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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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Leute zu diesem Geschäft. Der reichere und
aufgeklärte Theil des Adels sieht sich daher ge-
nöthigt, außerordentliche Bedingungen zu ma-
chen, um Männer von Verdienst zur Erzie-
hung seiner Kinder zu bekommen. Nirgend
vielleicht werden geschickte Hofmeister freygebi-
ger belohnt als in Rußland. Tausend bis
zwölfhundert Rubel ist ein sehr gewöhnlicher
Gehalt; daß hiezu freye Lieferung aller Le-
bensbedürfnisse, Bedienung, Equipage, und
dies alles auf herrschaftlichem Fuß, gehöre,
versteht sich von selbst. Gemeiniglich ist eine
Reise durch die merkwürdigsten Länder von Eu-
ropa in dem Erziehungsplan begriffen, und
wenn dieser mehrere Jahre erfordert, erhält
der Hofmeister ein bestimmtes Kapital oder
lebenslängliche Renten *). Die häufigen Bey-
spiele dieser Art mögen vielleicht ein Bewe-
gungsgrund für viele Ausländer seyn, auf die

*) Ich kenne zwey Männer, die als Hofmeister in gro-
ßen Häusern stehen, und von welchem der eine 25,000,
und der andere 30,000 Rubel für die Erziehung erhält.
Diese Beyspiele sind allgemein bekannt, und, obgleich
selten, doch nicht die einzigen.

Leute zu dieſem Geſchaͤft. Der reichere und
aufgeklaͤrte Theil des Adels ſieht ſich daher ge-
noͤthigt, außerordentliche Bedingungen zu ma-
chen, um Maͤnner von Verdienſt zur Erzie-
hung ſeiner Kinder zu bekommen. Nirgend
vielleicht werden geſchickte Hofmeiſter freygebi-
ger belohnt als in Rußland. Tauſend bis
zwoͤlfhundert Rubel iſt ein ſehr gewoͤhnlicher
Gehalt; daß hiezu freye Lieferung aller Le-
bensbeduͤrfniſſe, Bedienung, Equipage, und
dies alles auf herrſchaftlichem Fuß, gehoͤre,
verſteht ſich von ſelbſt. Gemeiniglich iſt eine
Reiſe durch die merkwuͤrdigſten Laͤnder von Eu-
ropa in dem Erziehungsplan begriffen, und
wenn dieſer mehrere Jahre erfordert, erhaͤlt
der Hofmeiſter ein beſtimmtes Kapital oder
lebenslaͤngliche Renten *). Die haͤufigen Bey-
ſpiele dieſer Art moͤgen vielleicht ein Bewe-
gungsgrund fuͤr viele Auslaͤnder ſeyn, auf die

*) Ich kenne zwey Männer, die als Hofmeiſter in gro-
ßen Häuſern ſtehen, und von welchem der eine 25,000,
und der andere 30,000 Rubel für die Erziehung erhält.
Dieſe Beyſpiele ſind allgemein bekannt, und, obgleich
ſelten, doch nicht die einzigen.
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[318/0354] Leute zu dieſem Geſchaͤft. Der reichere und aufgeklaͤrte Theil des Adels ſieht ſich daher ge- noͤthigt, außerordentliche Bedingungen zu ma- chen, um Maͤnner von Verdienſt zur Erzie- hung ſeiner Kinder zu bekommen. Nirgend vielleicht werden geſchickte Hofmeiſter freygebi- ger belohnt als in Rußland. Tauſend bis zwoͤlfhundert Rubel iſt ein ſehr gewoͤhnlicher Gehalt; daß hiezu freye Lieferung aller Le- bensbeduͤrfniſſe, Bedienung, Equipage, und dies alles auf herrſchaftlichem Fuß, gehoͤre, verſteht ſich von ſelbſt. Gemeiniglich iſt eine Reiſe durch die merkwuͤrdigſten Laͤnder von Eu- ropa in dem Erziehungsplan begriffen, und wenn dieſer mehrere Jahre erfordert, erhaͤlt der Hofmeiſter ein beſtimmtes Kapital oder lebenslaͤngliche Renten *). Die haͤufigen Bey- ſpiele dieſer Art moͤgen vielleicht ein Bewe- gungsgrund fuͤr viele Auslaͤnder ſeyn, auf die *) Ich kenne zwey Männer, die als Hofmeiſter in gro- ßen Häuſern ſtehen, und von welchem der eine 25,000, und der andere 30,000 Rubel für die Erziehung erhält. Dieſe Beyſpiele ſind allgemein bekannt, und, obgleich ſelten, doch nicht die einzigen.

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/354>, abgerufen am 23.11.2024.