Erfahrung, daß die Ausländer sich von hier sehr leicht im Lande vertheilen, wodurch der eben erwähnte Vortheil eben so gut und viel- leicht noch zweckmäßiger erreicht wird.
Es war endlich dem Kaiser daran gelegen, in nähere Verbindung mit den übrigen euro- päischen Staaten zu treten, die Staatskorre- spondenz zu befördern, und den Kurierwechsel zu erleichtern. Man könnte zwar einwenden, daß, unter den vorhandenen Umständen, die Vertheilung der Befehle und Nachrichten im Reich desto langsamer von Statten gehen müs- se; aber eines Theils beträgt der Unterschied der Entfernung immer nur sehr wenig im Verhältniß zu der Größe des Reichs: und andern Theils sind im Lande selbst die Rei- seanstalten so gut und die ausserordentliche Schnelligkeit etwas so gewöhnliches, daß hiebey kein Theil der Staatsverfassung lei- den kann.
Die Nachfolger Peters des Großen sind wahrscheinlich durch eben diese und andere Gründe bewogen worden, seinen Plan nicht zu verlassen. Wenn man bedenkt, welche uner- meßliche Schätze bis dahin zur Verschönerung
Erfahrung, daß die Auslaͤnder ſich von hier ſehr leicht im Lande vertheilen, wodurch der eben erwaͤhnte Vortheil eben ſo gut und viel- leicht noch zweckmaͤßiger erreicht wird.
Es war endlich dem Kaiſer daran gelegen, in naͤhere Verbindung mit den uͤbrigen euro- paͤiſchen Staaten zu treten, die Staatskorre- ſpondenz zu befoͤrdern, und den Kurierwechſel zu erleichtern. Man koͤnnte zwar einwenden, daß, unter den vorhandenen Umſtaͤnden, die Vertheilung der Befehle und Nachrichten im Reich deſto langſamer von Statten gehen muͤſ- ſe; aber eines Theils betraͤgt der Unterſchied der Entfernung immer nur ſehr wenig im Verhaͤltniß zu der Groͤße des Reichs: und andern Theils ſind im Lande ſelbſt die Rei- ſeanſtalten ſo gut und die auſſerordentliche Schnelligkeit etwas ſo gewoͤhnliches, daß hiebey kein Theil der Staatsverfaſſung lei- den kann.
Die Nachfolger Peters des Großen ſind wahrſcheinlich durch eben dieſe und andere Gruͤnde bewogen worden, ſeinen Plan nicht zu verlaſſen. Wenn man bedenkt, welche uner- meßliche Schaͤtze bis dahin zur Verſchoͤnerung
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Erfahrung, daß die Auslaͤnder ſich von hier
ſehr leicht im Lande vertheilen, wodurch der
eben erwaͤhnte Vortheil eben ſo gut und viel-
leicht noch zweckmaͤßiger erreicht wird.
Es war endlich dem Kaiſer daran gelegen,
in naͤhere Verbindung mit den uͤbrigen euro-
paͤiſchen Staaten zu treten, die Staatskorre-
ſpondenz zu befoͤrdern, und den Kurierwechſel
zu erleichtern. Man koͤnnte zwar einwenden,
daß, unter den vorhandenen Umſtaͤnden, die
Vertheilung der Befehle und Nachrichten im
Reich deſto langſamer von Statten gehen muͤſ-
ſe; aber eines Theils betraͤgt der Unterſchied
der Entfernung immer nur ſehr wenig im
Verhaͤltniß zu der Groͤße des Reichs: und
andern Theils ſind im Lande ſelbſt die Rei-
ſeanſtalten ſo gut und die auſſerordentliche
Schnelligkeit etwas ſo gewoͤhnliches, daß
hiebey kein Theil der Staatsverfaſſung lei-
den kann.
Die Nachfolger Peters des Großen
ſind wahrſcheinlich durch eben dieſe und andere
Gruͤnde bewogen worden, ſeinen Plan nicht zu
verlaſſen. Wenn man bedenkt, welche uner-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/40>, abgerufen am 21.11.2024.
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