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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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ein Billiges feil bieten, nur weil die Arbeit ihnen
jetzt zu viel ist!"

Von einem kleinen Theil der versammelten
Männer ging ein Beifallsmurmeln aus, und der
alte Jewe Manners, der dazwischen stand, rief
laut: "Bravo, Hauke Haien! Unser Herrgott wird
Dir Dein Werk gelingen lassen!"

Aber man kam doch nicht zu Ende, obgleich
Ole Peters schwieg, und die Leute erst zum Abend-
brote auseinandergingen; erst in einer zweiten
Versammlung wurde Alles geordnet; aber auch
nur, nachdem Hauke statt der ihm zukommenden
drei Gespanne für den nächsten Monat deren vier
auf sich genommen hatte.

Endlich, als schon die Pfingstglocken durch das
Land läuteten, hatte die Arbeit begonnen: un-
ablässig fuhren die Sturzkarren von dem Vor-
lande an die Deichlinie, um den geholten Klei dort
abzustürzen, und gleicherweise war dieselbe Anzahl
schon wieder auf der Rückfahrt, um auf dem Vor-
land neuen aufzuladen; an der Deichlinie selber
standen Männer mit Schaufeln und Spaten, um
das Abgeworfene an seinen Platz zu bringen und
zu ebnen; ungeheuere Fuder Stroh wurden ange-

ein Billiges feil bieten, nur weil die Arbeit ihnen
jetzt zu viel iſt!”

Von einem kleinen Theil der verſammelten
Männer ging ein Beifallsmurmeln aus, und der
alte Jewe Manners, der dazwiſchen ſtand, rief
laut: „Bravo, Hauke Haien! Unſer Herrgott wird
Dir Dein Werk gelingen laſſen!”

Aber man kam doch nicht zu Ende, obgleich
Ole Peters ſchwieg, und die Leute erſt zum Abend-
brote auseinandergingen; erſt in einer zweiten
Verſammlung wurde Alles geordnet; aber auch
nur, nachdem Hauke ſtatt der ihm zukommenden
drei Geſpanne für den nächſten Monat deren vier
auf ſich genommen hatte.

Endlich, als ſchon die Pfingſtglocken durch das
Land läuteten, hatte die Arbeit begonnen: un-
abläſſig fuhren die Sturzkarren von dem Vor-
lande an die Deichlinie, um den geholten Klei dort
abzuſtürzen, und gleicherweiſe war dieſelbe Anzahl
ſchon wieder auf der Rückfahrt, um auf dem Vor-
land neuen aufzuladen; an der Deichlinie ſelber
ſtanden Männer mit Schaufeln und Spaten, um
das Abgeworfene an ſeinen Platz zu bringen und
zu ebnen; ungeheuere Fuder Stroh wurden ange-

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[143/0155] ein Billiges feil bieten, nur weil die Arbeit ihnen jetzt zu viel iſt!” Von einem kleinen Theil der verſammelten Männer ging ein Beifallsmurmeln aus, und der alte Jewe Manners, der dazwiſchen ſtand, rief laut: „Bravo, Hauke Haien! Unſer Herrgott wird Dir Dein Werk gelingen laſſen!” Aber man kam doch nicht zu Ende, obgleich Ole Peters ſchwieg, und die Leute erſt zum Abend- brote auseinandergingen; erſt in einer zweiten Verſammlung wurde Alles geordnet; aber auch nur, nachdem Hauke ſtatt der ihm zukommenden drei Geſpanne für den nächſten Monat deren vier auf ſich genommen hatte. Endlich, als ſchon die Pfingſtglocken durch das Land läuteten, hatte die Arbeit begonnen: un- abläſſig fuhren die Sturzkarren von dem Vor- lande an die Deichlinie, um den geholten Klei dort abzuſtürzen, und gleicherweiſe war dieſelbe Anzahl ſchon wieder auf der Rückfahrt, um auf dem Vor- land neuen aufzuladen; an der Deichlinie ſelber ſtanden Männer mit Schaufeln und Spaten, um das Abgeworfene an ſeinen Platz zu bringen und zu ebnen; ungeheuere Fuder Stroh wurden ange-

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/155>, abgerufen am 24.11.2024.