Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Die Thränen der Liebe. Träufle, mein süsses Mädchen, diese Thräne Auf die silberne Leier deines Stolberg! Siz auf meinen Knien, und laß die Thräne Ueber die Wange Deines Geliebten rinnen auf die Saiten, Daß sie beben, wie deine Busenbänder, Und daß meine Thräne mit deiner Thräne Tönend sich mische. Thräne der Liebe, ach! der stummen Wonne Thräne! könt' ich sie fassen und verwahren! Und mit ihr den ersten der Küsse, da du Schüchtern dich umsahst, Die Thraͤnen der Liebe. Traͤufle, mein ſuͤſſes Maͤdchen, dieſe Thraͤne Auf die ſilberne Leier deines Stolberg! Siz auf meinen Knien, und laß die Thraͤne Ueber die Wange Deines Geliebten rinnen auf die Saiten, Daß ſie beben, wie deine Buſenbaͤnder, Und daß meine Thraͤne mit deiner Thraͤne Toͤnend ſich miſche. Thraͤne der Liebe, ach! der ſtummen Wonne Thraͤne! koͤnt’ ich ſie faſſen und verwahren! Und mit ihr den erſten der Kuͤſſe, da du Schuͤchtern dich umſahſt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0190" n="178"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Die Thraͤnen der Liebe.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="19"> <l><hi rendition="#in">T</hi>raͤufle, mein ſuͤſſes Maͤdchen, dieſe Thraͤne</l><lb/> <l>Auf die ſilberne Leier deines Stolberg!</l><lb/> <l>Siz auf meinen Knien, und laß die Thraͤne</l><lb/> <l>Ueber die Wange</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l>Deines Geliebten rinnen auf die Saiten,</l><lb/> <l>Daß ſie beben, wie deine Buſenbaͤnder,</l><lb/> <l>Und daß meine Thraͤne mit deiner Thraͤne</l><lb/> <l>Toͤnend ſich miſche.</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l>Thraͤne der Liebe, ach! der ſtummen Wonne</l><lb/> <l>Thraͤne! koͤnt’ ich ſie faſſen und verwahren!</l><lb/> <l>Und mit ihr den erſten der Kuͤſſe, da du</l><lb/> <l>Schuͤchtern dich umſahſt,</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0190]
Die Thraͤnen der Liebe.
Traͤufle, mein ſuͤſſes Maͤdchen, dieſe Thraͤne
Auf die ſilberne Leier deines Stolberg!
Siz auf meinen Knien, und laß die Thraͤne
Ueber die Wange
Deines Geliebten rinnen auf die Saiten,
Daß ſie beben, wie deine Buſenbaͤnder,
Und daß meine Thraͤne mit deiner Thraͤne
Toͤnend ſich miſche.
Thraͤne der Liebe, ach! der ſtummen Wonne
Thraͤne! koͤnt’ ich ſie faſſen und verwahren!
Und mit ihr den erſten der Kuͤſſe, da du
Schuͤchtern dich umſahſt,
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