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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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Armenhausgarten, welcher derzeit mit dem unseren zusammenstieß, ein lautes Schreien und Toben, unterbrochen durch die scharfredende Stimme des Armenvaters, zu uns herüber, so daß das Gespräch aufhörte, und Alles dorthin horchte. Die schreiende Stimme kam offenbar von einem Knaben.

"Ich fürchte," sagte lächelnd unser Nachbar, der neben uns saß, "er wird nicht mit ihm fertig!"

"Mit wem?" fragte ich. "Wer ist denn das?"

"Nun, das wissen Sie nicht? Der Junge von dem Riew'; er ist gleich vom Kirchhof in das Armenhaus gebracht. Er mag sich das wohl nicht gedacht haben; mit dem Erben ist es auch wohl eitel Wind!"

"Unglaublich! Empörend!" rief meine Frau, während drüben das Geschrei noch immer fortging.

Der Nachbar zuckte die Achseln. "Ja, du lieber Himmel, der Bengel ist ein Ausbund, von den schlimmsten; erst gestern haben sie ihn wieder aus der Institutsschule fortgewiesen; was soll der Alte mit ihm ausstellen? Er hat die Frau nun auch nicht mehr zur Hülfe."

Aber die Frauen an unserem Tische schüttelten gleichwohl die Köpfe.

Ob dann der Armenvater endlich das aufgeregte

Armenhausgarten, welcher derzeit mit dem unseren zusammenstieß, ein lautes Schreien und Toben, unterbrochen durch die scharfredende Stimme des Armenvaters, zu uns herüber, so daß das Gespräch aufhörte, und Alles dorthin horchte. Die schreiende Stimme kam offenbar von einem Knaben.

„Ich fürchte,“ sagte lächelnd unser Nachbar, der neben uns saß, „er wird nicht mit ihm fertig!“

„Mit wem?“ fragte ich. „Wer ist denn das?“

„Nun, das wissen Sie nicht? Der Junge von dem Riew’; er ist gleich vom Kirchhof in das Armenhaus gebracht. Er mag sich das wohl nicht gedacht haben; mit dem Erben ist es auch wohl eitel Wind!“

„Unglaublich! Empörend!“ rief meine Frau, während drüben das Geschrei noch immer fortging.

Der Nachbar zuckte die Achseln. „Ja, du lieber Himmel, der Bengel ist ein Ausbund, von den schlimmsten; erst gestern haben sie ihn wieder aus der Institutsschule fortgewiesen; was soll der Alte mit ihm ausstellen? Er hat die Frau nun auch nicht mehr zur Hülfe.“

Aber die Frauen an unserem Tische schüttelten gleichwohl die Köpfe.

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[9/0013] Armenhausgarten, welcher derzeit mit dem unseren zusammenstieß, ein lautes Schreien und Toben, unterbrochen durch die scharfredende Stimme des Armenvaters, zu uns herüber, so daß das Gespräch aufhörte, und Alles dorthin horchte. Die schreiende Stimme kam offenbar von einem Knaben. „Ich fürchte,“ sagte lächelnd unser Nachbar, der neben uns saß, „er wird nicht mit ihm fertig!“ „Mit wem?“ fragte ich. „Wer ist denn das?“ „Nun, das wissen Sie nicht? Der Junge von dem Riew’; er ist gleich vom Kirchhof in das Armenhaus gebracht. Er mag sich das wohl nicht gedacht haben; mit dem Erben ist es auch wohl eitel Wind!“ „Unglaublich! Empörend!“ rief meine Frau, während drüben das Geschrei noch immer fortging. Der Nachbar zuckte die Achseln. „Ja, du lieber Himmel, der Bengel ist ein Ausbund, von den schlimmsten; erst gestern haben sie ihn wieder aus der Institutsschule fortgewiesen; was soll der Alte mit ihm ausstellen? Er hat die Frau nun auch nicht mehr zur Hülfe.“ Aber die Frauen an unserem Tische schüttelten gleichwohl die Köpfe. Ob dann der Armenvater endlich das aufgeregte

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/13>, abgerufen am 21.11.2024.