Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Die Blicke. An Dora. Röthliche, goldbesäumte Wolken hüllen Jhre Stralen nicht mehr! Sie komt, die Sonne! Blickt allgütig lächelnde Freud' und junges Leben hernieder! Schimmernder blühn die thaubenezten Fluren; Jedes zitternde Blümchen athmet Freude, Stralt in Regenbogen die Sonnenblicke Lieblicher um sich. Himmlischer aber lächelt mir das Auge, Ach! das Grazienauge meines Mädchens! Blicket mild ins Herz mir noch ungefühlte, Selige Freuden! Die Blicke. An Dora. Roͤthliche, goldbeſaͤumte Wolken huͤllen Jhre Stralen nicht mehr! Sie komt, die Sonne! Blickt allguͤtig laͤchelnde Freud’ und junges Leben hernieder! Schimmernder bluͤhn die thaubenezten Fluren; Jedes zitternde Bluͤmchen athmet Freude, Stralt in Regenbogen die Sonnenblicke Lieblicher um ſich. Himmliſcher aber laͤchelt mir das Auge, Ach! das Grazienauge meines Maͤdchens! Blicket mild ins Herz mir noch ungefuͤhlte, Selige Freuden! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="42"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Blicke.</hi><lb/> An Dora.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#in">R</hi>oͤthliche, goldbeſaͤumte Wolken huͤllen</l><lb/> <l>Jhre Stralen nicht mehr! Sie komt, die<lb/><hi rendition="#et">Sonne!</hi></l><lb/> <l>Blickt allguͤtig laͤchelnde Freud’ und junges<lb/><hi rendition="#et">Leben hernieder!</hi></l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Schimmernder bluͤhn die thaubenezten Fluren;</l><lb/> <l>Jedes zitternde Bluͤmchen athmet Freude,</l><lb/> <l>Stralt in Regenbogen die Sonnenblicke<lb/><hi rendition="#et">Lieblicher um ſich.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Himmliſcher aber laͤchelt mir das Auge,</l><lb/> <l>Ach! das Grazienauge meines Maͤdchens!</l><lb/> <l>Blicket mild ins Herz mir noch ungefuͤhlte,<lb/><hi rendition="#et">Selige Freuden!</hi></l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0052]
Die Blicke.
An Dora.
Roͤthliche, goldbeſaͤumte Wolken huͤllen
Jhre Stralen nicht mehr! Sie komt, die
Sonne!
Blickt allguͤtig laͤchelnde Freud’ und junges
Leben hernieder!
Schimmernder bluͤhn die thaubenezten Fluren;
Jedes zitternde Bluͤmchen athmet Freude,
Stralt in Regenbogen die Sonnenblicke
Lieblicher um ſich.
Himmliſcher aber laͤchelt mir das Auge,
Ach! das Grazienauge meines Maͤdchens!
Blicket mild ins Herz mir noch ungefuͤhlte,
Selige Freuden!
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