Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.nen hatten, und nie ein Stükchen Mond an dem "Sanna, der Tag bricht an," sagte der Knabe. "Ja, Konrad," antwortete das Mädchen. "Wenn es nur noch ein bischen heller wird, dann Es wurde heller, an dem ganzen Himmel war "Nun jezt gehen wir," sagte der Knabe. "Ja, wir gehen," antwortete Sanna. Die Kinder standen auf, und versuchten ihre erst nen hatten, und nie ein Stükchen Mond an dem „Sanna, der Tag bricht an,“ ſagte der Knabe. „Ja, Konrad,“ antwortete das Mädchen. „Wenn es nur noch ein bischen heller wird, dann Es wurde heller, an dem ganzen Himmel war „Nun jezt gehen wir,“ ſagte der Knabe. „Ja, wir gehen,“ antwortete Sanna. Die Kinder ſtanden auf, und verſuchten ihre erſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="75"/> nen hatten, und nie ein Stükchen Mond an dem<lb/> Himmel zu erbliken geweſen war, geſchah etwas<lb/> anderes. Es fing der Himmel an, heller zu werden,<lb/> langſam heller, aber doch zu erkennen; es wurde ſeine<lb/> Farbe ſichtbar, die bleichſten Sterne erloſchen, und die<lb/> anderen ſtanden nicht mehr ſo dicht. Endlich wichen<lb/> auch die ſtärkeren, und der Schnee vor den Höhen<lb/> wurde deutlicher ſichtbar. Zulezt färbte ſich eine Him¬<lb/> melsgegend gelb, und ein Wolkenſtreifen, der in der¬<lb/> ſelben war, wurde zu einem leuchtenden Faden ent¬<lb/> zündet. Alle Dinge waren klar zu ſehen, und die<lb/> entfernten Schneehügel zeichneten ſich ſcharf in die<lb/> Luft.</p><lb/> <p>„Sanna, der Tag bricht an,“ ſagte der Knabe.</p><lb/> <p>„Ja, Konrad,“ antwortete das Mädchen.</p><lb/> <p>„Wenn es nur noch ein bischen heller wird, dann<lb/> gehen wir aus der Höhle, und laufen über den Berg<lb/> hinunter.“</p><lb/> <p>Es wurde heller, an dem ganzen Himmel war<lb/> kein Stern mehr ſichtbar, und alle Gegenſtände ſtan¬<lb/> den in der Morgendämmerung da.</p><lb/> <p>„Nun jezt gehen wir,“ ſagte der Knabe.</p><lb/> <p>„Ja, wir gehen,“ antwortete Sanna.</p><lb/> <p>Die Kinder ſtanden auf, und verſuchten ihre erſt<lb/> heute recht müden Glieder. Obwohl ſie nichts geſchla¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0086]
nen hatten, und nie ein Stükchen Mond an dem
Himmel zu erbliken geweſen war, geſchah etwas
anderes. Es fing der Himmel an, heller zu werden,
langſam heller, aber doch zu erkennen; es wurde ſeine
Farbe ſichtbar, die bleichſten Sterne erloſchen, und die
anderen ſtanden nicht mehr ſo dicht. Endlich wichen
auch die ſtärkeren, und der Schnee vor den Höhen
wurde deutlicher ſichtbar. Zulezt färbte ſich eine Him¬
melsgegend gelb, und ein Wolkenſtreifen, der in der¬
ſelben war, wurde zu einem leuchtenden Faden ent¬
zündet. Alle Dinge waren klar zu ſehen, und die
entfernten Schneehügel zeichneten ſich ſcharf in die
Luft.
„Sanna, der Tag bricht an,“ ſagte der Knabe.
„Ja, Konrad,“ antwortete das Mädchen.
„Wenn es nur noch ein bischen heller wird, dann
gehen wir aus der Höhle, und laufen über den Berg
hinunter.“
Es wurde heller, an dem ganzen Himmel war
kein Stern mehr ſichtbar, und alle Gegenſtände ſtan¬
den in der Morgendämmerung da.
„Nun jezt gehen wir,“ ſagte der Knabe.
„Ja, wir gehen,“ antwortete Sanna.
Die Kinder ſtanden auf, und verſuchten ihre erſt
heute recht müden Glieder. Obwohl ſie nichts geſchla¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |