der Wissenschaften, denn der Fonds, der für ihre Vermehrung ausgesetzt ist und jährlich fünftausend Rubel beträgt, wird oft auch zu andern Bestimmungen angewendet. Ihr Reich- thum besteht nach der jüngsten Zählung in 30,200 Werken, die wahrscheinlich über 60,000 Bände enthalten.
Schon diese Angabe beweist, daß sie sich nicht mit ihren größten und vorzüglichsten Schwestern in Europa messen darf, und ihr innerer Zustand vermehrt ihre Ansprüche nicht. Da ihre wesentlichsten Bestandtheile ohne Wahl, ohne Rücksicht auf einen bestimmten Plan, und größtentheils durch den Zufall zusammen- getragen sind, da man nie außerordentliche Summen zu ihrer Vervollkommnung aufge- wendet hat; so läßt sich, bey dem Wetteifer aller gebildeten Nationen für die Ehre ihrer Sammlungen und bey dem hohen Alter der mehresten unter diesen, der Platz leicht bestim- men, den sie auf der Rangtafel der großen Bibliotheken behaupten kann. Diese strenge Würdigung, die den einheimischen Bibliogra- phen außer den Verdacht einer Partheylichkeit setzen wird, thut dem wahren Werth einer in
der Wiſſenſchaften, denn der Fonds, der fuͤr ihre Vermehrung ausgeſetzt iſt und jaͤhrlich fuͤnftauſend Rubel betraͤgt, wird oft auch zu andern Beſtimmungen angewendet. Ihr Reich- thum beſteht nach der juͤngſten Zaͤhlung in 30,200 Werken, die wahrſcheinlich uͤber 60,000 Baͤnde enthalten.
Schon dieſe Angabe beweiſt, daß ſie ſich nicht mit ihren groͤßten und vorzuͤglichſten Schweſtern in Europa meſſen darf, und ihr innerer Zuſtand vermehrt ihre Anſpruͤche nicht. Da ihre weſentlichſten Beſtandtheile ohne Wahl, ohne Ruͤckſicht auf einen beſtimmten Plan, und groͤßtentheils durch den Zufall zuſammen- getragen ſind, da man nie außerordentliche Summen zu ihrer Vervollkommnung aufge- wendet hat; ſo laͤßt ſich, bey dem Wetteifer aller gebildeten Nationen fuͤr die Ehre ihrer Sammlungen und bey dem hohen Alter der mehreſten unter dieſen, der Platz leicht beſtim- men, den ſie auf der Rangtafel der großen Bibliotheken behaupten kann. Dieſe ſtrenge Wuͤrdigung, die den einheimiſchen Bibliogra- phen außer den Verdacht einer Partheylichkeit ſetzen wird, thut dem wahren Werth einer in
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der Wiſſenſchaften, denn der Fonds, der fuͤr
ihre Vermehrung ausgeſetzt iſt und jaͤhrlich
fuͤnftauſend Rubel betraͤgt, wird oft auch zu
andern Beſtimmungen angewendet. Ihr Reich-
thum beſteht nach der juͤngſten Zaͤhlung in
30,200 Werken, die wahrſcheinlich uͤber 60,000
Baͤnde enthalten.
Schon dieſe Angabe beweiſt, daß ſie ſich
nicht mit ihren groͤßten und vorzuͤglichſten
Schweſtern in Europa meſſen darf, und ihr
innerer Zuſtand vermehrt ihre Anſpruͤche nicht.
Da ihre weſentlichſten Beſtandtheile ohne Wahl,
ohne Ruͤckſicht auf einen beſtimmten Plan,
und groͤßtentheils durch den Zufall zuſammen-
getragen ſind, da man nie außerordentliche
Summen zu ihrer Vervollkommnung aufge-
wendet hat; ſo laͤßt ſich, bey dem Wetteifer
aller gebildeten Nationen fuͤr die Ehre ihrer
Sammlungen und bey dem hohen Alter der
mehreſten unter dieſen, der Platz leicht beſtim-
men, den ſie auf der Rangtafel der großen
Bibliotheken behaupten kann. Dieſe ſtrenge
Wuͤrdigung, die den einheimiſchen Bibliogra-
phen außer den Verdacht einer Partheylichkeit
ſetzen wird, thut dem wahren Werth einer in
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/114>, abgerufen am 23.11.2024.
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