Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.unten liegenden Hause des alten Haien nahe kam, Der alte Tede Haien stand eben vor der Thür "Erst laß mich in die Stube, Tede Haien! "So komm' Sie!" sagte der Alte. Was gingen Und als Beide eingetreten waren, fuhr sie fort: Und der Alte, der fast neugierig wurde, that unten liegenden Hauſe des alten Haien nahe kam, Der alte Tede Haien ſtand eben vor der Thür „Erſt laß mich in die Stube, Tede Haien! „So komm' Sie!” ſagte der Alte. Was gingen Und als Beide eingetreten waren, fuhr ſie fort: Und der Alte, der faſt neugierig wurde, that <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="28"/> unten liegenden Hauſe des alten Haien nahe kam,<lb/> ging ſie den Akt, wie man bei uns die Trift-<lb/> und Fußwege nennt, die ſchräg an der Seite des<lb/> Deiches hinab- oder hinaufführen, zu den Häuſern<lb/> hinunter.</p><lb/> <p>Der alte Tede Haien ſtand eben vor der Thür<lb/> und ſah ins Wetter: „Na, Trien'!” ſagte er, als<lb/> ſie puſtend vor ihm ſtand und ihren Krückſtock<lb/> in die Erde bohrte, „was bringt Sie Neues in<lb/> Ihrem Sack?”</p><lb/> <p>„Erſt laß mich in die Stube, Tede Haien!<lb/> dann ſoll Er's ſehen!” und ihre Augen ſahen ihn<lb/> mit ſeltſamem Funkeln an!</p><lb/> <p>„So komm' Sie!” ſagte der Alte. Was gingen<lb/> ihn die Augen des dummen Weibes an.</p><lb/> <p>Und als Beide eingetreten waren, fuhr ſie fort:<lb/> „Bring' Er den alten Tabakskaſten und das<lb/> Schreibzeug von dem Tiſch — — Was hat er<lb/> denn immer zu ſchreiben? — — So; und nun<lb/> wiſch' Er ihn ſauber ab!”</p><lb/> <p>Und der Alte, der faſt neugierig wurde, that<lb/> Alles, was ſie ſagte; dann nahm ſie den blauen<lb/> Ueberzug bei beiden Zipfeln und ſchüttete daraus<lb/> den großen Katerleichnam auf den Tiſch. „Da<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0040]
unten liegenden Hauſe des alten Haien nahe kam,
ging ſie den Akt, wie man bei uns die Trift-
und Fußwege nennt, die ſchräg an der Seite des
Deiches hinab- oder hinaufführen, zu den Häuſern
hinunter.
Der alte Tede Haien ſtand eben vor der Thür
und ſah ins Wetter: „Na, Trien'!” ſagte er, als
ſie puſtend vor ihm ſtand und ihren Krückſtock
in die Erde bohrte, „was bringt Sie Neues in
Ihrem Sack?”
„Erſt laß mich in die Stube, Tede Haien!
dann ſoll Er's ſehen!” und ihre Augen ſahen ihn
mit ſeltſamem Funkeln an!
„So komm' Sie!” ſagte der Alte. Was gingen
ihn die Augen des dummen Weibes an.
Und als Beide eingetreten waren, fuhr ſie fort:
„Bring' Er den alten Tabakskaſten und das
Schreibzeug von dem Tiſch — — Was hat er
denn immer zu ſchreiben? — — So; und nun
wiſch' Er ihn ſauber ab!”
Und der Alte, der faſt neugierig wurde, that
Alles, was ſie ſagte; dann nahm ſie den blauen
Ueberzug bei beiden Zipfeln und ſchüttete daraus
den großen Katerleichnam auf den Tiſch. „Da
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZuerst erschienen in: Deutsche Rundschau (Berlin)… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |