Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Jm Grame starb sein junges Weib!
Ach, in ihrem keuschen Schoosse
Starb mit ihr ein Heldenkind!
Oede trauren um die Sprosse
Seines edlen Heldenstammes
Remlings anmutsvolle Thale
Und das alternde Kastell! *)
Nicht einer entrann
Von der Sklaven Heer!
Wie der Sturm mit herbstlichem Laube
Quellen des Thales bedeckt,
So bedeckte lang und breit den Strom
Des Sklavenheeres Leichnam!
Die Heerde sloh
Und dürstend das Roß vom blutigen Strom.
Kein Sohn des Waldes nahte sich ihm;
Nur der Rabe trank und der Adler und der Wolf!
Auf Bergen erscholl der Sieger Gesang,
Und rollte freudige Donner ins Thal,
*) Die Mutter des Dichters war eine Gräfin zu Ca-
stell-Remlingen.
Jm Grame ſtarb ſein junges Weib!
Ach, in ihrem keuſchen Schooſſe
Starb mit ihr ein Heldenkind!
Oede trauren um die Sproſſe
Seines edlen Heldenſtammes
Remlings anmutsvolle Thale
Und das alternde Kaſtell! *)
Nicht einer entrann
Von der Sklaven Heer!
Wie der Sturm mit herbſtlichem Laube
Quellen des Thales bedeckt,
So bedeckte lang und breit den Strom
Des Sklavenheeres Leichnam!
Die Heerde ſloh
Und duͤrſtend das Roß vom blutigen Strom.
Kein Sohn des Waldes nahte ſich ihm;
Nur der Rabe trank und der Adler und der Wolf!
Auf Bergen erſcholl der Sieger Geſang,
Und rollte freudige Donner ins Thal,
*) Die Mutter des Dichters war eine Graͤfin zu Ca-
ſtell-Remlingen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0116" n="106"/>
          <lg n="31">
            <l>Jm Grame &#x017F;tarb &#x017F;ein junges Weib!</l><lb/>
            <l>Ach, in ihrem keu&#x017F;chen Schoo&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Starb mit ihr ein Heldenkind!</l><lb/>
            <l>Oede trauren um die Spro&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Seines edlen Helden&#x017F;tammes</l><lb/>
            <l>Remlings anmutsvolle Thale</l><lb/>
            <l>Und das alternde Ka&#x017F;tell! <note place="foot" n="*)">Die Mutter des Dichters war eine Gra&#x0364;fin zu Ca-<lb/>
&#x017F;tell-Remlingen.</note></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="32">
            <l>Nicht einer entrann</l><lb/>
            <l>Von der Sklaven Heer!</l><lb/>
            <l>Wie der Sturm mit herb&#x017F;tlichem Laube</l><lb/>
            <l>Quellen des Thales bedeckt,</l><lb/>
            <l>So bedeckte lang und breit den Strom</l><lb/>
            <l>Des Sklavenheeres Leichnam!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="33">
            <l>Die Heerde &#x017F;loh</l><lb/>
            <l>Und du&#x0364;r&#x017F;tend das Roß vom blutigen Strom.</l><lb/>
            <l>Kein Sohn des Waldes nahte &#x017F;ich ihm;</l><lb/>
            <l>Nur der Rabe trank und der Adler und der Wolf!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="34">
            <l>Auf Bergen er&#x017F;choll der Sieger Ge&#x017F;ang,</l><lb/>
            <l>Und rollte freudige Donner ins Thal,<lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0116] Jm Grame ſtarb ſein junges Weib! Ach, in ihrem keuſchen Schooſſe Starb mit ihr ein Heldenkind! Oede trauren um die Sproſſe Seines edlen Heldenſtammes Remlings anmutsvolle Thale Und das alternde Kaſtell! *) Nicht einer entrann Von der Sklaven Heer! Wie der Sturm mit herbſtlichem Laube Quellen des Thales bedeckt, So bedeckte lang und breit den Strom Des Sklavenheeres Leichnam! Die Heerde ſloh Und duͤrſtend das Roß vom blutigen Strom. Kein Sohn des Waldes nahte ſich ihm; Nur der Rabe trank und der Adler und der Wolf! Auf Bergen erſcholl der Sieger Geſang, Und rollte freudige Donner ins Thal, *) Die Mutter des Dichters war eine Graͤfin zu Ca- ſtell-Remlingen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/116
Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/116>, abgerufen am 04.12.2024.