"Amen!" sagte ich; "mein herzlieber alter Dieterich!"
Indeß aber mein Herz nur, und immer banger, nach einer Kundschaft von Katharinen seufzete, nahm meine furchtsame Zunge einen Umweg, und ich sprach beklommen: "Was machet denn Euer Nachbar, der von Risch?"
"Oho," lachte der Alte; "der hat ein Weib genommen, und eine, die ihn schon zu Nichte setzen wird."
Nur im ersten Augenblick erschrak ich; denn ich sagte mir sogleich, daß er nicht so von Katha¬ rinen reden würde; und da er dann den Namen nannte, so war's ein ältlich' aber reiches Fräulein aus der Nachbarschaft; forschete also muthig weiter, wie's drüben in Herrn Gerhardus' Haus bestellet sei, und wie das Fräulein und der Junker mit einander hauseten.
Da warf der Alte mir wieder seine seltsamen Blicke zu. "Ihr meinet wol," sagte er, "daß alte Thürm' und Mauern nicht auch plaudern könnten!"
„Amen!“ ſagte ich; „mein herzlieber alter Dieterich!“
Indeß aber mein Herz nur, und immer banger, nach einer Kundſchaft von Katharinen ſeufzete, nahm meine furchtſame Zunge einen Umweg, und ich ſprach beklommen: „Was machet denn Euer Nachbar, der von Riſch?“
„Oho,“ lachte der Alte; „der hat ein Weib genommen, und eine, die ihn ſchon zu Nichte ſetzen wird.“
Nur im erſten Augenblick erſchrak ich; denn ich ſagte mir ſogleich, daß er nicht ſo von Katha¬ rinen reden würde; und da er dann den Namen nannte, ſo war's ein ältlich' aber reiches Fräulein aus der Nachbarſchaft; forſchete alſo muthig weiter, wie's drüben in Herrn Gerhardus' Haus beſtellet ſei, und wie das Fräulein und der Junker mit einander hauſeten.
Da warf der Alte mir wieder ſeine ſeltſamen Blicke zu. „Ihr meinet wol,“ ſagte er, „daß alte Thürm' und Mauern nicht auch plaudern könnten!“
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„Amen!“ ſagte ich; „mein herzlieber alter
Dieterich!“
Indeß aber mein Herz nur, und immer
banger, nach einer Kundſchaft von Katharinen
ſeufzete, nahm meine furchtſame Zunge einen
Umweg, und ich ſprach beklommen: „Was machet
denn Euer Nachbar, der von Riſch?“
„Oho,“ lachte der Alte; „der hat ein Weib
genommen, und eine, die ihn ſchon zu Nichte
ſetzen wird.“
Nur im erſten Augenblick erſchrak ich; denn
ich ſagte mir ſogleich, daß er nicht ſo von Katha¬
rinen reden würde; und da er dann den Namen
nannte, ſo war's ein ältlich' aber reiches Fräulein
aus der Nachbarſchaft; forſchete alſo muthig
weiter, wie's drüben in Herrn Gerhardus' Haus
beſtellet ſei, und wie das Fräulein und der
Junker mit einander hauſeten.
Da warf der Alte mir wieder ſeine ſeltſamen
Blicke zu. „Ihr meinet wol,“ ſagte er, „daß
alte Thürm' und Mauern nicht auch plaudern
könnten!“
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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/118>, abgerufen am 19.07.2024.
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