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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Uns erscheinet, ist mein! so Schaf' als Ziegen
die Fülle,

Deren Felle mir liegen zu Häupten, und liegen
zu Füssen!

Flammen der Eiche fieden mein Mahl; es flam-
men im Froste

Dürre Buchen am Heerd; ich achte so wenig
den Winter,

Als ein Zahnloser achtet die Nüsse, wenn Brey
ist vorhanden.

Der Hirt.
Diese belohnt' ich alsbald mit lautem Beifall,
und Gaben,

Einen Stab, mir erzeugt im Erbe der Väter,
an Daphnis,

Sonder Wandel gewachsen, und ungetadelt vom
Künstler;

Eine Muschel an jenen, ein köstliches Schnecken-
gehäuse,

Deren Fleisch ich gekostet, sie findend im Kiesel
des Meeres;

Uns erſcheinet, iſt mein! ſo Schaf’ als Ziegen
die Fuͤlle,

Deren Felle mir liegen zu Haͤupten, und liegen
zu Fuͤſſen!

Flammen der Eiche fieden mein Mahl; es flam-
men im Froſte

Duͤrre Buchen am Heerd; ich achte ſo wenig
den Winter,

Als ein Zahnloſer achtet die Nuͤſſe, wenn Brey
iſt vorhanden.

Der Hirt.
Dieſe belohnt’ ich alsbald mit lautem Beifall,
und Gaben,

Einen Stab, mir erzeugt im Erbe der Vaͤter,
an Daphnis,

Sonder Wandel gewachſen, und ungetadelt vom
Kuͤnſtler;

Eine Muſchel an jenen, ein koͤſtliches Schnecken-
gehaͤuſe,

Deren Fleiſch ich gekoſtet, ſie findend im Kieſel
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[224/0238] Uns erſcheinet, iſt mein! ſo Schaf’ als Ziegen die Fuͤlle, Deren Felle mir liegen zu Haͤupten, und liegen zu Fuͤſſen! Flammen der Eiche fieden mein Mahl; es flam- men im Froſte Duͤrre Buchen am Heerd; ich achte ſo wenig den Winter, Als ein Zahnloſer achtet die Nuͤſſe, wenn Brey iſt vorhanden. Der Hirt. Dieſe belohnt’ ich alsbald mit lautem Beifall, und Gaben, Einen Stab, mir erzeugt im Erbe der Vaͤter, an Daphnis, Sonder Wandel gewachſen, und ungetadelt vom Kuͤnſtler; Eine Muſchel an jenen, ein koͤſtliches Schnecken- gehaͤuſe, Deren Fleiſch ich gekoſtet, ſie findend im Kieſel des Meeres;

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/238>, abgerufen am 17.05.2024.