Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Sprachen, u. s. w. gelehrt werden; und in
allen Stadttheilen dreyzehn mittlere und
niedere Schulen, in denen das Volk im
Lesen, Schreiben, Rechnen, in der russi-
schen Geschichte und Erdbeschreibung, u. s. w.
unterrichtet wird, und welche zusammen über
3200 Schüler (unter diesen etwa 550 Mäd-
chen) hatten, die bey weitem zum größesten
Theil auf Kosten des Staats ihren Unterricht
und sogar die nöthigen Bücher erhielten. Die
Deutsche Schule bey St. Petri, das Haupt
der Deutschen Normalschulen im Reich, ist
eine sehr gemeinnützige und vortrefflich einge-
richtete Anstalt, deren Zweck mehr darauf
geht, brauchbare Geschäftsmänner als eigent-
liche Gelehrte zu bilden.

Welcher unter meinen Lesern, die diese
Gegenstände mit mir durchgegangen sind, er-
staunt nicht über das, was geleistet ist, wer
unter ihnen segnet nicht eine Fürstinn, die in
dem ungeheuren Plan für die Schöpfung ihres
unermeßlichen Reichs, einem einzelnen und in
den Augen der meisten Fürsten unbeträchtlichen
Theil desselben, eine so zärtliche und bestimm-
te Vorsorge zugewandt hat? Das Gold, wel-

Sprachen, u. ſ. w. gelehrt werden; und in
allen Stadttheilen dreyzehn mittlere und
niedere Schulen, in denen das Volk im
Leſen, Schreiben, Rechnen, in der ruſſi-
ſchen Geſchichte und Erdbeſchreibung, u. ſ. w.
unterrichtet wird, und welche zuſammen uͤber
3200 Schuͤler (unter dieſen etwa 550 Maͤd-
chen) hatten, die bey weitem zum groͤßeſten
Theil auf Koſten des Staats ihren Unterricht
und ſogar die noͤthigen Buͤcher erhielten. Die
Deutſche Schule bey St. Petri, das Haupt
der Deutſchen Normalſchulen im Reich, iſt
eine ſehr gemeinnuͤtzige und vortrefflich einge-
richtete Anſtalt, deren Zweck mehr darauf
geht, brauchbare Geſchaͤftsmaͤnner als eigent-
liche Gelehrte zu bilden.

Welcher unter meinen Leſern, die dieſe
Gegenſtaͤnde mit mir durchgegangen ſind, er-
ſtaunt nicht uͤber das, was geleiſtet iſt, wer
unter ihnen ſegnet nicht eine Fuͤrſtinn, die in
dem ungeheuren Plan fuͤr die Schoͤpfung ihres
unermeßlichen Reichs, einem einzelnen und in
den Augen der meiſten Fuͤrſten unbetraͤchtlichen
Theil deſſelben, eine ſo zaͤrtliche und beſtimm-
te Vorſorge zugewandt hat? Das Gold, wel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0348" n="312"/>
Sprachen, u. &#x017F;. w. gelehrt werden; und in<lb/>
allen Stadttheilen <hi rendition="#g">dreyzehn mittlere</hi> und<lb/><hi rendition="#g">niedere Schulen</hi>, in denen das Volk im<lb/>
Le&#x017F;en, Schreiben, Rechnen, in der ru&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte und Erdbe&#x017F;chreibung, u. &#x017F;. w.<lb/>
unterrichtet wird, und welche zu&#x017F;ammen u&#x0364;ber<lb/>
3200 Schu&#x0364;ler (unter die&#x017F;en etwa 550 Ma&#x0364;d-<lb/>
chen) hatten, die bey weitem zum gro&#x0364;ße&#x017F;ten<lb/>
Theil auf Ko&#x017F;ten des Staats ihren Unterricht<lb/>
und &#x017F;ogar die no&#x0364;thigen Bu&#x0364;cher erhielten. Die<lb/>
Deut&#x017F;che Schule bey St. Petri, das Haupt<lb/>
der Deut&#x017F;chen Normal&#x017F;chulen im Reich, i&#x017F;t<lb/>
eine &#x017F;ehr gemeinnu&#x0364;tzige und vortrefflich einge-<lb/>
richtete An&#x017F;talt, deren Zweck mehr darauf<lb/>
geht, brauchbare Ge&#x017F;cha&#x0364;ftsma&#x0364;nner als eigent-<lb/>
liche Gelehrte zu bilden.</p><lb/>
          <p>Welcher unter meinen Le&#x017F;ern, die die&#x017F;e<lb/>
Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde mit mir durchgegangen &#x017F;ind, er-<lb/>
&#x017F;taunt nicht u&#x0364;ber das, was gelei&#x017F;tet i&#x017F;t, wer<lb/>
unter ihnen &#x017F;egnet nicht eine Fu&#x0364;r&#x017F;tinn, die in<lb/>
dem ungeheuren Plan fu&#x0364;r die Scho&#x0364;pfung ihres<lb/>
unermeßlichen Reichs, einem einzelnen und in<lb/>
den Augen der mei&#x017F;ten Fu&#x0364;r&#x017F;ten unbetra&#x0364;chtlichen<lb/>
Theil de&#x017F;&#x017F;elben, eine &#x017F;o za&#x0364;rtliche und be&#x017F;timm-<lb/>
te Vor&#x017F;orge zugewandt hat? Das Gold, wel-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0348] Sprachen, u. ſ. w. gelehrt werden; und in allen Stadttheilen dreyzehn mittlere und niedere Schulen, in denen das Volk im Leſen, Schreiben, Rechnen, in der ruſſi- ſchen Geſchichte und Erdbeſchreibung, u. ſ. w. unterrichtet wird, und welche zuſammen uͤber 3200 Schuͤler (unter dieſen etwa 550 Maͤd- chen) hatten, die bey weitem zum groͤßeſten Theil auf Koſten des Staats ihren Unterricht und ſogar die noͤthigen Buͤcher erhielten. Die Deutſche Schule bey St. Petri, das Haupt der Deutſchen Normalſchulen im Reich, iſt eine ſehr gemeinnuͤtzige und vortrefflich einge- richtete Anſtalt, deren Zweck mehr darauf geht, brauchbare Geſchaͤftsmaͤnner als eigent- liche Gelehrte zu bilden. Welcher unter meinen Leſern, die dieſe Gegenſtaͤnde mit mir durchgegangen ſind, er- ſtaunt nicht uͤber das, was geleiſtet iſt, wer unter ihnen ſegnet nicht eine Fuͤrſtinn, die in dem ungeheuren Plan fuͤr die Schoͤpfung ihres unermeßlichen Reichs, einem einzelnen und in den Augen der meiſten Fuͤrſten unbetraͤchtlichen Theil deſſelben, eine ſo zaͤrtliche und beſtimm- te Vorſorge zugewandt hat? Das Gold, wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/348
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/348>, abgerufen am 22.11.2024.