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Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852.

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Das weiß ich nicht; antwortete er.

Aber du, sagte Elisabeth, giebt es denn auch keine
Löwen?

Löwen? Ob es Löwen giebt! In Indien; da span¬
nen die Götzenpriester sie vor den Wagen und fahren
mit ihnen durch die Wüste. Wenn ich groß bin, will
ich einmal selber hin. Da ist es viel tausendmal
schöner als hier bei uns; da giebt es gar keinen Win¬
ter. Du mußt auch mit mir. Willst du?

Ja, sagte Elisabeth; aber Mutter muß dann auch
mit, und deine Mutter auch.

Nein, sagte Reinhardt; die sind dann zu alt, die
können nicht mit.

Ich darf aber nicht allein.

Du sollst schon dürfen; du wirst dann wirklich meine
Frau, und dann haben die Andern dir nichts zu
befehlen.

Aber meine Mutter wird weinen.

Wir kommen ja wieder, sagte Reinhardt heftig;
sag es nur gerade heraus, willst du mit mir reisen?
Sonst geh ich allein; und dann komme ich nimmer
wieder.

Der Kleinen kam das Weinen nahe. Mach nur

Das weiß ich nicht; antwortete er.

Aber du, ſagte Eliſabeth, giebt es denn auch keine
Löwen?

Löwen? Ob es Löwen giebt! In Indien; da ſpan¬
nen die Götzenprieſter ſie vor den Wagen und fahren
mit ihnen durch die Wüſte. Wenn ich groß bin, will
ich einmal ſelber hin. Da iſt es viel tauſendmal
ſchöner als hier bei uns; da giebt es gar keinen Win¬
ter. Du mußt auch mit mir. Willſt du?

Ja, ſagte Eliſabeth; aber Mutter muß dann auch
mit, und deine Mutter auch.

Nein, ſagte Reinhardt; die ſind dann zu alt, die
können nicht mit.

Ich darf aber nicht allein.

Du ſollſt ſchon dürfen; du wirſt dann wirklich meine
Frau, und dann haben die Andern dir nichts zu
befehlen.

Aber meine Mutter wird weinen.

Wir kommen ja wieder, ſagte Reinhardt heftig;
ſag es nur gerade heraus, willſt du mit mir reiſen?
Sonſt geh ich allein; und dann komme ich nimmer
wieder.

Der Kleinen kam das Weinen nahe. Mach nur

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[10/0016] Das weiß ich nicht; antwortete er. Aber du, ſagte Eliſabeth, giebt es denn auch keine Löwen? Löwen? Ob es Löwen giebt! In Indien; da ſpan¬ nen die Götzenprieſter ſie vor den Wagen und fahren mit ihnen durch die Wüſte. Wenn ich groß bin, will ich einmal ſelber hin. Da iſt es viel tauſendmal ſchöner als hier bei uns; da giebt es gar keinen Win¬ ter. Du mußt auch mit mir. Willſt du? Ja, ſagte Eliſabeth; aber Mutter muß dann auch mit, und deine Mutter auch. Nein, ſagte Reinhardt; die ſind dann zu alt, die können nicht mit. Ich darf aber nicht allein. Du ſollſt ſchon dürfen; du wirſt dann wirklich meine Frau, und dann haben die Andern dir nichts zu befehlen. Aber meine Mutter wird weinen. Wir kommen ja wieder, ſagte Reinhardt heftig; ſag es nur gerade heraus, willſt du mit mir reiſen? Sonſt geh ich allein; und dann komme ich nimmer wieder. Der Kleinen kam das Weinen nahe. Mach nur

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_immensee_1852/16>, abgerufen am 21.11.2024.