Junker mit dem Degen hinter sich, im blanken Hemde vor ihm durch die Gassen geigen müssen! -- -- Wollet Ihr mehr noch wissen, Herr Jo¬ hannes?"
"-- Zu Haus bei ihm freuen sich die Bauern, wenn der Herrgott sie nicht mit Töchtern gesegnet; und dennoch -- -- aber nach seines Vaters Tode hat er Geld, und unser Junker, Ihr wisset's wol, hat schon vorher von seinem Erbe auf¬ gezehrt."
Ich wußte freilich nun genug; auch hatte der alte Dietrich schon mit seinem Spruche: ,Aber ich bin nur ein höriger Mann', seiner Rede Schluß gemacht.
-- -- Mit meinem Malgeräth war auch meine Kleidung aus der Stadt gekommen, wo ich im goldenen Löwen Alles abgeleget, so daß ich anitzt, wie es sich ziemete, in dunkler Tracht einherging. Die Tagesstunden aber wandte ich zunächst in meinen Nutzen. Nämlich, es befand sich oben im Herrenhause neben des seligen Herrn Gemach ein Saal, räumlich und hoch, dessen
Junker mit dem Degen hinter ſich, im blanken Hemde vor ihm durch die Gaſſen geigen müſſen! — — Wollet Ihr mehr noch wiſſen, Herr Jo¬ hannes?“
„— Zu Haus bei ihm freuen ſich die Bauern, wenn der Herrgott ſie nicht mit Töchtern geſegnet; und dennoch — — aber nach ſeines Vaters Tode hat er Geld, und unſer Junker, Ihr wiſſet's wol, hat ſchon vorher von ſeinem Erbe auf¬ gezehrt.“
Ich wußte freilich nun genug; auch hatte der alte Dietrich ſchon mit ſeinem Spruche: ‚Aber ich bin nur ein höriger Mann', ſeiner Rede Schluß gemacht.
— — Mit meinem Malgeräth war auch meine Kleidung aus der Stadt gekommen, wo ich im goldenen Löwen Alles abgeleget, ſo daß ich anitzt, wie es ſich ziemete, in dunkler Tracht einherging. Die Tagesſtunden aber wandte ich zunächſt in meinen Nutzen. Nämlich, es befand ſich oben im Herrenhauſe neben des ſeligen Herrn Gemach ein Saal, räumlich und hoch, deſſen
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[48/0062]
Junker mit dem Degen hinter ſich, im blanken
Hemde vor ihm durch die Gaſſen geigen müſſen!
— — Wollet Ihr mehr noch wiſſen, Herr Jo¬
hannes?“
„— Zu Haus bei ihm freuen ſich die Bauern,
wenn der Herrgott ſie nicht mit Töchtern geſegnet;
und dennoch — — aber nach ſeines Vaters Tode
hat er Geld, und unſer Junker, Ihr wiſſet's
wol, hat ſchon vorher von ſeinem Erbe auf¬
gezehrt.“
Ich wußte freilich nun genug; auch hatte
der alte Dietrich ſchon mit ſeinem Spruche:
‚Aber ich bin nur ein höriger Mann', ſeiner
Rede Schluß gemacht.
— — Mit meinem Malgeräth war auch
meine Kleidung aus der Stadt gekommen, wo
ich im goldenen Löwen Alles abgeleget, ſo daß
ich anitzt, wie es ſich ziemete, in dunkler Tracht
einherging. Die Tagesſtunden aber wandte ich
zunächſt in meinen Nutzen. Nämlich, es befand
ſich oben im Herrenhauſe neben des ſeligen Herrn
Gemach ein Saal, räumlich und hoch, deſſen
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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/62>, abgerufen am 23.07.2024.
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