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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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geliebter Vater, sie sind nur eines: er war ein Mensch, er irrte, und er hat gelitten!"

Aber ich hörte die Stimmen meiner Wirthsleute von hinten durch die Gartenthüre ins Haus kommen, und ich wandte mich von dem bekränzten Bilde ihnen entgegen, um ihren Morgengruß und ihre Scherze über meine Langschläferei in Empfang zu nehmen.

- Wir lebten noch einen schönen Frühlingstag zusammen. Als ich aber spät abends mit dem Oberförster und seinem treuen Hunde noch einen Waldgang machte, da schwieg ich nicht länger; ich erzählte ihm Alles, jedes Einzelne, was in der vergangenen Nacht mir in Erinnerung und im eigenen Geiste aufgegangen war.

"Hm", machte der besonnene Mann und ließ seine Augen treuherzig auf mir ruhen; "das ist aber Poesie; Sie sind am Ende nicht bloß ein Advokat!"

Ich schüttelte den Kopf: "Nennen Sie es immer Poesie; Sie könnten es auch Liebe oder Antheil nennen, die ich rasch an meinen Wirthen genommen hätte." Es war zu dunkel, um zu sehen;

geliebter Vater, sie sind nur eines: er war ein Mensch, er irrte, und er hat gelitten!“

Aber ich hörte die Stimmen meiner Wirthsleute von hinten durch die Gartenthüre ins Haus kommen, und ich wandte mich von dem bekränzten Bilde ihnen entgegen, um ihren Morgengruß und ihre Scherze über meine Langschläferei in Empfang zu nehmen.

– Wir lebten noch einen schönen Frühlingstag zusammen. Als ich aber spät abends mit dem Oberförster und seinem treuen Hunde noch einen Waldgang machte, da schwieg ich nicht länger; ich erzählte ihm Alles, jedes Einzelne, was in der vergangenen Nacht mir in Erinnerung und im eigenen Geiste aufgegangen war.

„Hm“, machte der besonnene Mann und ließ seine Augen treuherzig auf mir ruhen; „das ist aber Poesie; Sie sind am Ende nicht bloß ein Advokat!“

Ich schüttelte den Kopf: „Nennen Sie es immer Poesie; Sie könnten es auch Liebe oder Antheil nennen, die ich rasch an meinen Wirthen genommen hätte.“ Es war zu dunkel, um zu sehen;

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[121/0121] geliebter Vater, sie sind nur eines: er war ein Mensch, er irrte, und er hat gelitten!“ Aber ich hörte die Stimmen meiner Wirthsleute von hinten durch die Gartenthüre ins Haus kommen, und ich wandte mich von dem bekränzten Bilde ihnen entgegen, um ihren Morgengruß und ihre Scherze über meine Langschläferei in Empfang zu nehmen. – Wir lebten noch einen schönen Frühlingstag zusammen. Als ich aber spät abends mit dem Oberförster und seinem treuen Hunde noch einen Waldgang machte, da schwieg ich nicht länger; ich erzählte ihm Alles, jedes Einzelne, was in der vergangenen Nacht mir in Erinnerung und im eigenen Geiste aufgegangen war. „Hm“, machte der besonnene Mann und ließ seine Augen treuherzig auf mir ruhen; „das ist aber Poesie; Sie sind am Ende nicht bloß ein Advokat!“ Ich schüttelte den Kopf: „Nennen Sie es immer Poesie; Sie könnten es auch Liebe oder Antheil nennen, die ich rasch an meinen Wirthen genommen hätte.“ Es war zu dunkel, um zu sehen;

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/121>, abgerufen am 21.11.2024.