tete die Kaiserinn im Jahr 1782 eine Schul- kommission, die aus mehreren einsichtsvol- len Staatsmännern bestand, und den Auftrag hatte, ein Schulwesen für das russische Reich zu erschaffen. Der wirkliche Staatsrath Ae- pinus entwarf einen Plan, in welchem er den Vorschlag that, von dem römischen Kaiser so viele Lehrer zu verlangen, als zu den ersten drey oder vier zu errichtenden Normalschulen erforderlich seyn möchten. Kurz darauf trat der jetzige Kollegienrath und Ritter Janko- witsch de Miriewo, ein Serbier griechi- scher Religion aus dem Temeswarer Bannat, als nachheriges Mitglied der Schulkommission und Direktor der Volksschulen in russische Dienste. Es ward in der Residenz ein Insti- tut zur Bildung der Lehrer errichtet, und als dieses seine Zöglinge zu ihrer Bestimmung vorbereitet hatte (wozu, wenn ich nicht irre, ein Zeitraum von drey Jahren hinreichend gewe- sen war) vertheilten sich die neuen Lehrer in verschiedene Provinzen und die Schulen wur- den eröffnet. Die Ordnung (Ustaw) für die Volksschulen im russischen Reiche, welche 1786, von den Gliedern der Kommission
tete die Kaiſerinn im Jahr 1782 eine Schul- kommiſſion, die aus mehreren einſichtsvol- len Staatsmaͤnnern beſtand, und den Auftrag hatte, ein Schulweſen fuͤr das ruſſiſche Reich zu erſchaffen. Der wirkliche Staatsrath Ae- pinus entwarf einen Plan, in welchem er den Vorſchlag that, von dem roͤmiſchen Kaiſer ſo viele Lehrer zu verlangen, als zu den erſten drey oder vier zu errichtenden Normalſchulen erforderlich ſeyn moͤchten. Kurz darauf trat der jetzige Kollegienrath und Ritter Janko- witſch de Miriewo, ein Serbier griechi- ſcher Religion aus dem Temeswarer Bannat, als nachheriges Mitglied der Schulkommiſſion und Direktor der Volksſchulen in ruſſiſche Dienſte. Es ward in der Reſidenz ein Inſti- tut zur Bildung der Lehrer errichtet, und als dieſes ſeine Zoͤglinge zu ihrer Beſtimmung vorbereitet hatte (wozu, wenn ich nicht irre, ein Zeitraum von drey Jahren hinreichend gewe- ſen war) vertheilten ſich die neuen Lehrer in verſchiedene Provinzen und die Schulen wur- den eroͤffnet. Die Ordnung (Uſtaw) fuͤr die Volksſchulen im ruſſiſchen Reiche, welche 1786, von den Gliedern der Kommiſſion
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0220"n="204"/>
tete die Kaiſerinn im Jahr 1782 eine <hirendition="#g">Schul-<lb/>
kommiſſion,</hi> die aus mehreren einſichtsvol-<lb/>
len Staatsmaͤnnern beſtand, und den Auftrag<lb/>
hatte, ein Schulweſen fuͤr das ruſſiſche Reich<lb/>
zu erſchaffen. Der wirkliche Staatsrath <hirendition="#g">Ae-<lb/>
pinus</hi> entwarf einen Plan, in welchem er den<lb/>
Vorſchlag that, von dem roͤmiſchen Kaiſer ſo<lb/>
viele Lehrer zu verlangen, als zu den erſten<lb/>
drey oder vier zu errichtenden Normalſchulen<lb/>
erforderlich ſeyn moͤchten. Kurz darauf trat<lb/>
der jetzige Kollegienrath und Ritter <hirendition="#g">Janko-<lb/>
witſch de Miriewo,</hi> ein Serbier griechi-<lb/>ſcher Religion aus dem Temeswarer Bannat,<lb/>
als nachheriges Mitglied der Schulkommiſſion<lb/>
und Direktor der Volksſchulen in ruſſiſche<lb/>
Dienſte. Es ward in der Reſidenz ein Inſti-<lb/>
tut zur Bildung der Lehrer errichtet, und als<lb/>
dieſes ſeine Zoͤglinge zu ihrer Beſtimmung<lb/>
vorbereitet hatte (wozu, wenn ich nicht irre, ein<lb/>
Zeitraum von drey Jahren hinreichend gewe-<lb/>ſen war) vertheilten ſich die neuen Lehrer in<lb/>
verſchiedene Provinzen und die Schulen wur-<lb/>
den eroͤffnet. Die <hirendition="#g">Ordnung</hi> (Uſtaw) <hirendition="#g">fuͤr<lb/>
die Volksſchulen im ruſſiſchen Reiche</hi>,<lb/>
welche 1786, von den Gliedern der Kommiſſion<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[204/0220]
tete die Kaiſerinn im Jahr 1782 eine Schul-
kommiſſion, die aus mehreren einſichtsvol-
len Staatsmaͤnnern beſtand, und den Auftrag
hatte, ein Schulweſen fuͤr das ruſſiſche Reich
zu erſchaffen. Der wirkliche Staatsrath Ae-
pinus entwarf einen Plan, in welchem er den
Vorſchlag that, von dem roͤmiſchen Kaiſer ſo
viele Lehrer zu verlangen, als zu den erſten
drey oder vier zu errichtenden Normalſchulen
erforderlich ſeyn moͤchten. Kurz darauf trat
der jetzige Kollegienrath und Ritter Janko-
witſch de Miriewo, ein Serbier griechi-
ſcher Religion aus dem Temeswarer Bannat,
als nachheriges Mitglied der Schulkommiſſion
und Direktor der Volksſchulen in ruſſiſche
Dienſte. Es ward in der Reſidenz ein Inſti-
tut zur Bildung der Lehrer errichtet, und als
dieſes ſeine Zoͤglinge zu ihrer Beſtimmung
vorbereitet hatte (wozu, wenn ich nicht irre, ein
Zeitraum von drey Jahren hinreichend gewe-
ſen war) vertheilten ſich die neuen Lehrer in
verſchiedene Provinzen und die Schulen wur-
den eroͤffnet. Die Ordnung (Uſtaw) fuͤr
die Volksſchulen im ruſſiſchen Reiche,
welche 1786, von den Gliedern der Kommiſſion
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/220>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.