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Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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lich, als dabei der Schulmeister so etwas wie einen Triumphton anstimmen wollte, fuhr der Bauer auf: Red't nicht so viel, Schulmeister! Es könnt' mir leid werden! Und seitdem genossen wir weislich unseren Sieg, im Stillen.

Schon am ersten Morgen hatte ich beschlossen, der Verfolgung des Dämon Amor durch rasche Flucht ein Ziel zu setzen. Nun schrieb ich meiner Schwester, die seit Kurzem Wittwe war, und schlug ihr vor, mit mir hierher zu ziehen; und als ihre Zustimmung nach einigen Tagen erfolgte, so war das Fundament dieses wackeren Hauses damit gelegt.

Noch acht Tage blieb ich in dem Dorfe und streifte mit meinem neuen Schüler, der nun plötzlich in reiner Lebenslust athmete, plaudernd und arbeitend durch Berg und Wald. Ich wurde mit jedem Tage gesunder; die freie Luft, das derbe praktische Leben um mich her thaten mir wohl. Hier war einmal eine Welt ohne jene bethörende Liebe; die Mädchen heiratheten, je nachdem, eine ganze, halbe oder viertel Hufe; die respectiven Besitzer gingen mit in den Kauf; -- scheußliche Kerle, sag' ich dir, mitunter. Mein Bauer war auch mit einem solchen Schwiegersohn versehen; der Mensch war überdies ein Trunkenbold,

Am letzten Abend meiner dortigen Sommerfrische kam die Frau, die übrigens nichts mit ihrem Bruder Paul gemein hat, zu dem Hause ihres Vaters, wo ich mit diesem auf den großen Steinen vor der Thorfahrt

lich, als dabei der Schulmeister so etwas wie einen Triumphton anstimmen wollte, fuhr der Bauer auf: Red't nicht so viel, Schulmeister! Es könnt' mir leid werden! Und seitdem genossen wir weislich unseren Sieg, im Stillen.

Schon am ersten Morgen hatte ich beschlossen, der Verfolgung des Dämon Amor durch rasche Flucht ein Ziel zu setzen. Nun schrieb ich meiner Schwester, die seit Kurzem Wittwe war, und schlug ihr vor, mit mir hierher zu ziehen; und als ihre Zustimmung nach einigen Tagen erfolgte, so war das Fundament dieses wackeren Hauses damit gelegt.

Noch acht Tage blieb ich in dem Dorfe und streifte mit meinem neuen Schüler, der nun plötzlich in reiner Lebenslust athmete, plaudernd und arbeitend durch Berg und Wald. Ich wurde mit jedem Tage gesunder; die freie Luft, das derbe praktische Leben um mich her thaten mir wohl. Hier war einmal eine Welt ohne jene bethörende Liebe; die Mädchen heiratheten, je nachdem, eine ganze, halbe oder viertel Hufe; die respectiven Besitzer gingen mit in den Kauf; — scheußliche Kerle, sag' ich dir, mitunter. Mein Bauer war auch mit einem solchen Schwiegersohn versehen; der Mensch war überdies ein Trunkenbold,

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[0048] lich, als dabei der Schulmeister so etwas wie einen Triumphton anstimmen wollte, fuhr der Bauer auf: Red't nicht so viel, Schulmeister! Es könnt' mir leid werden! Und seitdem genossen wir weislich unseren Sieg, im Stillen. Schon am ersten Morgen hatte ich beschlossen, der Verfolgung des Dämon Amor durch rasche Flucht ein Ziel zu setzen. Nun schrieb ich meiner Schwester, die seit Kurzem Wittwe war, und schlug ihr vor, mit mir hierher zu ziehen; und als ihre Zustimmung nach einigen Tagen erfolgte, so war das Fundament dieses wackeren Hauses damit gelegt. Noch acht Tage blieb ich in dem Dorfe und streifte mit meinem neuen Schüler, der nun plötzlich in reiner Lebenslust athmete, plaudernd und arbeitend durch Berg und Wald. Ich wurde mit jedem Tage gesunder; die freie Luft, das derbe praktische Leben um mich her thaten mir wohl. Hier war einmal eine Welt ohne jene bethörende Liebe; die Mädchen heiratheten, je nachdem, eine ganze, halbe oder viertel Hufe; die respectiven Besitzer gingen mit in den Kauf; — scheußliche Kerle, sag' ich dir, mitunter. Mein Bauer war auch mit einem solchen Schwiegersohn versehen; der Mensch war überdies ein Trunkenbold, Am letzten Abend meiner dortigen Sommerfrische kam die Frau, die übrigens nichts mit ihrem Bruder Paul gemein hat, zu dem Hause ihres Vaters, wo ich mit diesem auf den großen Steinen vor der Thorfahrt

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:17:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:17:45Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_malerarbeit_1910/48>, abgerufen am 21.11.2024.