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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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vertraulich zu, entzündete dann die auf dem Tisch stehende Spirituslampe und setzte den Kessel darüber.

"Nachbar," flüsterte der Capitän, "was sagt Ihr zu meinem kleinen Maat?"

Der kleine Maat aber stand, die Hände in den Schooß gefaltet, und neigte das dunkle Köpfchen nach dem Kessel. Als er zu sausen anhub, wandte sie sich und wollte gehen.

"Oho!" rief der Capitän, "Du meinst wohl, wir sollen uns unser Glas heut' selber machen!"

Sie blieb stehen, schüttelte den Kopf und wurde purpurroth. Dann aber ging sie lautlos nach dem Schrank, hob ihre schmächtige Gestalt auf den Zehen und holte vom obersten Bord eine Schale mit Zucker herab.

"So recht, Anna!" rief der Capitän. "Nun zeige, was Du von mir gelernt hast!"

Und das feine Ding nickte wieder ein paar Mal; nur so in den Schrank hinein, aber doch, als sollt' es heißen: "Ohne Sorge; soll schon werden!" Dann begann sie die drei Elemente sorgsam zu mischen, schaute auch einmal durch das Glas, indem sie es mit dem etwas hageren Aermchen gegen die jetzt über unserem Tische brennende Ampel hielt, und goß noch ein paar Feuertropfen in dasselbe, ohne aber

vertraulich zu, entzündete dann die auf dem Tisch stehende Spirituslampe und setzte den Kessel darüber.

„Nachbar,“ flüsterte der Capitän, „was sagt Ihr zu meinem kleinen Maat?“

Der kleine Maat aber stand, die Hände in den Schooß gefaltet, und neigte das dunkle Köpfchen nach dem Kessel. Als er zu sausen anhub, wandte sie sich und wollte gehen.

„Oho!“ rief der Capitän, „Du meinst wohl, wir sollen uns unser Glas heut’ selber machen!“

Sie blieb stehen, schüttelte den Kopf und wurde purpurroth. Dann aber ging sie lautlos nach dem Schrank, hob ihre schmächtige Gestalt auf den Zehen und holte vom obersten Bord eine Schale mit Zucker herab.

„So recht, Anna!“ rief der Capitän. „Nun zeige, was Du von mir gelernt hast!“

Und das feine Ding nickte wieder ein paar Mal; nur so in den Schrank hinein, aber doch, als sollt’ es heißen: „Ohne Sorge; soll schon werden!“ Dann begann sie die drei Elemente sorgsam zu mischen, schaute auch einmal durch das Glas, indem sie es mit dem etwas hageren Aermchen gegen die jetzt über unserem Tische brennende Ampel hielt, und goß noch ein paar Feuertropfen in dasselbe, ohne aber

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[17/0021] vertraulich zu, entzündete dann die auf dem Tisch stehende Spirituslampe und setzte den Kessel darüber. „Nachbar,“ flüsterte der Capitän, „was sagt Ihr zu meinem kleinen Maat?“ Der kleine Maat aber stand, die Hände in den Schooß gefaltet, und neigte das dunkle Köpfchen nach dem Kessel. Als er zu sausen anhub, wandte sie sich und wollte gehen. „Oho!“ rief der Capitän, „Du meinst wohl, wir sollen uns unser Glas heut’ selber machen!“ Sie blieb stehen, schüttelte den Kopf und wurde purpurroth. Dann aber ging sie lautlos nach dem Schrank, hob ihre schmächtige Gestalt auf den Zehen und holte vom obersten Bord eine Schale mit Zucker herab. „So recht, Anna!“ rief der Capitän. „Nun zeige, was Du von mir gelernt hast!“ Und das feine Ding nickte wieder ein paar Mal; nur so in den Schrank hinein, aber doch, als sollt’ es heißen: „Ohne Sorge; soll schon werden!“ Dann begann sie die drei Elemente sorgsam zu mischen, schaute auch einmal durch das Glas, indem sie es mit dem etwas hageren Aermchen gegen die jetzt über unserem Tische brennende Ampel hielt, und goß noch ein paar Feuertropfen in dasselbe, ohne aber

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/21>, abgerufen am 21.11.2024.