Das Seekadettenkorps nimmt 600 Zöglinge, unter den nämlichen Bedingungen wie das Landkadettenkorps auf, die in fünf Kompagnien von 120 getheilt sind, und für den Seedienst erzogen werden. Der Unterricht erstreckt sich, außer den allgemeinen Kenntnis- sen, vorzüglich auf die besondern Erfordernisse dieser Bestimmung; es wird daher nautische Geographie, Astronomie, Steuer- und Schiff- baukunst, englische Sprache; so wie unter andern körperlichen Uebungen, Klettern, Schwim- men, und dergleichen gelehrt. Die Kadets der ersten Kompagnie, welche Uniform tragen und Mariniers heißen, werden in dem prak- tischen Seedienst unterwiesen und kreuzen jähr- lich auf dem baltischen Meer. Sie müssen wenigstens drey solcher Seereisen gemacht ha- ben, ehe sie aus dem Korps entlassen werden, und alsdann treten sie als Midschipsmänner bey der Flotte in Dienst. Dieses Institut, welches seither in Kronstadt befindlich war, izt aber nach Oranienbaum verlegt ist, steht un- ter der Direktion eines Admirals; die Aufse- her sind Offiziere von der Flotte.
Das Seekadettenkorps nimmt 600 Zoͤglinge, unter den naͤmlichen Bedingungen wie das Landkadettenkorps auf, die in fuͤnf Kompagnien von 120 getheilt ſind, und fuͤr den Seedienſt erzogen werden. Der Unterricht erſtreckt ſich, außer den allgemeinen Kenntniſ- ſen, vorzuͤglich auf die beſondern Erforderniſſe dieſer Beſtimmung; es wird daher nautiſche Geographie, Aſtronomie, Steuer- und Schiff- baukunſt, engliſche Sprache; ſo wie unter andern koͤrperlichen Uebungen, Klettern, Schwim- men, und dergleichen gelehrt. Die Kadets der erſten Kompagnie, welche Uniform tragen und Mariniers heißen, werden in dem prak- tiſchen Seedienſt unterwieſen und kreuzen jaͤhr- lich auf dem baltiſchen Meer. Sie muͤſſen wenigſtens drey ſolcher Seereiſen gemacht ha- ben, ehe ſie aus dem Korps entlaſſen werden, und alsdann treten ſie als Midſchipsmaͤnner bey der Flotte in Dienſt. Dieſes Inſtitut, welches ſeither in Kronſtadt befindlich war, izt aber nach Oranienbaum verlegt iſt, ſteht un- ter der Direktion eines Admirals; die Aufſe- her ſind Offiziere von der Flotte.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0335"n="299"/><p>Das <hirendition="#g">Seekadettenkorps</hi> nimmt 600<lb/>
Zoͤglinge, unter den naͤmlichen Bedingungen<lb/>
wie das Landkadettenkorps auf, die in fuͤnf<lb/>
Kompagnien von 120 getheilt ſind, und fuͤr<lb/>
den Seedienſt erzogen werden. Der Unterricht<lb/>
erſtreckt ſich, außer den allgemeinen Kenntniſ-<lb/>ſen, vorzuͤglich auf die beſondern Erforderniſſe<lb/>
dieſer Beſtimmung; es wird daher nautiſche<lb/>
Geographie, Aſtronomie, Steuer- und Schiff-<lb/>
baukunſt, engliſche Sprache; ſo wie unter<lb/>
andern koͤrperlichen Uebungen, Klettern, Schwim-<lb/>
men, und dergleichen gelehrt. Die Kadets<lb/>
der erſten Kompagnie, welche Uniform tragen<lb/>
und Mariniers heißen, werden in dem prak-<lb/>
tiſchen Seedienſt unterwieſen und kreuzen jaͤhr-<lb/>
lich auf dem baltiſchen Meer. Sie muͤſſen<lb/>
wenigſtens drey ſolcher Seereiſen gemacht ha-<lb/>
ben, ehe ſie aus dem Korps entlaſſen werden,<lb/>
und alsdann treten ſie als Midſchipsmaͤnner<lb/>
bey der Flotte in Dienſt. Dieſes Inſtitut,<lb/>
welches ſeither in Kronſtadt befindlich war, izt<lb/>
aber nach Oranienbaum verlegt iſt, ſteht un-<lb/>
ter der Direktion eines Admirals; die Aufſe-<lb/>
her ſind Offiziere von der Flotte.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[299/0335]
Das Seekadettenkorps nimmt 600
Zoͤglinge, unter den naͤmlichen Bedingungen
wie das Landkadettenkorps auf, die in fuͤnf
Kompagnien von 120 getheilt ſind, und fuͤr
den Seedienſt erzogen werden. Der Unterricht
erſtreckt ſich, außer den allgemeinen Kenntniſ-
ſen, vorzuͤglich auf die beſondern Erforderniſſe
dieſer Beſtimmung; es wird daher nautiſche
Geographie, Aſtronomie, Steuer- und Schiff-
baukunſt, engliſche Sprache; ſo wie unter
andern koͤrperlichen Uebungen, Klettern, Schwim-
men, und dergleichen gelehrt. Die Kadets
der erſten Kompagnie, welche Uniform tragen
und Mariniers heißen, werden in dem prak-
tiſchen Seedienſt unterwieſen und kreuzen jaͤhr-
lich auf dem baltiſchen Meer. Sie muͤſſen
wenigſtens drey ſolcher Seereiſen gemacht ha-
ben, ehe ſie aus dem Korps entlaſſen werden,
und alsdann treten ſie als Midſchipsmaͤnner
bey der Flotte in Dienſt. Dieſes Inſtitut,
welches ſeither in Kronſtadt befindlich war, izt
aber nach Oranienbaum verlegt iſt, ſteht un-
ter der Direktion eines Admirals; die Aufſe-
her ſind Offiziere von der Flotte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/335>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.