Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Sein sanftathmendes Weib, in schlummernden Reizen der Jugend, Lieblich wie den thauenden Abend im blumigen Thale. Ach! sie erwacht! und öfnet Liebeschmachtende Augen, Wonnetrunken begrüßt sie der Blick des feutigen Jünglings, Wie den erröthenden Mond die flammende Son- ne begrüsset! Wie dem Jünglinge dann die Traumgestalten entflattern, So enteilen auch mir die bunten Träume des Tages, Und wie Zephyr der hangenden Spinne Gewebe zerwehet, So entschwindet auch mir das Gewebe geschäfti- ger Stunden, Wenn der Entzückung Sohn, der Gesang, in goldenen Locken, Tönend, von Harmonien umsäuselt, melodisch einherschwebt! Sein ſanftathmendes Weib, in ſchlummernden Reizen der Jugend, Lieblich wie den thauenden Abend im blumigen Thale. Ach! ſie erwacht! und oͤfnet Liebeſchmachtende Augen, Wonnetrunken begruͤßt ſie der Blick des feutigen Juͤnglings, Wie den erroͤthenden Mond die flammende Son- ne begruͤſſet! Wie dem Juͤnglinge dann die Traumgeſtalten entflattern, So enteilen auch mir die bunten Traͤume des Tages, Und wie Zephyr der hangenden Spinne Gewebe zerwehet, So entſchwindet auch mir das Gewebe geſchaͤfti- ger Stunden, Wenn der Entzuͤckung Sohn, der Geſang, in goldenen Locken, Toͤnend, von Harmonien umſaͤuſelt, melodiſch einherſchwebt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0279" n="263"/> <l>Sein ſanftathmendes Weib, in ſchlummernden</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Reizen der Jugend,</hi> </l><lb/> <l>Lieblich wie den thauenden Abend im blumigen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Thale.</hi> </l><lb/> <l>Ach! ſie erwacht! und oͤfnet Liebeſchmachtende</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Augen,</hi> </l><lb/> <l>Wonnetrunken begruͤßt ſie der Blick des feutigen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Juͤnglings,</hi> </l><lb/> <l>Wie den erroͤthenden Mond die flammende Son-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ne begruͤſſet!</hi> </l><lb/> <l>Wie dem Juͤnglinge dann die Traumgeſtalten</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">entflattern,</hi> </l><lb/> <l>So enteilen auch mir die bunten Traͤume des</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Tages,</hi> </l><lb/> <l>Und wie Zephyr der hangenden Spinne Gewebe</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">zerwehet,</hi> </l><lb/> <l>So entſchwindet auch mir das Gewebe geſchaͤfti-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ger Stunden,</hi> </l><lb/> <l>Wenn der Entzuͤckung Sohn, der Geſang, in</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">goldenen Locken,</hi> </l><lb/> <l>Toͤnend, von Harmonien umſaͤuſelt, melodiſch</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">einherſchwebt!</hi> </l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0279]
Sein ſanftathmendes Weib, in ſchlummernden
Reizen der Jugend,
Lieblich wie den thauenden Abend im blumigen
Thale.
Ach! ſie erwacht! und oͤfnet Liebeſchmachtende
Augen,
Wonnetrunken begruͤßt ſie der Blick des feutigen
Juͤnglings,
Wie den erroͤthenden Mond die flammende Son-
ne begruͤſſet!
Wie dem Juͤnglinge dann die Traumgeſtalten
entflattern,
So enteilen auch mir die bunten Traͤume des
Tages,
Und wie Zephyr der hangenden Spinne Gewebe
zerwehet,
So entſchwindet auch mir das Gewebe geſchaͤfti-
ger Stunden,
Wenn der Entzuͤckung Sohn, der Geſang, in
goldenen Locken,
Toͤnend, von Harmonien umſaͤuſelt, melodiſch
einherſchwebt!
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