den unser Kalkul umfaßt, finden sich dennoch 39 Menschen, die über hundert Jahre alt ge- worden sind; drey unter diesen hatten es bis zu einem Alter von 120 bis 130 Jahren ge- bracht.
Jezt ist uns noch die Untersuchung des öffentlichen Gesundheitszustandes und der Stärke der Krankheiten übrig. Ein langes Register aller Gattungen derselben würde für unsern Zweck unnöthig seyn; wich- tig aber ist die Bemerkung, daß mehr als drey Fünftheile aller Gestorbenen bloß durch folgen- de Krankheiten weggerafft wurden. Die Mit- telzahl aller Gestorbenen war 4616, und es starben jährlich 1348 Menschen an der Pleu- resie, 1007 an der Auszehrung, und 671 an hitzigen Fiebern. -- Die natürlichen Pocken, die überall von 14 Gebornen Einen tödten, nehmen hier nur von 31, und, seit der Ein- führung der Inokulation, nur von 35 Einen weg.
Das Maaß für den Fortschritt der Bevölkerung ist das endliche Resultat aller dieser Verhältnisse. Es erhellt aus dem Ueber- schuß der Gebornen über die Gestorbenen, wel-
den unſer Kalkul umfaßt, finden ſich dennoch 39 Menſchen, die uͤber hundert Jahre alt ge- worden ſind; drey unter dieſen hatten es bis zu einem Alter von 120 bis 130 Jahren ge- bracht.
Jezt iſt uns noch die Unterſuchung des oͤffentlichen Geſundheitszuſtandes und der Staͤrke der Krankheiten uͤbrig. Ein langes Regiſter aller Gattungen derſelben wuͤrde fuͤr unſern Zweck unnoͤthig ſeyn; wich- tig aber iſt die Bemerkung, daß mehr als drey Fuͤnftheile aller Geſtorbenen bloß durch folgen- de Krankheiten weggerafft wurden. Die Mit- telzahl aller Geſtorbenen war 4616, und es ſtarben jaͤhrlich 1348 Menſchen an der Pleu- reſie, 1007 an der Auszehrung, und 671 an hitzigen Fiebern. — Die natuͤrlichen Pocken, die uͤberall von 14 Gebornen Einen toͤdten, nehmen hier nur von 31, und, ſeit der Ein- fuͤhrung der Inokulation, nur von 35 Einen weg.
Das Maaß fuͤr den Fortſchritt der Bevoͤlkerung iſt das endliche Reſultat aller dieſer Verhaͤltniſſe. Es erhellt aus dem Ueber- ſchuß der Gebornen uͤber die Geſtorbenen, wel-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0154"n="120"/>
den unſer Kalkul umfaßt, finden ſich dennoch<lb/>
39 Menſchen, die uͤber hundert Jahre alt ge-<lb/>
worden ſind; drey unter dieſen hatten es bis<lb/>
zu einem Alter von 120 bis 130 Jahren ge-<lb/>
bracht.</p><lb/><p>Jezt iſt uns noch die Unterſuchung des<lb/><hirendition="#g">oͤffentlichen Geſundheitszuſtandes</hi><lb/>
und der <hirendition="#g">Staͤrke der Krankheiten</hi> uͤbrig.<lb/>
Ein langes Regiſter aller Gattungen derſelben<lb/>
wuͤrde fuͤr unſern Zweck unnoͤthig ſeyn; wich-<lb/>
tig aber iſt die Bemerkung, daß mehr als drey<lb/>
Fuͤnftheile aller Geſtorbenen bloß durch folgen-<lb/>
de Krankheiten weggerafft wurden. Die Mit-<lb/>
telzahl aller Geſtorbenen war 4616, und es<lb/>ſtarben jaͤhrlich 1348 Menſchen an der Pleu-<lb/>
reſie, 1007 an der Auszehrung, und 671 an<lb/>
hitzigen Fiebern. — Die natuͤrlichen Pocken,<lb/>
die uͤberall von 14 Gebornen Einen toͤdten,<lb/>
nehmen hier nur von 31, und, ſeit der Ein-<lb/>
fuͤhrung der Inokulation, nur von 35 Einen<lb/>
weg.</p><lb/><p>Das Maaß fuͤr den <hirendition="#g">Fortſchritt der<lb/>
Bevoͤlkerung</hi> iſt das endliche Reſultat aller<lb/>
dieſer Verhaͤltniſſe. Es erhellt aus dem Ueber-<lb/>ſchuß der Gebornen uͤber die Geſtorbenen, wel-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[120/0154]
den unſer Kalkul umfaßt, finden ſich dennoch
39 Menſchen, die uͤber hundert Jahre alt ge-
worden ſind; drey unter dieſen hatten es bis
zu einem Alter von 120 bis 130 Jahren ge-
bracht.
Jezt iſt uns noch die Unterſuchung des
oͤffentlichen Geſundheitszuſtandes
und der Staͤrke der Krankheiten uͤbrig.
Ein langes Regiſter aller Gattungen derſelben
wuͤrde fuͤr unſern Zweck unnoͤthig ſeyn; wich-
tig aber iſt die Bemerkung, daß mehr als drey
Fuͤnftheile aller Geſtorbenen bloß durch folgen-
de Krankheiten weggerafft wurden. Die Mit-
telzahl aller Geſtorbenen war 4616, und es
ſtarben jaͤhrlich 1348 Menſchen an der Pleu-
reſie, 1007 an der Auszehrung, und 671 an
hitzigen Fiebern. — Die natuͤrlichen Pocken,
die uͤberall von 14 Gebornen Einen toͤdten,
nehmen hier nur von 31, und, ſeit der Ein-
fuͤhrung der Inokulation, nur von 35 Einen
weg.
Das Maaß fuͤr den Fortſchritt der
Bevoͤlkerung iſt das endliche Reſultat aller
dieſer Verhaͤltniſſe. Es erhellt aus dem Ueber-
ſchuß der Gebornen uͤber die Geſtorbenen, wel-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/154>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.