Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Zahllos sind, o Erd', und edel deine Ge- schenke! Deinen Kindern geben sie Kraft und Nahrung und Freude! Lächelnd blüht die Verheissung des jungen Jahres am Zweige, Und der sinkende Ast erfüllt sie mit schwellenden Früchten. Siehe, bald lockt mich am Gipfel des Baums die glänzende Kirsche, Und bald ladet mich ein die Labsal duftende Erd- beer. O, wie schmückt der Sommer dein Haupt mit farbigen Blumen, Deren Balsam die Luft mir mit leisen Fittigen zuweht! Gleich der Erdbeer, verbirgt sich bescheiden das Veilchen; ein sanftes Mädchen suchet es auf und wiegt es am wallen- den Busen. O, wer nennet sie alle, die duftenden, farbigen Freuden, Zahllos ſind, o Erd’, und edel deine Ge- ſchenke! Deinen Kindern geben ſie Kraft und Nahrung und Freude! Laͤchelnd bluͤht die Verheiſſung des jungen Jahres am Zweige, Und der ſinkende Aſt erfuͤllt ſie mit ſchwellenden Fruͤchten. Siehe, bald lockt mich am Gipfel des Baums die glaͤnzende Kirſche, Und bald ladet mich ein die Labſal duftende Erd- beer. O, wie ſchmuͤckt der Sommer dein Haupt mit farbigen Blumen, Deren Balſam die Luft mir mit leiſen Fittigen zuweht! Gleich der Erdbeer, verbirgt ſich beſcheiden das Veilchen; ein ſanftes Maͤdchen ſuchet es auf und wiegt es am wallen- den Buſen. O, wer nennet ſie alle, die duftenden, farbigen Freuden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0297" n="281"/> <lg n="13"> <l>Zahllos ſind, o Erd’, und edel deine Ge-<lb/><hi rendition="#et">ſchenke!</hi></l><lb/> <l>Deinen Kindern geben ſie Kraft und Nahrung und<lb/><hi rendition="#et">Freude!</hi></l><lb/> <l>Laͤchelnd bluͤht die Verheiſſung des jungen Jahres<lb/><hi rendition="#et">am Zweige,</hi></l><lb/> <l>Und der ſinkende Aſt erfuͤllt ſie mit ſchwellenden<lb/><hi rendition="#et">Fruͤchten.</hi></l><lb/> <l>Siehe, bald lockt mich am Gipfel des Baums<lb/><hi rendition="#et">die glaͤnzende Kirſche,</hi></l><lb/> <l>Und bald ladet mich ein die Labſal duftende Erd-<lb/><hi rendition="#et">beer.</hi></l><lb/> <l>O, wie ſchmuͤckt der Sommer dein Haupt mit<lb/><hi rendition="#et">farbigen Blumen,</hi></l><lb/> <l>Deren Balſam die Luft mir mit leiſen Fittigen<lb/><hi rendition="#et">zuweht!</hi></l><lb/> <l>Gleich der Erdbeer, verbirgt ſich beſcheiden das<lb/><hi rendition="#et">Veilchen; ein ſanftes</hi></l><lb/> <l>Maͤdchen ſuchet es auf und wiegt es am wallen-<lb/><hi rendition="#et">den Buſen.</hi></l><lb/> <l>O, wer nennet ſie alle, die duftenden, farbigen<lb/><hi rendition="#et">Freuden,</hi><lb/></l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [281/0297]
Zahllos ſind, o Erd’, und edel deine Ge-
ſchenke!
Deinen Kindern geben ſie Kraft und Nahrung und
Freude!
Laͤchelnd bluͤht die Verheiſſung des jungen Jahres
am Zweige,
Und der ſinkende Aſt erfuͤllt ſie mit ſchwellenden
Fruͤchten.
Siehe, bald lockt mich am Gipfel des Baums
die glaͤnzende Kirſche,
Und bald ladet mich ein die Labſal duftende Erd-
beer.
O, wie ſchmuͤckt der Sommer dein Haupt mit
farbigen Blumen,
Deren Balſam die Luft mir mit leiſen Fittigen
zuweht!
Gleich der Erdbeer, verbirgt ſich beſcheiden das
Veilchen; ein ſanftes
Maͤdchen ſuchet es auf und wiegt es am wallen-
den Buſen.
O, wer nennet ſie alle, die duftenden, farbigen
Freuden,
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