Vergleichungen fehlt. Eine Musterung dieser Gegenstände wird man hier nicht erwarten, da diese, wenn sie ihrem Zweck entsprechen sollte, ein eigenes Werk von mehreren Bänden anfül- len würde. Nur dies kann hier nicht übergangen werden, daß Katharina die Zweyte, mit- ten unter Schöpfungen ihres großen Geistes, dem einsamen Genuß und dem ruhigen Nachden- ken einen kleinen einfachen Tempel gewidmet hat, in welchem sie, von Büchern und der schönen Natur umgeben, zuweilen des unermeßlichen Kreises ihrer Wirksamkeit vergißt, um sich den stillen Freuden der Menschheit zu schenken.
An den südlichen Schloßflügel stößt eine funfzig Klafter lange Arkade, über welcher eine bedeckte Kolonnade von Marmorsäulen steht. -- Der Garten ist in englischer Manier; seine Vollkommenheit läßt sich nach der Größe seines Flächenraums und nach dem Maaßstabe leicht be- rechnen, den der Inhalt dieses und des vorigen Abschnittes geben.
Unter die beschreibbaren Merkwürdigkeiten dieses Gartens gehören vorzüglich folgende Ge- genstände. Ein kleiner Tempel, der eine ausge- suchte Sammlung antiker und moderner Statüen
enthält;
Vergleichungen fehlt. Eine Muſterung dieſer Gegenſtaͤnde wird man hier nicht erwarten, da dieſe, wenn ſie ihrem Zweck entſprechen ſollte, ein eigenes Werk von mehreren Baͤnden anfuͤl- len wuͤrde. Nur dies kann hier nicht uͤbergangen werden, daß Katharina die Zweyte, mit- ten unter Schoͤpfungen ihres großen Geiſtes, dem einſamen Genuß und dem ruhigen Nachden- ken einen kleinen einfachen Tempel gewidmet hat, in welchem ſie, von Buͤchern und der ſchoͤnen Natur umgeben, zuweilen des unermeßlichen Kreiſes ihrer Wirkſamkeit vergißt, um ſich den ſtillen Freuden der Menſchheit zu ſchenken.
An den ſuͤdlichen Schloßfluͤgel ſtoͤßt eine funfzig Klafter lange Arkade, uͤber welcher eine bedeckte Kolonnade von Marmorſaͤulen ſteht. — Der Garten iſt in engliſcher Manier; ſeine Vollkommenheit laͤßt ſich nach der Groͤße ſeines Flaͤchenraums und nach dem Maaßſtabe leicht be- rechnen, den der Inhalt dieſes und des vorigen Abſchnittes geben.
Unter die beſchreibbaren Merkwuͤrdigkeiten dieſes Gartens gehoͤren vorzuͤglich folgende Ge- genſtaͤnde. Ein kleiner Tempel, der eine ausge- ſuchte Sammlung antiker und moderner Statuͤen
enthaͤlt;
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Vergleichungen fehlt. Eine Muſterung dieſer
Gegenſtaͤnde wird man hier nicht erwarten, da
dieſe, wenn ſie ihrem Zweck entſprechen ſollte,
ein eigenes Werk von mehreren Baͤnden anfuͤl-
len wuͤrde. Nur dies kann hier nicht uͤbergangen
werden, daß Katharina die Zweyte, mit-
ten unter Schoͤpfungen ihres großen Geiſtes,
dem einſamen Genuß und dem ruhigen Nachden-
ken einen kleinen einfachen Tempel gewidmet hat,
in welchem ſie, von Buͤchern und der ſchoͤnen
Natur umgeben, zuweilen des unermeßlichen
Kreiſes ihrer Wirkſamkeit vergißt, um ſich den
ſtillen Freuden der Menſchheit zu ſchenken.
An den ſuͤdlichen Schloßfluͤgel ſtoͤßt eine
funfzig Klafter lange Arkade, uͤber welcher eine
bedeckte Kolonnade von Marmorſaͤulen ſteht. —
Der Garten iſt in engliſcher Manier; ſeine
Vollkommenheit laͤßt ſich nach der Groͤße ſeines
Flaͤchenraums und nach dem Maaßſtabe leicht be-
rechnen, den der Inhalt dieſes und des vorigen
Abſchnittes geben.
Unter die beſchreibbaren Merkwuͤrdigkeiten
dieſes Gartens gehoͤren vorzuͤglich folgende Ge-
genſtaͤnde. Ein kleiner Tempel, der eine ausge-
ſuchte Sammlung antiker und moderner Statuͤen
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/130>, abgerufen am 23.11.2024.
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