ein großes Revier mit Remisen bebaut, in welchen fertige Wagen, Halbwagen, Droschken und Schlitten von der mannigfaltigsten Gat- tung zum Verkauf stehen.
Wir sind jetzt die Vorrathshäuser und Märkte der Residenz nach allen Klassen und Abstuffungen des Luxus und der Bedürfnisse durchgegangen. Die Schilderung dieser reichen und bunten Gallerie mag sich hier mit der Karakteristik eines armseligen, aber für die Be- dürfnisse des größten Theils der Einwohner, höchstnothwendigen Marktplatzes schließen.
Nicht weit vom Kloster des heiligen Alex- ander Newski, und also nahe an der Grenze der Stadt, hat die newskische Perspektivstraße einen seltsamen Markt, auf welchem Waaren von der mannigfaltigsten Art feil geboten wer- den. In zwanzig großen freystehenden Häu- serrn findet man hier alles für Küche und Wirthschaft nöthige Holzgeräthe, Frachtwagen, Schlitten, Pferdegeschirre, Seile, Töpfer- waaren, und eine Menge kleiner Nothwendig- keiten, deren Namen man zuweilen nicht kennt, und an deren Gebrauch man nicht denkt. Es giebt, wie gesagt, kein Bedürfniß der häus-
Erster Theil. Q
ein großes Revier mit Remiſen bebaut, in welchen fertige Wagen, Halbwagen, Droſchken und Schlitten von der mannigfaltigſten Gat- tung zum Verkauf ſtehen.
Wir ſind jetzt die Vorrathshaͤuſer und Maͤrkte der Reſidenz nach allen Klaſſen und Abſtuffungen des Luxus und der Beduͤrfniſſe durchgegangen. Die Schilderung dieſer reichen und bunten Gallerie mag ſich hier mit der Karakteriſtik eines armſeligen, aber fuͤr die Be- duͤrfniſſe des groͤßten Theils der Einwohner, hoͤchſtnothwendigen Marktplatzes ſchließen.
Nicht weit vom Kloſter des heiligen Alex- ander Newski, und alſo nahe an der Grenze der Stadt, hat die newskiſche Perſpektivſtraße einen ſeltſamen Markt, auf welchem Waaren von der mannigfaltigſten Art feil geboten wer- den. In zwanzig großen freyſtehenden Haͤu- ſerrn findet man hier alles fuͤr Kuͤche und Wirthſchaft noͤthige Holzgeraͤthe, Frachtwagen, Schlitten, Pferdegeſchirre, Seile, Toͤpfer- waaren, und eine Menge kleiner Nothwendig- keiten, deren Namen man zuweilen nicht kennt, und an deren Gebrauch man nicht denkt. Es giebt, wie geſagt, kein Beduͤrfniß der haͤus-
Erſter Theil. Q
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ein großes Revier mit Remiſen bebaut, in
welchen fertige Wagen, Halbwagen, Droſchken
und Schlitten von der mannigfaltigſten Gat-
tung zum Verkauf ſtehen.
Wir ſind jetzt die Vorrathshaͤuſer und
Maͤrkte der Reſidenz nach allen Klaſſen und
Abſtuffungen des Luxus und der Beduͤrfniſſe
durchgegangen. Die Schilderung dieſer reichen
und bunten Gallerie mag ſich hier mit der
Karakteriſtik eines armſeligen, aber fuͤr die Be-
duͤrfniſſe des groͤßten Theils der Einwohner,
hoͤchſtnothwendigen Marktplatzes ſchließen.
Nicht weit vom Kloſter des heiligen Alex-
ander Newski, und alſo nahe an der Grenze
der Stadt, hat die newskiſche Perſpektivſtraße
einen ſeltſamen Markt, auf welchem Waaren
von der mannigfaltigſten Art feil geboten wer-
den. In zwanzig großen freyſtehenden Haͤu-
ſerrn findet man hier alles fuͤr Kuͤche und
Wirthſchaft noͤthige Holzgeraͤthe, Frachtwagen,
Schlitten, Pferdegeſchirre, Seile, Toͤpfer-
waaren, und eine Menge kleiner Nothwendig-
keiten, deren Namen man zuweilen nicht kennt,
und an deren Gebrauch man nicht denkt. Es
giebt, wie geſagt, kein Beduͤrfniß der haͤus-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/277>, abgerufen am 22.11.2024.
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