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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Morgen nach Abend hinan klimmt. An der ganzen
Länge des Weges hinauf zur Säule und hinab bis
zu den Wiesen von Gschaid sind hohe dichte ungelich¬
tete Waldbestände, und sie werden erst ein wenig
dünner, wenn man in die Ebene gelangt ist und gegen
die Wiesen des Thales von Gschaid hinaus kömmt.
Der Hals ist auch, wenn er gleich nur eine kleine
Verbindung zwischen zwei großen Gebirgshäuptern
abgibt, doch selbst so groß, daß er in die Ebene ge¬
legt einen bedeutenden Gebirgsrüken abgeben würde.

Das Erste, was die Kinder sahen, als sie die
Waldung betraten, war, daß der gefrorne Boden sich
grau zeigte, als ob er mit Mehl besät wäre, daß die
Fahne manches dünnen Halmes des am Wege hin
und zwischen den Bäumen stehenden dürren Grases
mit Floken beschwert war, und daß auf den verschie¬
denen grünen Zweigen der Tannen und Fichten, die
sich wie Hände öffneten, schon weiße Fläumchen
saßen.

"Schneit es denn jezt bei dem Vater zu Hause
auch?" fragte Sanna.

"Freilich," antwortete der Knabe, "es wird auch
kälter, und du wirst sehen, daß morgen der ganze
Teich gefroren ist."

"Ja, Konrad," sagte das Mädchen.

Morgen nach Abend hinan klimmt. An der ganzen
Länge des Weges hinauf zur Säule und hinab bis
zu den Wieſen von Gſchaid ſind hohe dichte ungelich¬
tete Waldbeſtände, und ſie werden erſt ein wenig
dünner, wenn man in die Ebene gelangt iſt und gegen
die Wieſen des Thales von Gſchaid hinaus kömmt.
Der Hals iſt auch, wenn er gleich nur eine kleine
Verbindung zwiſchen zwei großen Gebirgshäuptern
abgibt, doch ſelbſt ſo groß, daß er in die Ebene ge¬
legt einen bedeutenden Gebirgsrüken abgeben würde.

Das Erſte, was die Kinder ſahen, als ſie die
Waldung betraten, war, daß der gefrorne Boden ſich
grau zeigte, als ob er mit Mehl beſät wäre, daß die
Fahne manches dünnen Halmes des am Wege hin
und zwiſchen den Bäumen ſtehenden dürren Graſes
mit Floken beſchwert war, und daß auf den verſchie¬
denen grünen Zweigen der Tannen und Fichten, die
ſich wie Hände öffneten, ſchon weiße Fläumchen
ſaßen.

„Schneit es denn jezt bei dem Vater zu Hauſe
auch?“ fragte Sanna.

„Freilich,“ antwortete der Knabe, „es wird auch
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Teich gefroren iſt.“

„Ja, Konrad,“ ſagte das Mädchen.

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[44/0055] Morgen nach Abend hinan klimmt. An der ganzen Länge des Weges hinauf zur Säule und hinab bis zu den Wieſen von Gſchaid ſind hohe dichte ungelich¬ tete Waldbeſtände, und ſie werden erſt ein wenig dünner, wenn man in die Ebene gelangt iſt und gegen die Wieſen des Thales von Gſchaid hinaus kömmt. Der Hals iſt auch, wenn er gleich nur eine kleine Verbindung zwiſchen zwei großen Gebirgshäuptern abgibt, doch ſelbſt ſo groß, daß er in die Ebene ge¬ legt einen bedeutenden Gebirgsrüken abgeben würde. Das Erſte, was die Kinder ſahen, als ſie die Waldung betraten, war, daß der gefrorne Boden ſich grau zeigte, als ob er mit Mehl beſät wäre, daß die Fahne manches dünnen Halmes des am Wege hin und zwiſchen den Bäumen ſtehenden dürren Graſes mit Floken beſchwert war, und daß auf den verſchie¬ denen grünen Zweigen der Tannen und Fichten, die ſich wie Hände öffneten, ſchon weiße Fläumchen ſaßen. „Schneit es denn jezt bei dem Vater zu Hauſe auch?“ fragte Sanna. „Freilich,“ antwortete der Knabe, „es wird auch kälter, und du wirſt ſehen, daß morgen der ganze Teich gefroren iſt.“ „Ja, Konrad,“ ſagte das Mädchen.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/55>, abgerufen am 21.11.2024.