Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Seitdem entsagt' ich aller Mitwissenschaft Um ferne Schlachten und den erzwungenen Vertrag, der oft mit feuchtem Oelzweig Schlummernde Gluten verbarg, nicht löschte. Komm, holde Ruhe, süsse Gespielin du Der frohen Unschuld! Leite mit deiner Hand Den Jüngling, der sein ganzes Leben Dir und der lächelnden Weisheit heiligt; Und frühen Weihrauch deinen Altären streut, Den Hafen segnend, weil noch der Ozean Jhm lächelt, eh die schwarze Woge Prediget Rettung zugleich und Weisheit. Dem späten Opfrer öfnet ihr Heiligthum Die Ruhe selten; Schlummer und Ekel täuscht Den müden Weltmann, stets von neuen Wünschen und geisselnder Furcht gepeinigt. Seitdem entſagt’ ich aller Mitwiſſenſchaft Um ferne Schlachten und den erzwungenen Vertrag, der oft mit feuchtem Oelzweig Schlummernde Gluten verbarg, nicht loͤſchte. Komm, holde Ruhe, ſuͤſſe Geſpielin du Der frohen Unſchuld! Leite mit deiner Hand Den Juͤngling, der ſein ganzes Leben Dir und der laͤchelnden Weisheit heiligt; Und fruͤhen Weihrauch deinen Altaͤren ſtreut, Den Hafen ſegnend, weil noch der Ozean Jhm laͤchelt, eh die ſchwarze Woge Prediget Rettung zugleich und Weisheit. Dem ſpaͤten Opfrer oͤfnet ihr Heiligthum Die Ruhe ſelten; Schlummer und Ekel taͤuſcht Den muͤden Weltmann, ſtets von neuen Wuͤnſchen und geiſſelnder Furcht gepeinigt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0016" n="6"/> <lg n="6"> <l>Seitdem entſagt’ ich aller Mitwiſſenſchaft</l><lb/> <l>Um ferne Schlachten und den erzwungenen</l><lb/> <l>Vertrag, der oft mit feuchtem Oelzweig</l><lb/> <l>Schlummernde Gluten verbarg, nicht<lb/><hi rendition="#et">loͤſchte.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Komm, holde Ruhe, ſuͤſſe Geſpielin du</l><lb/> <l>Der frohen Unſchuld! Leite mit deiner Hand</l><lb/> <l>Den Juͤngling, der ſein ganzes Leben</l><lb/> <l>Dir und der laͤchelnden Weisheit heiligt;</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Und fruͤhen Weihrauch deinen Altaͤren ſtreut,</l><lb/> <l>Den Hafen ſegnend, weil noch der Ozean</l><lb/> <l>Jhm laͤchelt, eh die ſchwarze Woge</l><lb/> <l>Prediget Rettung zugleich und Weisheit.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Dem ſpaͤten Opfrer oͤfnet ihr Heiligthum</l><lb/> <l>Die Ruhe ſelten; Schlummer und Ekel taͤuſcht</l><lb/> <l>Den muͤden Weltmann, ſtets von neuen</l><lb/> <l>Wuͤnſchen und geiſſelnder Furcht gepeinigt.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0016]
Seitdem entſagt’ ich aller Mitwiſſenſchaft
Um ferne Schlachten und den erzwungenen
Vertrag, der oft mit feuchtem Oelzweig
Schlummernde Gluten verbarg, nicht
loͤſchte.
Komm, holde Ruhe, ſuͤſſe Geſpielin du
Der frohen Unſchuld! Leite mit deiner Hand
Den Juͤngling, der ſein ganzes Leben
Dir und der laͤchelnden Weisheit heiligt;
Und fruͤhen Weihrauch deinen Altaͤren ſtreut,
Den Hafen ſegnend, weil noch der Ozean
Jhm laͤchelt, eh die ſchwarze Woge
Prediget Rettung zugleich und Weisheit.
Dem ſpaͤten Opfrer oͤfnet ihr Heiligthum
Die Ruhe ſelten; Schlummer und Ekel taͤuſcht
Den muͤden Weltmann, ſtets von neuen
Wuͤnſchen und geiſſelnder Furcht gepeinigt.
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