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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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Da die Anzahl der Pferde, welche man in
der Stadt vorspannen darf, sich nach dem
Range bestimmt, den Jeder bekleidet, so hat
der Luxus den Gebrauch, mit mehr als zweyen
zu fahren, bey den höhern Ständen allgemein
gemacht. Nirgend sieht man häufiger sechs-
spännige Equipagen als hier. Jedes Paar
Pferde hat einen Vorreiter; dies sind durchge-
hends kleine Jungen von acht bis zwölf Jah-
ren, die gegen die ausländische Sitte gewöhn-
lich auf dem Pferde rechter Hand sitzen, und
durch ein unaufhörliches Geschrey aus voller
Kehle die Vorübergehenden und Fahrenden
auf ihren Weg aufmerksam machen. Das
Loos dieser kleinen Geschöpfe ist sehr hart; sie
kommen oft den ganzen Tag nicht vom Pferde
und müssen dem Ungestüm der herbsten Witte-
rung trotzen. Der Kutscher trägt, nach russi-
scher Sitte, einen langen Bart; anfangs stößt
sich das Auge hieran, aber die Gewohnheit
macht diesen Anblick bald erträglich. -- Wahr-
scheinlich fährt man in keiner Stadt so schnell
als hier; es ist nichts ungewöhnliches, einen
Wagen mit Sechsen im gestreckten Gallop
durch die Straßen jagen zu sehn.


Da die Anzahl der Pferde, welche man in
der Stadt vorſpannen darf, ſich nach dem
Range beſtimmt, den Jeder bekleidet, ſo hat
der Luxus den Gebrauch, mit mehr als zweyen
zu fahren, bey den hoͤhern Staͤnden allgemein
gemacht. Nirgend ſieht man haͤufiger ſechs-
ſpaͤnnige Equipagen als hier. Jedes Paar
Pferde hat einen Vorreiter; dies ſind durchge-
hends kleine Jungen von acht bis zwoͤlf Jah-
ren, die gegen die auslaͤndiſche Sitte gewoͤhn-
lich auf dem Pferde rechter Hand ſitzen, und
durch ein unaufhoͤrliches Geſchrey aus voller
Kehle die Voruͤbergehenden und Fahrenden
auf ihren Weg aufmerkſam machen. Das
Loos dieſer kleinen Geſchoͤpfe iſt ſehr hart; ſie
kommen oft den ganzen Tag nicht vom Pferde
und muͤſſen dem Ungeſtuͤm der herbſten Witte-
rung trotzen. Der Kutſcher traͤgt, nach ruſſi-
ſcher Sitte, einen langen Bart; anfangs ſtoͤßt
ſich das Auge hieran, aber die Gewohnheit
macht dieſen Anblick bald ertraͤglich. — Wahr-
ſcheinlich faͤhrt man in keiner Stadt ſo ſchnell
als hier; es iſt nichts ungewoͤhnliches, einen
Wagen mit Sechſen im geſtreckten Gallop
durch die Straßen jagen zu ſehn.


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[402/0420] Da die Anzahl der Pferde, welche man in der Stadt vorſpannen darf, ſich nach dem Range beſtimmt, den Jeder bekleidet, ſo hat der Luxus den Gebrauch, mit mehr als zweyen zu fahren, bey den hoͤhern Staͤnden allgemein gemacht. Nirgend ſieht man haͤufiger ſechs- ſpaͤnnige Equipagen als hier. Jedes Paar Pferde hat einen Vorreiter; dies ſind durchge- hends kleine Jungen von acht bis zwoͤlf Jah- ren, die gegen die auslaͤndiſche Sitte gewoͤhn- lich auf dem Pferde rechter Hand ſitzen, und durch ein unaufhoͤrliches Geſchrey aus voller Kehle die Voruͤbergehenden und Fahrenden auf ihren Weg aufmerkſam machen. Das Loos dieſer kleinen Geſchoͤpfe iſt ſehr hart; ſie kommen oft den ganzen Tag nicht vom Pferde und muͤſſen dem Ungeſtuͤm der herbſten Witte- rung trotzen. Der Kutſcher traͤgt, nach ruſſi- ſcher Sitte, einen langen Bart; anfangs ſtoͤßt ſich das Auge hieran, aber die Gewohnheit macht dieſen Anblick bald ertraͤglich. — Wahr- ſcheinlich faͤhrt man in keiner Stadt ſo ſchnell als hier; es iſt nichts ungewoͤhnliches, einen Wagen mit Sechſen im geſtreckten Gallop durch die Straßen jagen zu ſehn.

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/420>, abgerufen am 23.11.2024.