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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845.

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tungen und Separationen in sich trägt, ohne gleichwohl bis
zur letzten Separation vorzudringen, wo mit der vollständigen
Durchführung des Separirens das Ende desselben erscheint:
Ich meine, bis zur Separation des Menschen vom Menschen.
Das Deutschthum trennt sich zwar in verschiedene Völker und
Stämme, d. h. Bienenkörbe, aber der Einzelne, welcher die
Eigenschaft hat, ein Deutscher zu sein, ist noch so machtlos,
wie die vereinzelte Biene. Und doch können nur Einzelne mit
einander in Verein treten, und alle Völker-Allianzen und Bünde
sind und bleiben mechanische Zusammensetzungen, weil die Zu¬
sammentretenden, soweit wenigstens die "Völker" als die Zu¬
sammengetretenen angesehen werden, willenlos sind. Erst
mit der letzten Separation endigt die Separation selbst und
schlägt in Vereinigung um.

Nun bemühen sich die Nationalen, die abstracte, leblose
Einheit des Bienenthums herzustellen; die Eigenen aber wer¬
den um die eigen gewollte Einheit, den Verein, kämpfen. Es
ist dieß das Wahrzeichen aller reactionairen Wünsche, daß sie
etwas Allgemeines, Abstractes, einen leeren, leblosen Be¬
griff
herstellen wollen, wogegen die Eigenen das stämmige,
lebenvolle Einzelne vom Wust der Allgemeinheiten zu ent¬
lasten trachten. Die Reactionairen möchten gerne ein Volk,
eine Nation aus der Erde stampfen; die Eigenen haben nur
Sich vor Augen. Im Wesentlichen fallen die beiden Bestre¬
bungen, welche heute an der Tagesordnung sind, nämlich die
Wiederherstellung der Provinzialrechte, der alten Stammesein¬
theilungen (Franken, Baiern u. s. w., Lausitz u. s. w.) und die
Wiederherstellung der Gesammt-Nationalität in Eins zusam¬
men. Die Deutschen werden aber nur dann einig werden,
d. h. sich vereinigen, wenn sie ihr Bienenthum sowohl als

tungen und Separationen in ſich trägt, ohne gleichwohl bis
zur letzten Separation vorzudringen, wo mit der vollſtändigen
Durchführung des Separirens das Ende deſſelben erſcheint:
Ich meine, bis zur Separation des Menſchen vom Menſchen.
Das Deutſchthum trennt ſich zwar in verſchiedene Völker und
Stämme, d. h. Bienenkörbe, aber der Einzelne, welcher die
Eigenſchaft hat, ein Deutſcher zu ſein, iſt noch ſo machtlos,
wie die vereinzelte Biene. Und doch können nur Einzelne mit
einander in Verein treten, und alle Völker-Allianzen und Bünde
ſind und bleiben mechaniſche Zuſammenſetzungen, weil die Zu¬
ſammentretenden, ſoweit wenigſtens die „Völker“ als die Zu¬
ſammengetretenen angeſehen werden, willenlos ſind. Erſt
mit der letzten Separation endigt die Separation ſelbſt und
ſchlägt in Vereinigung um.

Nun bemühen ſich die Nationalen, die abſtracte, lebloſe
Einheit des Bienenthums herzuſtellen; die Eigenen aber wer¬
den um die eigen gewollte Einheit, den Verein, kämpfen. Es
iſt dieß das Wahrzeichen aller reactionairen Wünſche, daß ſie
etwas Allgemeines, Abſtractes, einen leeren, lebloſen Be¬
griff
herſtellen wollen, wogegen die Eigenen das ſtämmige,
lebenvolle Einzelne vom Wuſt der Allgemeinheiten zu ent¬
laſten trachten. Die Reactionairen möchten gerne ein Volk,
eine Nation aus der Erde ſtampfen; die Eigenen haben nur
Sich vor Augen. Im Weſentlichen fallen die beiden Beſtre¬
bungen, welche heute an der Tagesordnung ſind, nämlich die
Wiederherſtellung der Provinzialrechte, der alten Stammesein¬
theilungen (Franken, Baiern u. ſ. w., Lauſitz u. ſ. w.) und die
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men. Die Deutſchen werden aber nur dann einig werden,
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[304/0312] tungen und Separationen in ſich trägt, ohne gleichwohl bis zur letzten Separation vorzudringen, wo mit der vollſtändigen Durchführung des Separirens das Ende deſſelben erſcheint: Ich meine, bis zur Separation des Menſchen vom Menſchen. Das Deutſchthum trennt ſich zwar in verſchiedene Völker und Stämme, d. h. Bienenkörbe, aber der Einzelne, welcher die Eigenſchaft hat, ein Deutſcher zu ſein, iſt noch ſo machtlos, wie die vereinzelte Biene. Und doch können nur Einzelne mit einander in Verein treten, und alle Völker-Allianzen und Bünde ſind und bleiben mechaniſche Zuſammenſetzungen, weil die Zu¬ ſammentretenden, ſoweit wenigſtens die „Völker“ als die Zu¬ ſammengetretenen angeſehen werden, willenlos ſind. Erſt mit der letzten Separation endigt die Separation ſelbſt und ſchlägt in Vereinigung um. Nun bemühen ſich die Nationalen, die abſtracte, lebloſe Einheit des Bienenthums herzuſtellen; die Eigenen aber wer¬ den um die eigen gewollte Einheit, den Verein, kämpfen. Es iſt dieß das Wahrzeichen aller reactionairen Wünſche, daß ſie etwas Allgemeines, Abſtractes, einen leeren, lebloſen Be¬ griff herſtellen wollen, wogegen die Eigenen das ſtämmige, lebenvolle Einzelne vom Wuſt der Allgemeinheiten zu ent¬ laſten trachten. Die Reactionairen möchten gerne ein Volk, eine Nation aus der Erde ſtampfen; die Eigenen haben nur Sich vor Augen. Im Weſentlichen fallen die beiden Beſtre¬ bungen, welche heute an der Tagesordnung ſind, nämlich die Wiederherſtellung der Provinzialrechte, der alten Stammesein¬ theilungen (Franken, Baiern u. ſ. w., Lauſitz u. ſ. w.) und die Wiederherſtellung der Geſammt-Nationalität in Eins zuſam¬ men. Die Deutſchen werden aber nur dann einig werden, d. h. ſich vereinigen, wenn ſie ihr Bienenthum ſowohl als

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Zitationshilfe: Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/312>, abgerufen am 27.11.2024.