Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887.

Bild:
<< vorherige Seite

aber den jungen Seehund hätt'st Du sehen sollen, mit dem ich um die Wette fuhr; das war heut' just unser Wetter!"

"Ja, ja, Fritz!" sagte der Alte. "Ein Seehund, aber Du bist ja denn doch keiner!"

Der Junge ließ die Hand mit dem Schlägel hängen und in sein geliebtes Plattdeutsch fallend, sagte er stolz: "Na, wat en Seehund swemmt, dat swemm ick ock!"

Der alte Meister Daniel schüttelte seufzend den Kopf und die Schläge an den Fässern tönten wieder durch die Werkstatt.



Nachdem drei Jahre seit Fritzens Konfirmation verflossen waren, war es recht still in Meister Daniel's Haus geworden; denn Fritz arbeitete jetzt als Gesell in einer großen Faßbinderei in Hamburg; nur etwa einmal im Monat kam ein Brief von ihm. Meister Daniel und sein Marten konnten die Arbeit zu Hause aber auch jetzt gewaltig allein thun; denn unten in der Stadt hatte sich eine große neumodische Brauerei mit einem

aber den jungen Seehund hätt’st Du sehen sollen, mit dem ich um die Wette fuhr; das war heut’ just unser Wetter!“

„Ja, ja, Fritz!“ sagte der Alte. „Ein Seehund, aber Du bist ja denn doch keiner!“

Der Junge ließ die Hand mit dem Schlägel hängen und in sein geliebtes Plattdeutsch fallend, sagte er stolz: „Na, wat en Seehund swemmt, dat swemm ick ock!“

Der alte Meister Daniel schüttelte seufzend den Kopf und die Schläge an den Fässern tönten wieder durch die Werkstatt.



Nachdem drei Jahre seit Fritzens Konfirmation verflossen waren, war es recht still in Meister Daniel’s Haus geworden; denn Fritz arbeitete jetzt als Gesell in einer großen Faßbinderei in Hamburg; nur etwa einmal im Monat kam ein Brief von ihm. Meister Daniel und sein Marten konnten die Arbeit zu Hause aber auch jetzt gewaltig allein thun; denn unten in der Stadt hatte sich eine große neumodische Brauerei mit einem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0040" n="40"/>
aber den jungen Seehund hätt&#x2019;st Du sehen sollen, mit dem ich um die Wette fuhr; das war heut&#x2019; just unser Wetter!&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Ja, ja, Fritz!&#x201C; sagte der Alte. &#x201E;Ein Seehund, aber Du bist ja denn doch keiner!&#x201C;</p>
        <p>Der Junge ließ die Hand mit dem Schlägel hängen und in sein geliebtes Plattdeutsch fallend, sagte er stolz: &#x201E;Na, wat en Seehund swemmt, dat swemm ick ock!&#x201C;</p>
        <p>Der alte Meister Daniel schüttelte seufzend den Kopf und die Schläge an den Fässern tönten wieder durch die Werkstatt.</p>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p>Nachdem drei Jahre seit Fritzens Konfirmation verflossen waren, war es recht still in Meister Daniel&#x2019;s Haus geworden; denn Fritz arbeitete jetzt als Gesell in einer großen Faßbinderei in Hamburg; nur etwa einmal im Monat kam ein Brief von ihm. Meister Daniel und sein Marten konnten die Arbeit zu Hause aber auch jetzt gewaltig allein thun; denn unten in der Stadt hatte sich eine große neumodische Brauerei mit einem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0040] aber den jungen Seehund hätt’st Du sehen sollen, mit dem ich um die Wette fuhr; das war heut’ just unser Wetter!“ „Ja, ja, Fritz!“ sagte der Alte. „Ein Seehund, aber Du bist ja denn doch keiner!“ Der Junge ließ die Hand mit dem Schlägel hängen und in sein geliebtes Plattdeutsch fallend, sagte er stolz: „Na, wat en Seehund swemmt, dat swemm ick ock!“ Der alte Meister Daniel schüttelte seufzend den Kopf und die Schläge an den Fässern tönten wieder durch die Werkstatt. Nachdem drei Jahre seit Fritzens Konfirmation verflossen waren, war es recht still in Meister Daniel’s Haus geworden; denn Fritz arbeitete jetzt als Gesell in einer großen Faßbinderei in Hamburg; nur etwa einmal im Monat kam ein Brief von ihm. Meister Daniel und sein Marten konnten die Arbeit zu Hause aber auch jetzt gewaltig allein thun; denn unten in der Stadt hatte sich eine große neumodische Brauerei mit einem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • o über a wird als å dargestellt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887/40
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887/40>, abgerufen am 21.11.2024.