Die doppelte Bestimmung, die Peter der Große seiner neuerbauten Stadt gab, als er sie zum Handelsplatz und zur Residenz erschuf, veranlaßt natürlich bey der Betrachtung ihrer Lage eine doppelte Rücksicht. Daß die Wahl des Kaisers für die erstere Bestimmung gut ausgefallen sey, ist, so viel ich weiß, noch von keinem Schriftsteller bezweifelt worden, aber desto mehr Stimmen haben sich gegen die po- litische Lage von St. Petersburg, als Re- sidenz, erhoben.
Peter der Große hatte unstreitig sehr viele Gründe, seinen Wohnsitz hier zu wählen. Außerdem, daß seine schwedischen Kriege ihn nöthigten, sich in einer Gegend aufzuhalten, von welcher aus er alles leichter übersehen, anordnen und zur Ausführung bringen konnte: war es ihm wesentlich darum zu thun, seine neuen Besitzungen so viel als möglich seinem Reich einzuverleiben, und die Nation ein ge- wisses Interesse für die eroberten Provinzen beyzubringen. Das erstere ward durch man- cherley bekannte Einrichtungen und durch die persönliche Gegenwart des Monarchen erreicht;
Die doppelte Beſtimmung, die Peter der Große ſeiner neuerbauten Stadt gab, als er ſie zum Handelsplatz und zur Reſidenz erſchuf, veranlaßt natuͤrlich bey der Betrachtung ihrer Lage eine doppelte Ruͤckſicht. Daß die Wahl des Kaiſers fuͤr die erſtere Beſtimmung gut ausgefallen ſey, iſt, ſo viel ich weiß, noch von keinem Schriftſteller bezweifelt worden, aber deſto mehr Stimmen haben ſich gegen die po- litiſche Lage von St. Petersburg, als Re- ſidenz, erhoben.
Peter der Große hatte unſtreitig ſehr viele Gruͤnde, ſeinen Wohnſitz hier zu waͤhlen. Außerdem, daß ſeine ſchwediſchen Kriege ihn noͤthigten, ſich in einer Gegend aufzuhalten, von welcher aus er alles leichter uͤberſehen, anordnen und zur Ausfuͤhrung bringen konnte: war es ihm weſentlich darum zu thun, ſeine neuen Beſitzungen ſo viel als moͤglich ſeinem Reich einzuverleiben, und die Nation ein ge- wiſſes Intereſſe fuͤr die eroberten Provinzen beyzubringen. Das erſtere ward durch man- cherley bekannte Einrichtungen und durch die perſoͤnliche Gegenwart des Monarchen erreicht;
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Die doppelte Beſtimmung, die Peter der
Große ſeiner neuerbauten Stadt gab, als er
ſie zum Handelsplatz und zur Reſidenz erſchuf,
veranlaßt natuͤrlich bey der Betrachtung ihrer
Lage eine doppelte Ruͤckſicht. Daß die Wahl
des Kaiſers fuͤr die erſtere Beſtimmung gut
ausgefallen ſey, iſt, ſo viel ich weiß, noch von
keinem Schriftſteller bezweifelt worden, aber
deſto mehr Stimmen haben ſich gegen die po-
litiſche Lage von St. Petersburg, als Re-
ſidenz, erhoben.
Peter der Große hatte unſtreitig ſehr
viele Gruͤnde, ſeinen Wohnſitz hier zu waͤhlen.
Außerdem, daß ſeine ſchwediſchen Kriege ihn
noͤthigten, ſich in einer Gegend aufzuhalten,
von welcher aus er alles leichter uͤberſehen,
anordnen und zur Ausfuͤhrung bringen konnte:
war es ihm weſentlich darum zu thun, ſeine
neuen Beſitzungen ſo viel als moͤglich ſeinem
Reich einzuverleiben, und die Nation ein ge-
wiſſes Intereſſe fuͤr die eroberten Provinzen
beyzubringen. Das erſtere ward durch man-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/38>, abgerufen am 21.11.2024.
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