Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.benachbartes feil gewordenes Gut kaufte, um in der Und von nun an begann ein ruhiges friedliches "Es ist doch gut, daß ich ihn damals nicht erschla¬ Lulu lächelte jedes Mal bei dieser Rede, später Die weißen Mäntel spielten noch lange eine Rolle benachbartes feil gewordenes Gut kaufte, um in der Und von nun an begann ein ruhiges friedliches „Es iſt doch gut, daß ich ihn damals nicht erſchla¬ Lulu lächelte jedes Mal bei dieſer Rede, ſpäter Die weißen Mäntel ſpielten noch lange eine Rolle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0274" n="263"/> benachbartes feil gewordenes Gut kaufte, um in der<lb/> Gegend anſäſſig zu werden, ſo ſtand einem Bündniſſe<lb/> nichts entgegen, und die zwei Leutchen wurden in der<lb/> Pfarrkirche des Dorfes ehelich eingeſegnet.</p><lb/> <p>Und von nun an begann ein ruhiges friedliches<lb/> und glükliches Leben. Oft wenn die Ehegatten in der<lb/> Zukunft allein bei einander ſaſſen, wenn er Lulu ſeine<lb/> Freude und ſein höchſtes Glük auf dieſer Welt nannte,<lb/> ſagte ſie: „Wie haſt du durch dein Herz die ſchönſte<lb/> Genugthuung gegeben, die du geben konnteſt.“</p><lb/> <p>„Es iſt doch gut, daß ich ihn damals nicht erſchla¬<lb/> gen habe,“ ſagte noch lange und öfter der uralte<lb/> gleichſam immer kleiner werdende Schloßherr.</p><lb/> <p>Lulu lächelte jedes Mal bei dieſer Rede, ſpäter<lb/> lächelten auch Alfred und Julius und endlich alle<lb/> ſelbſt der graue Lehrer, obgleich er der Schach- und<lb/> Spaziergenoſſe des Schloßherrn geworden war.</p><lb/> <p>Die weißen Mäntel ſpielten noch lange eine Rolle<lb/> in der Familie. Nicht nur trugen Alfred und Julius,<lb/> die in dem kaiſerlichen Heere dienten, weiße Mäntel,<lb/> ſondern auch der kleinere Alfred und der kleinere<lb/> Julius, die Buben Lulus, hatten im Winter, wenn<lb/> ſie im Schlitten über die Ebene gefahren wurden,<lb/> weiße Mäntel an, die aus jenem weißen Mantel ent¬<lb/> ſtanden waren, den der Vater angehabt hatte, als er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [263/0274]
benachbartes feil gewordenes Gut kaufte, um in der
Gegend anſäſſig zu werden, ſo ſtand einem Bündniſſe
nichts entgegen, und die zwei Leutchen wurden in der
Pfarrkirche des Dorfes ehelich eingeſegnet.
Und von nun an begann ein ruhiges friedliches
und glükliches Leben. Oft wenn die Ehegatten in der
Zukunft allein bei einander ſaſſen, wenn er Lulu ſeine
Freude und ſein höchſtes Glük auf dieſer Welt nannte,
ſagte ſie: „Wie haſt du durch dein Herz die ſchönſte
Genugthuung gegeben, die du geben konnteſt.“
„Es iſt doch gut, daß ich ihn damals nicht erſchla¬
gen habe,“ ſagte noch lange und öfter der uralte
gleichſam immer kleiner werdende Schloßherr.
Lulu lächelte jedes Mal bei dieſer Rede, ſpäter
lächelten auch Alfred und Julius und endlich alle
ſelbſt der graue Lehrer, obgleich er der Schach- und
Spaziergenoſſe des Schloßherrn geworden war.
Die weißen Mäntel ſpielten noch lange eine Rolle
in der Familie. Nicht nur trugen Alfred und Julius,
die in dem kaiſerlichen Heere dienten, weiße Mäntel,
ſondern auch der kleinere Alfred und der kleinere
Julius, die Buben Lulus, hatten im Winter, wenn
ſie im Schlitten über die Ebene gefahren wurden,
weiße Mäntel an, die aus jenem weißen Mantel ent¬
ſtanden waren, den der Vater angehabt hatte, als er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |