Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.schmerzlich an. "Er hat das Amt dafür bekom¬ -- "Mein Kind, Katharina?" "Und fühltest Du das nicht? Er hat ja doch -- -- Möge keines Menschen Brust ein solches Sie sah mich an, sie weinte nicht, sie war "Ich will das nicht!" schrie ich; "ich will" . . . Aber ihre kleine Hand hatte gleich einem -- "Und kannst denn Du so leben, Katharina?" ſchmerzlich an. „Er hat das Amt dafür bekom¬ — „Mein Kind, Katharina?“ „Und fühlteſt Du das nicht? Er hat ja doch — — Möge keines Menſchen Bruſt ein ſolches Sie ſah mich an, ſie weinte nicht, ſie war „Ich will das nicht!“ ſchrie ich; „ich will“ . . . Aber ihre kleine Hand hatte gleich einem — „Und kannſt denn Du ſo leben, Katharina?“ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0155" n="141"/> ſchmerzlich an. „Er hat das Amt dafür bekom¬<lb/> men,“ ſagte ſie, „und Dein Kind den ehrlichen<lb/> Namen.“</p><lb/> <p>— „Mein Kind, Katharina?“</p><lb/> <p>„Und fühlteſt Du das nicht? Er hat ja doch<lb/> auf Deinem Schooß geſeſſen; einmal doch, er<lb/> ſelbſt hat es mir erzählet.“</p><lb/> <p>— — Möge keines Menſchen Bruſt ein ſolches<lb/> Weh zerfleiſchen! — „Und Du, Du und mein<lb/> Kind, Ihr ſolltet mir verloren ſein!“</p><lb/> <p>Sie ſah mich an, ſie weinte nicht, ſie war<lb/> nur gänzlich todtenbleich.</p><lb/> <p>„Ich will das nicht!“ ſchrie ich; „ich will“ . . .<lb/> Und eine wilde Gedankenjagd raſete mir durch's<lb/> Hirn.</p><lb/> <p>Aber ihre kleine Hand hatte gleich einem<lb/> kühlen Blatte ſich auf meine Stirn gelegt, und<lb/> ihre braunen Augenſterne aus dem blaſſen Antlitz<lb/> ſahen mich flehend an. „Du, Johannes,“ ſagte<lb/> ſie, „Du wirſt es nicht ſein, der mich noch elender<lb/> machen will.“</p><lb/> <p>— „Und kannſt denn Du ſo leben, Katharina?“<lb/></p> </body> </text> </TEI> [141/0155]
ſchmerzlich an. „Er hat das Amt dafür bekom¬
men,“ ſagte ſie, „und Dein Kind den ehrlichen
Namen.“
— „Mein Kind, Katharina?“
„Und fühlteſt Du das nicht? Er hat ja doch
auf Deinem Schooß geſeſſen; einmal doch, er
ſelbſt hat es mir erzählet.“
— — Möge keines Menſchen Bruſt ein ſolches
Weh zerfleiſchen! — „Und Du, Du und mein
Kind, Ihr ſolltet mir verloren ſein!“
Sie ſah mich an, ſie weinte nicht, ſie war
nur gänzlich todtenbleich.
„Ich will das nicht!“ ſchrie ich; „ich will“ . . .
Und eine wilde Gedankenjagd raſete mir durch's
Hirn.
Aber ihre kleine Hand hatte gleich einem
kühlen Blatte ſich auf meine Stirn gelegt, und
ihre braunen Augenſterne aus dem blaſſen Antlitz
ſahen mich flehend an. „Du, Johannes,“ ſagte
ſie, „Du wirſt es nicht ſein, der mich noch elender
machen will.“
— „Und kannſt denn Du ſo leben, Katharina?“
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