Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

seinem rechten Ufer ausgehende Arme und de-
ren Theilungen die vorhin erwähnten Inseln.
Der Hauptstrom, der zum Unterschiede die
große Newa
genannt wird, hat eine Breite
von 150 bis 200 Klafter und trägt Schiffe
von mittlerer Größe. Das linke Ufer desselben,
welches, wie meine Leser sich erinnern werden,
ununterbrochen fortläuft, ist vom Gießhause bis
an die Ecke des Galeerenhofes (die Stelle aus-
genommen, welche der Admiralitätswerft ein-
nimmt) also ungefähr eine Strecke von 1650
Klaftern, mit einem Kay von Granitqua-
dern
versehen. Dieses große Monument, wel-
ches in Rücksicht auf Nutzbarkeit und Pracht
seine Parallele nur unter den Ruinen des al-
ten Roms suchen darf, ist sein Daseyn der
jetzigen Kaiserinn schuldig. Die Höhe des pi-
lotirten Ufers über der Wasserfläche beträgt
zehn Fuß; das Ufer selbst ist mit einem Trot-
toir von der Breite eines Klafters versehen,
und hat eine Wand oder Lehne, die drittehalb
Fuß hoch und fünf viertel Fuß breit ist. Diese
Einfassung ist stellenweise von Auffahrten und
Ruhebänken unterbrochen, die in regelmäßigen
Entfernungen abwechseln. Letztere haben die

B 3

ſeinem rechten Ufer ausgehende Arme und de-
ren Theilungen die vorhin erwaͤhnten Inſeln.
Der Hauptſtrom, der zum Unterſchiede die
große Newa
genannt wird, hat eine Breite
von 150 bis 200 Klafter und traͤgt Schiffe
von mittlerer Groͤße. Das linke Ufer deſſelben,
welches, wie meine Leſer ſich erinnern werden,
ununterbrochen fortlaͤuft, iſt vom Gießhauſe bis
an die Ecke des Galeerenhofes (die Stelle aus-
genommen, welche der Admiralitaͤtswerft ein-
nimmt) alſo ungefaͤhr eine Strecke von 1650
Klaftern, mit einem Kay von Granitqua-
dern
verſehen. Dieſes große Monument, wel-
ches in Ruͤckſicht auf Nutzbarkeit und Pracht
ſeine Parallele nur unter den Ruinen des al-
ten Roms ſuchen darf, iſt ſein Daſeyn der
jetzigen Kaiſerinn ſchuldig. Die Hoͤhe des pi-
lotirten Ufers uͤber der Waſſerflaͤche betraͤgt
zehn Fuß; das Ufer ſelbſt iſt mit einem Trot-
toir von der Breite eines Klafters verſehen,
und hat eine Wand oder Lehne, die drittehalb
Fuß hoch und fuͤnf viertel Fuß breit iſt. Dieſe
Einfaſſung iſt ſtellenweiſe von Auffahrten und
Ruhebaͤnken unterbrochen, die in regelmaͤßigen
Entfernungen abwechſeln. Letztere haben die

B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0055" n="21"/>
&#x017F;einem rechten Ufer ausgehende Arme und de-<lb/>
ren Theilungen die vorhin erwa&#x0364;hnten In&#x017F;eln.<lb/>
Der Haupt&#x017F;trom, der zum Unter&#x017F;chiede <hi rendition="#g">die<lb/>
große Newa</hi> genannt wird, hat eine Breite<lb/>
von 150 bis 200 Klafter und tra&#x0364;gt Schiffe<lb/>
von mittlerer Gro&#x0364;ße. Das linke Ufer de&#x017F;&#x017F;elben,<lb/>
welches, wie meine Le&#x017F;er &#x017F;ich erinnern werden,<lb/>
ununterbrochen fortla&#x0364;uft, i&#x017F;t vom Gießhau&#x017F;e bis<lb/>
an die Ecke des Galeerenhofes (die Stelle aus-<lb/>
genommen, welche der Admiralita&#x0364;tswerft ein-<lb/>
nimmt) al&#x017F;o ungefa&#x0364;hr eine Strecke von 1650<lb/>
Klaftern, mit einem <hi rendition="#g">Kay von Granitqua-<lb/>
dern</hi> ver&#x017F;ehen. Die&#x017F;es große Monument, wel-<lb/>
ches in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf Nutzbarkeit und Pracht<lb/>
&#x017F;eine Parallele nur unter den Ruinen des al-<lb/>
ten Roms &#x017F;uchen darf, i&#x017F;t &#x017F;ein Da&#x017F;eyn der<lb/>
jetzigen Kai&#x017F;erinn &#x017F;chuldig. Die Ho&#x0364;he des pi-<lb/>
lotirten Ufers u&#x0364;ber der Wa&#x017F;&#x017F;erfla&#x0364;che betra&#x0364;gt<lb/>
zehn Fuß; das Ufer &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t mit einem Trot-<lb/>
toir von der Breite eines Klafters ver&#x017F;ehen,<lb/>
und hat eine Wand oder Lehne, die drittehalb<lb/>
Fuß hoch und fu&#x0364;nf viertel Fuß breit i&#x017F;t. Die&#x017F;e<lb/>
Einfa&#x017F;&#x017F;ung i&#x017F;t &#x017F;tellenwei&#x017F;e von Auffahrten und<lb/>
Ruheba&#x0364;nken unterbrochen, die in regelma&#x0364;ßigen<lb/>
Entfernungen abwech&#x017F;eln. Letztere haben die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0055] ſeinem rechten Ufer ausgehende Arme und de- ren Theilungen die vorhin erwaͤhnten Inſeln. Der Hauptſtrom, der zum Unterſchiede die große Newa genannt wird, hat eine Breite von 150 bis 200 Klafter und traͤgt Schiffe von mittlerer Groͤße. Das linke Ufer deſſelben, welches, wie meine Leſer ſich erinnern werden, ununterbrochen fortlaͤuft, iſt vom Gießhauſe bis an die Ecke des Galeerenhofes (die Stelle aus- genommen, welche der Admiralitaͤtswerft ein- nimmt) alſo ungefaͤhr eine Strecke von 1650 Klaftern, mit einem Kay von Granitqua- dern verſehen. Dieſes große Monument, wel- ches in Ruͤckſicht auf Nutzbarkeit und Pracht ſeine Parallele nur unter den Ruinen des al- ten Roms ſuchen darf, iſt ſein Daſeyn der jetzigen Kaiſerinn ſchuldig. Die Hoͤhe des pi- lotirten Ufers uͤber der Waſſerflaͤche betraͤgt zehn Fuß; das Ufer ſelbſt iſt mit einem Trot- toir von der Breite eines Klafters verſehen, und hat eine Wand oder Lehne, die drittehalb Fuß hoch und fuͤnf viertel Fuß breit iſt. Dieſe Einfaſſung iſt ſtellenweiſe von Auffahrten und Ruhebaͤnken unterbrochen, die in regelmaͤßigen Entfernungen abwechſeln. Letztere haben die B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/55
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/55>, abgerufen am 28.11.2024.