Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852.Aber Sie haben mir kein Wort davon gesagt. Ei, sagte die Mutter, Sie haben sich auch noch mit Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu besor¬ Mir? sagte er gedankenlos und ließ seine Augen Du siehst so traurig aus. Elisabeth, sagte er, ich kann den gelben Vogel nicht Sie sah ihn staunend an; sie verstand ihn nicht. Er nahm ihre beiden Hände, die sie ruhig in den Nach dem Kaffee setzte diese sich an ihr Spinnrad; Aber Sie haben mir kein Wort davon geſagt. Ei, ſagte die Mutter, Sie haben ſich auch noch mit Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu beſor¬ Mir? ſagte er gedankenlos und ließ ſeine Augen Du ſiehſt ſo traurig aus. Eliſabeth, ſagte er, ich kann den gelben Vogel nicht Sie ſah ihn ſtaunend an; ſie verſtand ihn nicht. Er nahm ihre beiden Hände, die ſie ruhig in den Nach dem Kaffee ſetzte dieſe ſich an ihr Spinnrad; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0038" n="32"/> <p>Aber Sie haben mir kein Wort davon geſagt.</p><lb/> <p>Ei, ſagte die Mutter, Sie haben ſich auch noch mit<lb/> keinem Worte nach Ihrem Freunde erkundigt. Er<lb/> iſt ein gar lieber, verſtändiger junger Mann.</p><lb/> <p>Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu beſor¬<lb/> gen; Eliſabeth hatte Reinhardt den Rücken zugewandt<lb/> und war noch mit dem Bau ihrer kleinen Laube be¬<lb/> ſchäftigt. Bitte, nur ein kleines Weilchen; ſagte ſie,<lb/> gleich bin ich fertig. — Da Reinhardt wider ſeine<lb/> Gewohnheit nicht antwortete, ſo wandte ſie ſich um.<lb/> In ſeinen Augen lag ein plötzlicher Ausdruck von<lb/> Kummer, den ſie nie darin gewahrt hatte. Was fehlt<lb/> dir, Reinhardt? fragte ſie, indem ſie nahe zu ihm trat.</p><lb/> <p>Mir? ſagte er gedankenlos und ließ ſeine Augen<lb/> träumeriſch in den ihren ruhen.</p><lb/> <p>Du ſiehſt ſo traurig aus.</p><lb/> <p>Eliſabeth, ſagte er, ich kann den gelben Vogel nicht<lb/> leiden.</p><lb/> <p>Sie ſah ihn ſtaunend an; ſie verſtand ihn nicht.<lb/> Du biſt ſo ſonderbar; ſagte ſie.</p><lb/> <p>Er nahm ihre beiden Hände, die ſie ruhig in den<lb/> ſeinen ließ. Bald trat die Mutter wieder herein.</p><lb/> <p>Nach dem Kaffee ſetzte dieſe ſich an ihr Spinnrad;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0038]
Aber Sie haben mir kein Wort davon geſagt.
Ei, ſagte die Mutter, Sie haben ſich auch noch mit
keinem Worte nach Ihrem Freunde erkundigt. Er
iſt ein gar lieber, verſtändiger junger Mann.
Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu beſor¬
gen; Eliſabeth hatte Reinhardt den Rücken zugewandt
und war noch mit dem Bau ihrer kleinen Laube be¬
ſchäftigt. Bitte, nur ein kleines Weilchen; ſagte ſie,
gleich bin ich fertig. — Da Reinhardt wider ſeine
Gewohnheit nicht antwortete, ſo wandte ſie ſich um.
In ſeinen Augen lag ein plötzlicher Ausdruck von
Kummer, den ſie nie darin gewahrt hatte. Was fehlt
dir, Reinhardt? fragte ſie, indem ſie nahe zu ihm trat.
Mir? ſagte er gedankenlos und ließ ſeine Augen
träumeriſch in den ihren ruhen.
Du ſiehſt ſo traurig aus.
Eliſabeth, ſagte er, ich kann den gelben Vogel nicht
leiden.
Sie ſah ihn ſtaunend an; ſie verſtand ihn nicht.
Du biſt ſo ſonderbar; ſagte ſie.
Er nahm ihre beiden Hände, die ſie ruhig in den
ſeinen ließ. Bald trat die Mutter wieder herein.
Nach dem Kaffee ſetzte dieſe ſich an ihr Spinnrad;
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