Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Es drängen sich Welten in meiner Brust, Entslamtes Verlangen, verderbende Lust Zu kneten die Elemente zusammen, Meer und Erde zu peitschen mit Flammen. O wär' ich entfernt von Erd und See, Hoch über Arkturs und Orions Höh! Und sähe den Strom der Vernichtungen fliessen, Gleich Bächen die Himmel hinein sich ergiessen, Und säh' und hörte all überall Geschleuderte Trümmer und donnernden Fall Und in den Himmelverschlingenden Wellen Scheitern die Erden, die Sonnen zerschellen, Und blieb' hohnlachend noch übrig allein Und stürzte mich dann in die Wogen hinein, Es deckte mich Mitternacht, Trümmer und Graus Und feierlich spielt' ich mein Possenspiel aus! Es draͤngen ſich Welten in meiner Bruſt, Entſlamtes Verlangen, verderbende Luſt Zu kneten die Elemente zuſammen, Meer und Erde zu peitſchen mit Flammen. O waͤr’ ich entfernt von Erd und See, Hoch uͤber Arkturs und Orions Hoͤh! Und ſaͤhe den Strom der Vernichtungen flieſſen, Gleich Baͤchen die Himmel hinein ſich ergieſſen, Und ſaͤh’ und hoͤrte all uͤberall Geſchleuderte Truͤmmer und donnernden Fall Und in den Himmelverſchlingenden Wellen Scheitern die Erden, die Sonnen zerſchellen, Und blieb’ hohnlachend noch uͤbrig allein Und ſtuͤrzte mich dann in die Wogen hinein, Es deckte mich Mitternacht, Truͤmmer und Graus Und feierlich ſpielt’ ich mein Poſſenſpiel aus! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0165" n="155"/> <lg n="15"> <l>Es draͤngen ſich Welten in meiner Bruſt,</l><lb/> <l>Entſlamtes Verlangen, verderbende Luſt</l><lb/> <l>Zu kneten die Elemente zuſammen,</l><lb/> <l>Meer und Erde zu peitſchen mit Flammen.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>O waͤr’ ich entfernt von Erd und See,</l><lb/> <l>Hoch uͤber Arkturs und Orions Hoͤh!</l><lb/> <l>Und ſaͤhe den Strom der Vernichtungen flieſſen,</l><lb/> <l>Gleich Baͤchen die Himmel hinein ſich ergieſſen,</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Und ſaͤh’ und hoͤrte all uͤberall</l><lb/> <l>Geſchleuderte Truͤmmer und donnernden Fall</l><lb/> <l>Und in den Himmelverſchlingenden Wellen</l><lb/> <l>Scheitern die Erden, die Sonnen zerſchellen,</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Und blieb’ hohnlachend noch uͤbrig allein</l><lb/> <l>Und ſtuͤrzte mich dann in die Wogen hinein,</l><lb/> <l>Es deckte mich Mitternacht, Truͤmmer und Graus</l><lb/> <l>Und feierlich ſpielt’ ich mein Poſſenſpiel aus!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [155/0165]
Es draͤngen ſich Welten in meiner Bruſt,
Entſlamtes Verlangen, verderbende Luſt
Zu kneten die Elemente zuſammen,
Meer und Erde zu peitſchen mit Flammen.
O waͤr’ ich entfernt von Erd und See,
Hoch uͤber Arkturs und Orions Hoͤh!
Und ſaͤhe den Strom der Vernichtungen flieſſen,
Gleich Baͤchen die Himmel hinein ſich ergieſſen,
Und ſaͤh’ und hoͤrte all uͤberall
Geſchleuderte Truͤmmer und donnernden Fall
Und in den Himmelverſchlingenden Wellen
Scheitern die Erden, die Sonnen zerſchellen,
Und blieb’ hohnlachend noch uͤbrig allein
Und ſtuͤrzte mich dann in die Wogen hinein,
Es deckte mich Mitternacht, Truͤmmer und Graus
Und feierlich ſpielt’ ich mein Poſſenſpiel aus!
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