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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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gischen Skizzen und Räsonnements verloren
zu haben, sonst wäre hier der Stoff zu einer
langen Digression über den Werth dieser
Künstler.

Die Dauer des jetzt erloschenen deutschen
Theaters
war bey dem Zustande von
Schwäche und Unbedeutenheit in welchem es
sich erhielt, auch von den Freunden der deut-
schen Bühne nicht zu wünschen. Der weit
allgemeinere Geschmack am französischen Thea-
ter verhinderte sie, jemals empor zu kommen,
und die unbegreifliche, aber freylich durch die
Erfahrung überall bestätigte Gleichgültigkeit
des deutschen Publikums gegen vaterländische
Art und Kunst trug nicht wenig zu dieser Er-
niedrigung bey. Es müßte allerdings mit ei-
nem Wunder zugehen, wenn andere Nationen
Achtung für eine Litteratur bekommen sollten,
die unter ihren Sprachverwandten selbst Ver-
ächter hat.

Alle vorgenannte Schauspielergesellschaften
geben wöchentlich mehrere Vorstellungen für
das Publikum. Der Hof besucht diese nur
sehr selten, gewöhnlich aber spielt eine Ge-
sellschaft um die andere abwechselnd im Theater

Zweiter Theil. Y

giſchen Skizzen und Raͤſonnements verloren
zu haben, ſonſt waͤre hier der Stoff zu einer
langen Digreſſion uͤber den Werth dieſer
Kuͤnſtler.

Die Dauer des jetzt erloſchenen deutſchen
Theaters
war bey dem Zuſtande von
Schwaͤche und Unbedeutenheit in welchem es
ſich erhielt, auch von den Freunden der deut-
ſchen Buͤhne nicht zu wuͤnſchen. Der weit
allgemeinere Geſchmack am franzoͤſiſchen Thea-
ter verhinderte ſie, jemals empor zu kommen,
und die unbegreifliche, aber freylich durch die
Erfahrung uͤberall beſtaͤtigte Gleichguͤltigkeit
des deutſchen Publikums gegen vaterlaͤndiſche
Art und Kunſt trug nicht wenig zu dieſer Er-
niedrigung bey. Es muͤßte allerdings mit ei-
nem Wunder zugehen, wenn andere Nationen
Achtung fuͤr eine Litteratur bekommen ſollten,
die unter ihren Sprachverwandten ſelbſt Ver-
aͤchter hat.

Alle vorgenannte Schauſpielergeſellſchaften
geben woͤchentlich mehrere Vorſtellungen fuͤr
das Publikum. Der Hof beſucht dieſe nur
ſehr ſelten, gewoͤhnlich aber ſpielt eine Ge-
ſellſchaft um die andere abwechſelnd im Theater

Zweiter Theil. Y
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[337/0355] giſchen Skizzen und Raͤſonnements verloren zu haben, ſonſt waͤre hier der Stoff zu einer langen Digreſſion uͤber den Werth dieſer Kuͤnſtler. Die Dauer des jetzt erloſchenen deutſchen Theaters war bey dem Zuſtande von Schwaͤche und Unbedeutenheit in welchem es ſich erhielt, auch von den Freunden der deut- ſchen Buͤhne nicht zu wuͤnſchen. Der weit allgemeinere Geſchmack am franzoͤſiſchen Thea- ter verhinderte ſie, jemals empor zu kommen, und die unbegreifliche, aber freylich durch die Erfahrung uͤberall beſtaͤtigte Gleichguͤltigkeit des deutſchen Publikums gegen vaterlaͤndiſche Art und Kunſt trug nicht wenig zu dieſer Er- niedrigung bey. Es muͤßte allerdings mit ei- nem Wunder zugehen, wenn andere Nationen Achtung fuͤr eine Litteratur bekommen ſollten, die unter ihren Sprachverwandten ſelbſt Ver- aͤchter hat. Alle vorgenannte Schauſpielergeſellſchaften geben woͤchentlich mehrere Vorſtellungen fuͤr das Publikum. Der Hof beſucht dieſe nur ſehr ſelten, gewoͤhnlich aber ſpielt eine Ge- ſellſchaft um die andere abwechſelnd im Theater Zweiter Theil. Y

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/355>, abgerufen am 23.11.2024.