ist das Manuscript der berühmten Instruk- tion, die den Namen Katharinens allein verewigen müßte, wenn er auch nicht so viele andere gerechte Ansprüche an die Unsterblich- keit hätte. Diese Schrift, das Denkmal des aufgeklärtesten Kopfs und des edelsten Her- zens, der Stolz zweyer Nationen und unsers Jahrhunderts, ist, bis auf zwey oder drey einzelne Stellen, durchaus von der Hand der Kaiserinn, größtentheils französisch, hin und wieder auch russisch, in sehr flüchtigen Zügen geschrieben und an einzelnen Stellen durchstri- chen und geändert. Sie wird in einem emble- matisch verzierten und vergoldeten Kästchen be- wahrt. Jeder denkende und gefühlvolle Mensch naht sich dieser Merkwürdigkeit mit der Ehr- furcht, mit welcher man sich einem Heiligthum nähert, und verläßt sie nicht, ohne seine Ach- tung und Verehrung gegen die erhabene Urhe- berinn derselben erhöht zu fühlen.
Die russischen Bücher sind besonders aufgestellt; ihre Anzahl beträgt etwa dreytau- send. Da der Akademie von jedem in Ruß- land gedruckten Buche ein Exemplar zugestellt werden muß, und da sie ohnehin die besten
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iſt das Manuſcript der beruͤhmten Inſtruk- tion, die den Namen Katharinens allein verewigen muͤßte, wenn er auch nicht ſo viele andere gerechte Anſpruͤche an die Unſterblich- keit haͤtte. Dieſe Schrift, das Denkmal des aufgeklaͤrteſten Kopfs und des edelſten Her- zens, der Stolz zweyer Nationen und unſers Jahrhunderts, iſt, bis auf zwey oder drey einzelne Stellen, durchaus von der Hand der Kaiſerinn, groͤßtentheils franzoͤſiſch, hin und wieder auch ruſſiſch, in ſehr fluͤchtigen Zuͤgen geſchrieben und an einzelnen Stellen durchſtri- chen und geaͤndert. Sie wird in einem emble- matiſch verzierten und vergoldeten Kaͤſtchen be- wahrt. Jeder denkende und gefuͤhlvolle Menſch naht ſich dieſer Merkwuͤrdigkeit mit der Ehr- furcht, mit welcher man ſich einem Heiligthum naͤhert, und verlaͤßt ſie nicht, ohne ſeine Ach- tung und Verehrung gegen die erhabene Urhe- berinn derſelben erhoͤht zu fuͤhlen.
Die ruſſiſchen Buͤcher ſind beſonders aufgeſtellt; ihre Anzahl betraͤgt etwa dreytau- ſend. Da der Akademie von jedem in Ruß- land gedruckten Buche ein Exemplar zugeſtellt werden muß, und da ſie ohnehin die beſten
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iſt das Manuſcript der beruͤhmten Inſtruk-
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verewigen muͤßte, wenn er auch nicht ſo viele
andere gerechte Anſpruͤche an die Unſterblich-
keit haͤtte. Dieſe Schrift, das Denkmal des
aufgeklaͤrteſten Kopfs und des edelſten Her-
zens, der Stolz zweyer Nationen und unſers
Jahrhunderts, iſt, bis auf zwey oder drey
einzelne Stellen, durchaus von der Hand der
Kaiſerinn, groͤßtentheils franzoͤſiſch, hin und
wieder auch ruſſiſch, in ſehr fluͤchtigen Zuͤgen
geſchrieben und an einzelnen Stellen durchſtri-
chen und geaͤndert. Sie wird in einem emble-
matiſch verzierten und vergoldeten Kaͤſtchen be-
wahrt. Jeder denkende und gefuͤhlvolle Menſch
naht ſich dieſer Merkwuͤrdigkeit mit der Ehr-
furcht, mit welcher man ſich einem Heiligthum
naͤhert, und verlaͤßt ſie nicht, ohne ſeine Ach-
tung und Verehrung gegen die erhabene Urhe-
berinn derſelben erhoͤht zu fuͤhlen.
Die ruſſiſchen Buͤcher ſind beſonders
aufgeſtellt; ihre Anzahl betraͤgt etwa dreytau-
ſend. Da der Akademie von jedem in Ruß-
land gedruckten Buche ein Exemplar zugeſtellt
werden muß, und da ſie ohnehin die beſten
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/117>, abgerufen am 27.11.2024.
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