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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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"Sie waren schon beschafft," sagte sie; "es war für Dich nichts mehr zu thun."

"Ich weiß, ich weiß!" Dann sang er mit seiner scharfen Stimme leise vor sich hin:

"Der güldene Hahn mit sieben
- Darum ist er der Hahn -
Er geht mit sieben Hühnern
Mit Scharren und mit Dienern -
Das kann er gar nicht lan!"

"Laß nur den Narren, Gaspard!" rief die Herrin. "Was treibst Du hier?"

"Das Lauschen ist ein undankbar Geschäft!" sagte er.

- "Und hast es doch getrieben?"

"Für Euch nur, edle Herrin!"

- "Was siehst Du vor Dich auf die Dielen?" frug sie wieder.

"Auch für Euch, edle Herrin!" sprach er. "Ich sah dort guten Rath; aber ich seh' itzt, es lohnt nicht mehr, ihn aufzuheben."

Sie lachte: "Hab' Dank; ich habe ihn selber schon gefunden! Das aber ziemt Dir nicht, daß Du die Schauenburgerin den Hühnern beizählst; dank's meinem Glück, daß ich die Strafe Dir erlasse!"

„Sie waren schon beschafft,“ sagte sie; „es war für Dich nichts mehr zu thun.“

„Ich weiß, ich weiß!“ Dann sang er mit seiner scharfen Stimme leise vor sich hin:

„Der güldene Hahn mit sieben
- Darum ist er der Hahn -
Er geht mit sieben Hühnern
Mit Scharren und mit Dienern -
Das kann er gar nicht lan!“

„Laß nur den Narren, Gaspard!“ rief die Herrin. „Was treibst Du hier?“

„Das Lauschen ist ein undankbar Geschäft!“ sagte er.

- „Und hast es doch getrieben?“

„Für Euch nur, edle Herrin!“

- „Was siehst Du vor Dich auf die Dielen?“ frug sie wieder.

„Auch für Euch, edle Herrin!“ sprach er. „Ich sah dort guten Rath; aber ich seh’ itzt, es lohnt nicht mehr, ihn aufzuheben.“

Sie lachte: „Hab’ Dank; ich habe ihn selber schon gefunden! Das aber ziemt Dir nicht, daß Du die Schauenburgerin den Hühnern beizählst; dank’s meinem Glück, daß ich die Strafe Dir erlasse!“

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[117/0121] „Sie waren schon beschafft,“ sagte sie; „es war für Dich nichts mehr zu thun.“ „Ich weiß, ich weiß!“ Dann sang er mit seiner scharfen Stimme leise vor sich hin: „Der güldene Hahn mit sieben - Darum ist er der Hahn - Er geht mit sieben Hühnern Mit Scharren und mit Dienern - Das kann er gar nicht lan!“ „Laß nur den Narren, Gaspard!“ rief die Herrin. „Was treibst Du hier?“ „Das Lauschen ist ein undankbar Geschäft!“ sagte er. - „Und hast es doch getrieben?“ „Für Euch nur, edle Herrin!“ - „Was siehst Du vor Dich auf die Dielen?“ frug sie wieder. „Auch für Euch, edle Herrin!“ sprach er. „Ich sah dort guten Rath; aber ich seh’ itzt, es lohnt nicht mehr, ihn aufzuheben.“ Sie lachte: „Hab’ Dank; ich habe ihn selber schon gefunden! Das aber ziemt Dir nicht, daß Du die Schauenburgerin den Hühnern beizählst; dank’s meinem Glück, daß ich die Strafe Dir erlasse!“

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/121>, abgerufen am 24.11.2024.