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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845.

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nern", oder sein Recht darauf, daß dir geistigen Güter und
Göttlichkeiten, seine Götter, ungekränkt bleiben. Seine Güter,
die sinnlichen wie die geistigen, sind mein und Ich schalte
damit als Eigenthümer nach dem Maaße meiner -- Gewalt.

Die Eigenthumsfrage birgt einen weiteren Sinn in
sich, als die beschränkte Fragstellung herauszubringen erlaubt.
Auf das, was man unsere Habe nennt, allein bezogen, ist sie
keiner Lösung fähig; die Entscheidung findet sich erst bei dem,
"von welchem Wir Alles haben". Vom Eigner hängt das
Eigenthum ab.

Die Revolution richtete ihre Waffen gegen Alles, was
"von Gottes Gnaden" kam, z.B. gegen das göttliche Recht,
an dessen Statt das menschliche befestigt wurde. Dem von
Gottes Gnaden Verliehenen wird das "aus dem Wesen des
Menschen" Hergeleitete entgegengestellt.

Wie nun das Verhältniß der Menschen zu einander im
Gegensatz zum religiösen Dogma, welches ein "Liebet Euch
unter einander um Gottes willen" gebietet, seine menschliche
Stellung durch ein "Liebet einander um des Menschen willen"
erhalten mußte, so konnte die revolutionaire Lehre nicht anders,
als, was zunächst die Beziehung der Menschen auf die Dinge die¬
ser Welt betrifft, feststellen, daß die Welt, die bisher nach Got¬
tes Ordnung eingerichtet war, hinfort "dem Menschen" gehöre.

Die Welt gehört "dem Menschen", und soll von Mir als
sein Eigenthum respectirt werden.

Eigenthum ist das Meinige!

Eigenthum im bürgerlichen Sinne beteutet heiliges Ei¬
genthum, der Art, daß Ich dein Eigenthum respectiren
muß. "Respect vor dem Eigenthum!" Daher möchten die
Politiker, daß Jeder sein Stückchen Eigenthum besäße, und

nern“, oder ſein Recht darauf, daß dir geiſtigen Güter und
Göttlichkeiten, ſeine Götter, ungekränkt bleiben. Seine Güter,
die ſinnlichen wie die geiſtigen, ſind mein und Ich ſchalte
damit als Eigenthümer nach dem Maaße meiner — Gewalt.

Die Eigenthumsfrage birgt einen weiteren Sinn in
ſich, als die beſchränkte Fragſtellung herauszubringen erlaubt.
Auf das, was man unſere Habe nennt, allein bezogen, iſt ſie
keiner Löſung fähig; die Entſcheidung findet ſich erſt bei dem,
„von welchem Wir Alles haben“. Vom Eigner hängt das
Eigenthum ab.

Die Revolution richtete ihre Waffen gegen Alles, was
„von Gottes Gnaden“ kam, z.B. gegen das göttliche Recht,
an deſſen Statt das menſchliche befeſtigt wurde. Dem von
Gottes Gnaden Verliehenen wird das „aus dem Weſen des
Menſchen“ Hergeleitete entgegengeſtellt.

Wie nun das Verhältniß der Menſchen zu einander im
Gegenſatz zum religiöſen Dogma, welches ein „Liebet Euch
unter einander um Gottes willen“ gebietet, ſeine menſchliche
Stellung durch ein „Liebet einander um des Menſchen willen“
erhalten mußte, ſo konnte die revolutionaire Lehre nicht anders,
als, was zunächſt die Beziehung der Menſchen auf die Dinge die¬
ſer Welt betrifft, feſtſtellen, daß die Welt, die bisher nach Got¬
tes Ordnung eingerichtet war, hinfort „dem Menſchen“ gehöre.

Die Welt gehört „dem Menſchen“, und ſoll von Mir als
ſein Eigenthum reſpectirt werden.

Eigenthum iſt das Meinige!

Eigenthum im bürgerlichen Sinne beteutet heiliges Ei¬
genthum, der Art, daß Ich dein Eigenthum reſpectiren
muß. „Reſpect vor dem Eigenthum!“ Daher möchten die
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[327/0335] nern“, oder ſein Recht darauf, daß dir geiſtigen Güter und Göttlichkeiten, ſeine Götter, ungekränkt bleiben. Seine Güter, die ſinnlichen wie die geiſtigen, ſind mein und Ich ſchalte damit als Eigenthümer nach dem Maaße meiner — Gewalt. Die Eigenthumsfrage birgt einen weiteren Sinn in ſich, als die beſchränkte Fragſtellung herauszubringen erlaubt. Auf das, was man unſere Habe nennt, allein bezogen, iſt ſie keiner Löſung fähig; die Entſcheidung findet ſich erſt bei dem, „von welchem Wir Alles haben“. Vom Eigner hängt das Eigenthum ab. Die Revolution richtete ihre Waffen gegen Alles, was „von Gottes Gnaden“ kam, z.B. gegen das göttliche Recht, an deſſen Statt das menſchliche befeſtigt wurde. Dem von Gottes Gnaden Verliehenen wird das „aus dem Weſen des Menſchen“ Hergeleitete entgegengeſtellt. Wie nun das Verhältniß der Menſchen zu einander im Gegenſatz zum religiöſen Dogma, welches ein „Liebet Euch unter einander um Gottes willen“ gebietet, ſeine menſchliche Stellung durch ein „Liebet einander um des Menſchen willen“ erhalten mußte, ſo konnte die revolutionaire Lehre nicht anders, als, was zunächſt die Beziehung der Menſchen auf die Dinge die¬ ſer Welt betrifft, feſtſtellen, daß die Welt, die bisher nach Got¬ tes Ordnung eingerichtet war, hinfort „dem Menſchen“ gehöre. Die Welt gehört „dem Menſchen“, und ſoll von Mir als ſein Eigenthum reſpectirt werden. Eigenthum iſt das Meinige! Eigenthum im bürgerlichen Sinne beteutet heiliges Ei¬ genthum, der Art, daß Ich dein Eigenthum reſpectiren muß. „Reſpect vor dem Eigenthum!“ Daher möchten die Politiker, daß Jeder ſein Stückchen Eigenthum beſäße, und

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Zitationshilfe: Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/335>, abgerufen am 25.11.2024.