fehlt, und der Verfasser sowol als die Leser hätten sehr übel gethan, jener zu schreiben und diese zu lesen -- sondern einzelne aufgesam- melte Züge, eine kleine Nachlese von Bemer- kungen, die überall im Buche selbst keinen schicklichen Platz finden konnten.
In der Schilderung der Lebensart und Sitten haben wir die Menschen nach den Ständen gesondert, weil diese die Grund- lage machen, nach welcher sich jene Gegen- stände modifiziren; hier ist es die Abstam- mung, welche den Unterschied und die Eigen- thümlichkeiten hervorbringt, die sich in dem allgemeinen Karakter einer so sehr gemischten Menschenmasse entdecken.
Die Ausländer, welche in St. Petersburg wohnen, machen ungefähr den siebenten Theil der ganzen Bevölkerung aus *). Es ist sehr möglich, daß dieses Verhältniß auch in andern großen Städten statt findet, aber sicherlich wird es nirgend so auffallend als hier. Dies
rührt
*) S. den ersten Theil, S. 110, wo auch das Verhält- niß der Ausländer unter einander nach einer wahrschein- lichen Berechnung angegeben ist.
fehlt, und der Verfaſſer ſowol als die Leſer haͤtten ſehr uͤbel gethan, jener zu ſchreiben und dieſe zu leſen — ſondern einzelne aufgeſam- melte Zuͤge, eine kleine Nachleſe von Bemer- kungen, die uͤberall im Buche ſelbſt keinen ſchicklichen Platz finden konnten.
In der Schilderung der Lebensart und Sitten haben wir die Menſchen nach den Staͤnden geſondert, weil dieſe die Grund- lage machen, nach welcher ſich jene Gegen- ſtaͤnde modifiziren; hier iſt es die Abſtam- mung, welche den Unterſchied und die Eigen- thuͤmlichkeiten hervorbringt, die ſich in dem allgemeinen Karakter einer ſo ſehr gemiſchten Menſchenmaſſe entdecken.
Die Auslaͤnder, welche in St. Petersburg wohnen, machen ungefaͤhr den ſiebenten Theil der ganzen Bevoͤlkerung aus *). Es iſt ſehr moͤglich, daß dieſes Verhaͤltniß auch in andern großen Staͤdten ſtatt findet, aber ſicherlich wird es nirgend ſo auffallend als hier. Dies
ruͤhrt
*) S. den erſten Theil, S. 110, wo auch das Verhält- niß der Ausländer unter einander nach einer wahrſchein- lichen Berechnung angegeben iſt.
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fehlt, und der Verfaſſer ſowol als die Leſer
haͤtten ſehr uͤbel gethan, jener zu ſchreiben und
dieſe zu leſen — ſondern einzelne aufgeſam-
melte Zuͤge, eine kleine Nachleſe von Bemer-
kungen, die uͤberall im Buche ſelbſt keinen
ſchicklichen Platz finden konnten.
In der Schilderung der Lebensart und
Sitten haben wir die Menſchen nach den
Staͤnden geſondert, weil dieſe die Grund-
lage machen, nach welcher ſich jene Gegen-
ſtaͤnde modifiziren; hier iſt es die Abſtam-
mung, welche den Unterſchied und die Eigen-
thuͤmlichkeiten hervorbringt, die ſich in dem
allgemeinen Karakter einer ſo ſehr gemiſchten
Menſchenmaſſe entdecken.
Die Auslaͤnder, welche in St. Petersburg
wohnen, machen ungefaͤhr den ſiebenten Theil
der ganzen Bevoͤlkerung aus *). Es iſt ſehr
moͤglich, daß dieſes Verhaͤltniß auch in andern
großen Staͤdten ſtatt findet, aber ſicherlich
wird es nirgend ſo auffallend als hier. Dies
ruͤhrt
*) S. den erſten Theil, S. 110, wo auch das Verhält-
niß der Ausländer unter einander nach einer wahrſchein-
lichen Berechnung angegeben iſt.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/498>, abgerufen am 23.11.2024.
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