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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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an Deinen süßen Schultern sprießen, daß Du mich fortträgst, weit aus dem Wirrsal meines jungen Lebens!"

- "O nein, nicht so, nicht so!" bat sie ihn flehend, und ihre Hände legten sich auf seinen Mund; "Du täuschest Dich; ich bin ein Erdenkind; ein Wind kann mich verwehen!"

Anbetend sah der Mann sie an.

Da glitt sie ihm zu Füßen, ein gespenstischer Glanz brach aus ihren Augen. "O Rolf, kein Leben, kein Sterben ohne Dich!"

Er zog sie sanft zu sich herauf: "Erst leben Dagmar! Wir zusammen - möchtest Du das nicht?"

Sie nickte nur; aber der Athem stand ihr still, als ob sie Wunder hören solle.

- "So muß ich Dich um Urlaub bitten!"

"Urlaub?" rief sie erschreckt. "Du willst fort? - Ganz fort?"

- "Nur auf zehn Tage, Dagmar! Am Abend nach Mariä Heimsuchung bin ich wieder bei Dir!"

"Zehn Tage! - O, das ist lange!"

Er strich ihr liebkosend das lose Haar unter ihren Silberreif. "Ja, Dagmar, lange! Aber ich muß zu meinem Vater!"

an Deinen süßen Schultern sprießen, daß Du mich fortträgst, weit aus dem Wirrsal meines jungen Lebens!“

- „O nein, nicht so, nicht so!“ bat sie ihn flehend, und ihre Hände legten sich auf seinen Mund; „Du täuschest Dich; ich bin ein Erdenkind; ein Wind kann mich verwehen!“

Anbetend sah der Mann sie an.

Da glitt sie ihm zu Füßen, ein gespenstischer Glanz brach aus ihren Augen. „O Rolf, kein Leben, kein Sterben ohne Dich!“

Er zog sie sanft zu sich herauf: „Erst leben Dagmar! Wir zusammen – möchtest Du das nicht?“

Sie nickte nur; aber der Athem stand ihr still, als ob sie Wunder hören solle.

- „So muß ich Dich um Urlaub bitten!“

„Urlaub?“ rief sie erschreckt. „Du willst fort? – Ganz fort?“

- „Nur auf zehn Tage, Dagmar! Am Abend nach Mariä Heimsuchung bin ich wieder bei Dir!“

„Zehn Tage! – O, das ist lange!“

Er strich ihr liebkosend das lose Haar unter ihren Silberreif. „Ja, Dagmar, lange! Aber ich muß zu meinem Vater!“

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[182/0186] an Deinen süßen Schultern sprießen, daß Du mich fortträgst, weit aus dem Wirrsal meines jungen Lebens!“ - „O nein, nicht so, nicht so!“ bat sie ihn flehend, und ihre Hände legten sich auf seinen Mund; „Du täuschest Dich; ich bin ein Erdenkind; ein Wind kann mich verwehen!“ Anbetend sah der Mann sie an. Da glitt sie ihm zu Füßen, ein gespenstischer Glanz brach aus ihren Augen. „O Rolf, kein Leben, kein Sterben ohne Dich!“ Er zog sie sanft zu sich herauf: „Erst leben Dagmar! Wir zusammen – möchtest Du das nicht?“ Sie nickte nur; aber der Athem stand ihr still, als ob sie Wunder hören solle. - „So muß ich Dich um Urlaub bitten!“ „Urlaub?“ rief sie erschreckt. „Du willst fort? – Ganz fort?“ - „Nur auf zehn Tage, Dagmar! Am Abend nach Mariä Heimsuchung bin ich wieder bei Dir!“ „Zehn Tage! – O, das ist lange!“ Er strich ihr liebkosend das lose Haar unter ihren Silberreif. „Ja, Dagmar, lange! Aber ich muß zu meinem Vater!“

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Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/186>, abgerufen am 21.11.2024.