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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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Es war um mehrere Jahre später: in dem
kleinen Hause Tede Haien's wohnte jetzt ein rüstiger
Arbeiter mit Frau und Kind; der junge Deichgraf
Hauke Haien saß mit seinem Weibe Elke Volkerts
auf deren väterlicher Hofstelle. Im Sommer rauschte
die gewaltige Esche nach wie vor am Hause; aber
auf der Bank, die jetzt darunter stand, sah man
abends meist nur die junge Frau, einsam mit einer
häuslichen Arbeit in den Händen; noch immer fehlte
ein Kind in dieser Ehe; der Mann aber hatte
Anderes zu thun, als Feierabend vor der Thür zu
halten; denn trotz seiner früheren Mithülfe lagen
aus des Alten Amtsführung eine Menge unerledigter
Dinge, an die auch er derzeit zu rühren nicht für
gut gefunden hatte; jetzt aber mußte allmälig
Alles aus dem Wege; er fegte mit einem scharfen
Besen. Dazu kam die Bewirthschaftung der durch
seinen eigenen Landbesitz vergrößerten Stelle, bei

7 *

Es war um mehrere Jahre ſpäter: in dem
kleinen Hauſe Tede Haien's wohnte jetzt ein rüſtiger
Arbeiter mit Frau und Kind; der junge Deichgraf
Hauke Haien ſaß mit ſeinem Weibe Elke Volkerts
auf deren väterlicher Hofſtelle. Im Sommer rauſchte
die gewaltige Eſche nach wie vor am Hauſe; aber
auf der Bank, die jetzt darunter ſtand, ſah man
abends meiſt nur die junge Frau, einſam mit einer
häuslichen Arbeit in den Händen; noch immer fehlte
ein Kind in dieſer Ehe; der Mann aber hatte
Anderes zu thun, als Feierabend vor der Thür zu
halten; denn trotz ſeiner früheren Mithülfe lagen
aus des Alten Amtsführung eine Menge unerledigter
Dinge, an die auch er derzeit zu rühren nicht für
gut gefunden hatte; jetzt aber mußte allmälig
Alles aus dem Wege; er fegte mit einem ſcharfen
Beſen. Dazu kam die Bewirthſchaftung der durch
ſeinen eigenen Landbeſitz vergrößerten Stelle, bei

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[[99]/0111] Es war um mehrere Jahre ſpäter: in dem kleinen Hauſe Tede Haien's wohnte jetzt ein rüſtiger Arbeiter mit Frau und Kind; der junge Deichgraf Hauke Haien ſaß mit ſeinem Weibe Elke Volkerts auf deren väterlicher Hofſtelle. Im Sommer rauſchte die gewaltige Eſche nach wie vor am Hauſe; aber auf der Bank, die jetzt darunter ſtand, ſah man abends meiſt nur die junge Frau, einſam mit einer häuslichen Arbeit in den Händen; noch immer fehlte ein Kind in dieſer Ehe; der Mann aber hatte Anderes zu thun, als Feierabend vor der Thür zu halten; denn trotz ſeiner früheren Mithülfe lagen aus des Alten Amtsführung eine Menge unerledigter Dinge, an die auch er derzeit zu rühren nicht für gut gefunden hatte; jetzt aber mußte allmälig Alles aus dem Wege; er fegte mit einem ſcharfen Beſen. Dazu kam die Bewirthſchaftung der durch ſeinen eigenen Landbeſitz vergrößerten Stelle, bei 7 *

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. [99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/111>, abgerufen am 24.11.2024.