Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Schaase weiden die Trift; auf der gewässerten Aue brüllet der Stier, stampft das gesättigte Roß; die bärtige Ziege Klimmt den zackigen Fels hinan. Wie der schirmende Forst deinem erhabenen Nacken schattet! er nährt stolzes Geweihe dir! Dir den schnaubenden Keuler, Der entgegen der Wunde rennt! Dein wohlthätiger Schooß, selten mit goldenem Fluche schwanger, verleiht nützendes Eisen uns, Das den Acker durchschneidet Und das Erbe der Väter schüzt. Dir gibt reinere Luft, und die teutonische Keuschheit, Jugend von Stal; moosigen Eichen gleich, Achten silberne Greise Nicht der eilenden Jahre Flug. Schaaſe weiden die Trift; auf der gewaͤſſerten Aue bruͤllet der Stier, ſtampft das geſaͤttigte Roß; die baͤrtige Ziege Klimmt den zackigen Fels hinan. Wie der ſchirmende Forſt deinem erhabenen Nacken ſchattet! er naͤhrt ſtolzes Geweihe dir! Dir den ſchnaubenden Keuler, Der entgegen der Wunde rennt! Dein wohlthaͤtiger Schooß, ſelten mit goldenem Fluche ſchwanger, verleiht nuͤtzendes Eiſen uns, Das den Acker durchſchneidet Und das Erbe der Vaͤter ſchuͤzt. Dir gibt reinere Luft, und die teutoniſche Keuſchheit, Jugend von Stal; mooſigen Eichen gleich, Achten ſilberne Greiſe Nicht der eilenden Jahre Flug. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0019" n="9"/> <lg n="17"> <l>Schaaſe weiden die Trift; auf der gewaͤſſerten</l><lb/> <l>Aue bruͤllet der Stier, ſtampft das geſaͤttigte</l><lb/> <l>Roß; die baͤrtige Ziege</l><lb/> <l>Klimmt den zackigen Fels hinan.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Wie der ſchirmende Forſt deinem erhabenen</l><lb/> <l>Nacken ſchattet! er naͤhrt ſtolzes Geweihe dir!</l><lb/> <l>Dir den ſchnaubenden Keuler,</l><lb/> <l>Der entgegen der Wunde rennt!</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Dein wohlthaͤtiger Schooß, ſelten mit goldenem</l><lb/> <l>Fluche ſchwanger, verleiht nuͤtzendes Eiſen uns,</l><lb/> <l>Das den Acker durchſchneidet</l><lb/> <l>Und das Erbe der Vaͤter ſchuͤzt.</l> </lg><lb/> <lg n="1"> <l>Dir gibt reinere Luft, und die teutoniſche</l><lb/> <l>Keuſchheit, Jugend von Stal; mooſigen Eichen<lb/><hi rendition="#et">gleich,</hi></l><lb/> <l>Achten ſilberne Greiſe</l><lb/> <l>Nicht der eilenden Jahre Flug.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0019]
Schaaſe weiden die Trift; auf der gewaͤſſerten
Aue bruͤllet der Stier, ſtampft das geſaͤttigte
Roß; die baͤrtige Ziege
Klimmt den zackigen Fels hinan.
Wie der ſchirmende Forſt deinem erhabenen
Nacken ſchattet! er naͤhrt ſtolzes Geweihe dir!
Dir den ſchnaubenden Keuler,
Der entgegen der Wunde rennt!
Dein wohlthaͤtiger Schooß, ſelten mit goldenem
Fluche ſchwanger, verleiht nuͤtzendes Eiſen uns,
Das den Acker durchſchneidet
Und das Erbe der Vaͤter ſchuͤzt.
Dir gibt reinere Luft, und die teutoniſche
Keuſchheit, Jugend von Stal; mooſigen Eichen
gleich,
Achten ſilberne Greiſe
Nicht der eilenden Jahre Flug.
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