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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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die paar Häuser weit nach seiner Wohnung, wo schon die Alte mit ihren munteren Augen an der Thüre harrte. "Nur herein, John! Nur herein!" rief sie, "die Kartoffeln hab' ich Euch gekocht; und das Töpfchen Milch vom Nachbar Bäcker steht auch schon auf dem Tisch!" Dann band sie eine reine Schürze vor und ging mit dem irdenen Henkeltopf auf ihren eigenen Suppengang in die Stadt hinunter.

John aber und sein Christinchen setzten sich an den Tisch, nachdem er zuvor aus der Schatullen-Schublade ein derbes Schwarzbrot hervorgeholt hatte. Er schnitt zwei Stücke ab und brockte sie in die Milch, die in zwei Kümmchen vertheilt wurde; zuletzt aßen sie mit etwas Salz die dampfenden Kartoffeln. Nachbar Tischlers bunte Katze kam herein und strich dem Kinde um die Beinchen; der warf Christinchen auch noch eine in Salz gestippte Kartoffel zu. Aber die Katze beroch sie nur, leckte einmal daran und begann sie dann mit ihren Pfötchen in der Kammer umher zu rollen. Da lachten Vater und Tochter. "Die mag keine Kartoffeln", sagte John; "das ist ein Leckerzahn! Schmeckt es denn Dir, Christinchen?"

die paar Häuser weit nach seiner Wohnung, wo schon die Alte mit ihren munteren Augen an der Thüre harrte. „Nur herein, John! Nur herein!“ rief sie, „die Kartoffeln hab’ ich Euch gekocht; und das Töpfchen Milch vom Nachbar Bäcker steht auch schon auf dem Tisch!“ Dann band sie eine reine Schürze vor und ging mit dem irdenen Henkeltopf auf ihren eigenen Suppengang in die Stadt hinunter.

John aber und sein Christinchen setzten sich an den Tisch, nachdem er zuvor aus der Schatullen-Schublade ein derbes Schwarzbrot hervorgeholt hatte. Er schnitt zwei Stücke ab und brockte sie in die Milch, die in zwei Kümmchen vertheilt wurde; zuletzt aßen sie mit etwas Salz die dampfenden Kartoffeln. Nachbar Tischlers bunte Katze kam herein und strich dem Kinde um die Beinchen; der warf Christinchen auch noch eine in Salz gestippte Kartoffel zu. Aber die Katze beroch sie nur, leckte einmal daran und begann sie dann mit ihren Pfötchen in der Kammer umher zu rollen. Da lachten Vater und Tochter. „Die mag keine Kartoffeln“, sagte John; „das ist ein Leckerzahn! Schmeckt es denn Dir, Christinchen?“

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[86/0086] die paar Häuser weit nach seiner Wohnung, wo schon die Alte mit ihren munteren Augen an der Thüre harrte. „Nur herein, John! Nur herein!“ rief sie, „die Kartoffeln hab’ ich Euch gekocht; und das Töpfchen Milch vom Nachbar Bäcker steht auch schon auf dem Tisch!“ Dann band sie eine reine Schürze vor und ging mit dem irdenen Henkeltopf auf ihren eigenen Suppengang in die Stadt hinunter. John aber und sein Christinchen setzten sich an den Tisch, nachdem er zuvor aus der Schatullen-Schublade ein derbes Schwarzbrot hervorgeholt hatte. Er schnitt zwei Stücke ab und brockte sie in die Milch, die in zwei Kümmchen vertheilt wurde; zuletzt aßen sie mit etwas Salz die dampfenden Kartoffeln. Nachbar Tischlers bunte Katze kam herein und strich dem Kinde um die Beinchen; der warf Christinchen auch noch eine in Salz gestippte Kartoffel zu. Aber die Katze beroch sie nur, leckte einmal daran und begann sie dann mit ihren Pfötchen in der Kammer umher zu rollen. Da lachten Vater und Tochter. „Die mag keine Kartoffeln“, sagte John; „das ist ein Leckerzahn! Schmeckt es denn Dir, Christinchen?“

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/86>, abgerufen am 21.11.2024.