Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Sei mir gegrüsset, Gesang! so oft du vom hohen Olympos Zu mir kömst! willkommen in jeder wechselnden Schönheit! Wenn du auf leise bebenden Wallungen sanfter Gedanken Meine gleitende Seel' in vertrauten Strömen einherführst, Wo mir Freuden blühen am Ufer, und Ruhe mir schattet, Oder, wenn du, mächtig mich führend, in stür- mender Eile, Ueber Meere starker Gefühle, sonder Gestade, Meinen staunenden Geist den kreisenden Strudeln entreissest, Jzt mit flammenden Blizen die überhangende Dräuung Nächtlicher Wogen, und izt des Abgrunds Tie- fen erhellend, Sei mir immer gegrüßt mit überwallender Seele, Heil dir, Göttlicher, Heil! Dir dank' ich die bessern Minuten, Sei mir gegruͤſſet, Geſang! ſo oft du vom hohen Olympos Zu mir koͤmſt! willkommen in jeder wechſelnden Schoͤnheit! Wenn du auf leiſe bebenden Wallungen ſanfter Gedanken Meine gleitende Seel’ in vertrauten Stroͤmen einherfuͤhrſt, Wo mir Freuden bluͤhen am Ufer, und Ruhe mir ſchattet, Oder, wenn du, maͤchtig mich fuͤhrend, in ſtuͤr- mender Eile, Ueber Meere ſtarker Gefuͤhle, ſonder Geſtade, Meinen ſtaunenden Geiſt den kreiſenden Strudeln entreiſſeſt, Jzt mit flammenden Blizen die uͤberhangende Draͤuung Naͤchtlicher Wogen, und izt des Abgrunds Tie- fen erhellend, Sei mir immer gegruͤßt mit uͤberwallender Seele, Heil dir, Goͤttlicher, Heil! Dir dank’ ich die beſſern Minuten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0281" n="265"/> <lg type="poem"> <l>Sei mir gegruͤſſet, Geſang! ſo oft du vom</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">hohen Olympos</hi> </l><lb/> <l>Zu mir koͤmſt! willkommen in jeder wechſelnden</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schoͤnheit!</hi> </l><lb/> <l>Wenn du auf leiſe bebenden Wallungen ſanfter</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Gedanken</hi> </l><lb/> <l>Meine gleitende Seel’ in vertrauten Stroͤmen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">einherfuͤhrſt,</hi> </l><lb/> <l>Wo mir Freuden bluͤhen am Ufer, und Ruhe</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">mir ſchattet,</hi> </l><lb/> <l>Oder, wenn du, maͤchtig mich fuͤhrend, in ſtuͤr-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">mender Eile,</hi> </l><lb/> <l>Ueber Meere ſtarker Gefuͤhle, ſonder Geſtade,</l><lb/> <l>Meinen ſtaunenden Geiſt den kreiſenden Strudeln</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">entreiſſeſt,</hi> </l><lb/> <l>Jzt mit flammenden Blizen die uͤberhangende</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Draͤuung</hi> </l><lb/> <l>Naͤchtlicher Wogen, und izt des Abgrunds Tie-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">fen erhellend,</hi> </l><lb/> <l>Sei mir immer gegruͤßt mit uͤberwallender Seele,</l><lb/> <l>Heil dir, Goͤttlicher, Heil! Dir dank’ ich die</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">beſſern Minuten,</hi> </l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265/0281]
Sei mir gegruͤſſet, Geſang! ſo oft du vom
hohen Olympos
Zu mir koͤmſt! willkommen in jeder wechſelnden
Schoͤnheit!
Wenn du auf leiſe bebenden Wallungen ſanfter
Gedanken
Meine gleitende Seel’ in vertrauten Stroͤmen
einherfuͤhrſt,
Wo mir Freuden bluͤhen am Ufer, und Ruhe
mir ſchattet,
Oder, wenn du, maͤchtig mich fuͤhrend, in ſtuͤr-
mender Eile,
Ueber Meere ſtarker Gefuͤhle, ſonder Geſtade,
Meinen ſtaunenden Geiſt den kreiſenden Strudeln
entreiſſeſt,
Jzt mit flammenden Blizen die uͤberhangende
Draͤuung
Naͤchtlicher Wogen, und izt des Abgrunds Tie-
fen erhellend,
Sei mir immer gegruͤßt mit uͤberwallender Seele,
Heil dir, Goͤttlicher, Heil! Dir dank’ ich die
beſſern Minuten,
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