Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888."Meinst Du? Warum denn, Elke?" "Der Herr Oberdeichgraf hat den Wirth -- "Den Wirth? Was thut das mir?" "Nein, ich mein', den Deichgrafen hat er "Werd' nur nicht roth, Hauke; Du warst es Hauke sah sie mit halbem Lächeln an. "Auch Aber sie schüttelte den Kopf: "Nein, Hauke; "Ich hab' das nicht gewollt, Dich am mindsten," "Denk' nur nicht, daß mir's leid thut, Hauke," „Meinſt Du? Warum denn, Elke?” „Der Herr Oberdeichgraf hat den Wirth — „Den Wirth? Was thut das mir?” „Nein, ich mein', den Deichgrafen hat er „Werd' nur nicht roth, Hauke; Du warſt es Hauke ſah ſie mit halbem Lächeln an. „Auch Aber ſie ſchüttelte den Kopf: „Nein, Hauke; „Ich hab' das nicht gewollt, Dich am mindſten,” „Denk' nur nicht, daß mir's leid thut, Hauke,” <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0064" n="52"/> <p>„Meinſt Du? Warum denn, Elke?”</p><lb/> <p>„Der Herr Oberdeichgraf hat den Wirth<lb/> gelobt!”</p><lb/> <p>— „Den Wirth? Was thut das mir?”</p><lb/> <p>„Nein, ich mein', den Deichgrafen hat er<lb/> gelobt!” Ein dunkles Roth flog über das Geſicht<lb/> des jungen Menſchen: „Ich weiß wohl,” ſagte er,<lb/> „wohin Du damit ſegeln willſt!”</p><lb/> <p>„Werd' nur nicht roth, Hauke; Du warſt es<lb/> ja doch eigentlich, den der Oberdeichgraf lobte!”</p><lb/> <p>Hauke ſah ſie mit halbem Lächeln an. „Auch<lb/> Du doch, Elke!” ſagte er.</p><lb/> <p>Aber ſie ſchüttelte den Kopf: „Nein, Hauke;<lb/> als ich allein der Helfer war, da wurden wir nicht<lb/> gelobt. Ich kann ja auch nur rechnen; Du aber<lb/> ſiehſt draußen Alles, was der Deichgraf doch wohl<lb/> ſelber ſehen ſollte; Du haſt mich ausgeſtochen!”</p><lb/> <p>„Ich hab' das nicht gewollt, Dich am mindſten,”<lb/> ſagte Hauke zaghaft, und er ſtieß den Kopf einer<lb/> Kuh zur Seite: „Komm', Rothbunt, friß mir nicht<lb/> die Furke auf, Du ſollſt ja Alles haben!”</p><lb/> <p>„Denk' nur nicht, daß mir's leid thut, Hauke,”<lb/> ſagte nach kurzem Sinnen das Mädchen; „das iſt<lb/> ja Mannesſache?”</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [52/0064]
„Meinſt Du? Warum denn, Elke?”
„Der Herr Oberdeichgraf hat den Wirth
gelobt!”
— „Den Wirth? Was thut das mir?”
„Nein, ich mein', den Deichgrafen hat er
gelobt!” Ein dunkles Roth flog über das Geſicht
des jungen Menſchen: „Ich weiß wohl,” ſagte er,
„wohin Du damit ſegeln willſt!”
„Werd' nur nicht roth, Hauke; Du warſt es
ja doch eigentlich, den der Oberdeichgraf lobte!”
Hauke ſah ſie mit halbem Lächeln an. „Auch
Du doch, Elke!” ſagte er.
Aber ſie ſchüttelte den Kopf: „Nein, Hauke;
als ich allein der Helfer war, da wurden wir nicht
gelobt. Ich kann ja auch nur rechnen; Du aber
ſiehſt draußen Alles, was der Deichgraf doch wohl
ſelber ſehen ſollte; Du haſt mich ausgeſtochen!”
„Ich hab' das nicht gewollt, Dich am mindſten,”
ſagte Hauke zaghaft, und er ſtieß den Kopf einer
Kuh zur Seite: „Komm', Rothbunt, friß mir nicht
die Furke auf, Du ſollſt ja Alles haben!”
„Denk' nur nicht, daß mir's leid thut, Hauke,”
ſagte nach kurzem Sinnen das Mädchen; „das iſt
ja Mannesſache?”
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