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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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der Knecht, nachdem der Junge ihm nachdrücklich
darauf die Hand geboten hatte, "lösen wir morgen
Abend unser Boot; Du fährst nach Jeverssand;
ich bleib' solange auf dem Deiche stehen."

"Ja," erwiderte der Junge, "das geht! Ich
nehme meine Peitsche mit!"

"Thu das!"

Schweigend kamen sie an das Haus ihrer
Herrschaft, zu dem sie langsam die hohe Werft
hinanstiegen.


Um die selbe Zeit des folgenden Abends saß
der Knecht auf dem großen Steine vor der Stallthür,
als der Junge mit seiner Peitsche knallend zu ihm
kam. "Das pfeift ja wunderlich!" sagte Jener.

"Freilich, nimm Dich in Acht," entgegnete der
Junge; "ich hab' auch Nägel in die Schnur ge-
flochten."

"So komm!" sagte der Andere.

Der Mond stand, wie gestern, am Ost-
himmel und schien klar aus seiner Höhe. Bald
waren Beide wieder draußen auf dem Deich und
sahen hinüber nach Jevershallig, die wie ein Nebel-
fleck im Wasser stand. "Da geht es wieder," sagte

der Knecht, nachdem der Junge ihm nachdrücklich
darauf die Hand geboten hatte, „löſen wir morgen
Abend unſer Boot; Du fährſt nach Jeversſand;
ich bleib' ſolange auf dem Deiche ſtehen.”

„Ja,” erwiderte der Junge, „das geht! Ich
nehme meine Peitſche mit!”

„Thu das!”

Schweigend kamen ſie an das Haus ihrer
Herrſchaft, zu dem ſie langſam die hohe Werft
hinanſtiegen.


Um die ſelbe Zeit des folgenden Abends ſaß
der Knecht auf dem großen Steine vor der Stallthür,
als der Junge mit ſeiner Peitſche knallend zu ihm
kam. „Das pfeift ja wunderlich!” ſagte Jener.

„Freilich, nimm Dich in Acht,” entgegnete der
Junge; „ich hab' auch Nägel in die Schnur ge-
flochten.”

„So komm!” ſagte der Andere.

Der Mond ſtand, wie geſtern, am Oſt-
himmel und ſchien klar aus ſeiner Höhe. Bald
waren Beide wieder draußen auf dem Deich und
ſahen hinüber nach Jevershallig, die wie ein Nebel-
fleck im Waſſer ſtand. „Da geht es wieder,” ſagte

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[118/0130] der Knecht, nachdem der Junge ihm nachdrücklich darauf die Hand geboten hatte, „löſen wir morgen Abend unſer Boot; Du fährſt nach Jeversſand; ich bleib' ſolange auf dem Deiche ſtehen.” „Ja,” erwiderte der Junge, „das geht! Ich nehme meine Peitſche mit!” „Thu das!” Schweigend kamen ſie an das Haus ihrer Herrſchaft, zu dem ſie langſam die hohe Werft hinanſtiegen. Um die ſelbe Zeit des folgenden Abends ſaß der Knecht auf dem großen Steine vor der Stallthür, als der Junge mit ſeiner Peitſche knallend zu ihm kam. „Das pfeift ja wunderlich!” ſagte Jener. „Freilich, nimm Dich in Acht,” entgegnete der Junge; „ich hab' auch Nägel in die Schnur ge- flochten.” „So komm!” ſagte der Andere. Der Mond ſtand, wie geſtern, am Oſt- himmel und ſchien klar aus ſeiner Höhe. Bald waren Beide wieder draußen auf dem Deich und ſahen hinüber nach Jevershallig, die wie ein Nebel- fleck im Waſſer ſtand. „Da geht es wieder,” ſagte

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/130>, abgerufen am 24.11.2024.