Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875.

Bild:
<< vorherige Seite

"Weiß nicht genau," erwiderte der Alte; "da droben aus dem Reich, mein' ich; aber schießen kann er, wie gehext, und auf die Dirnen ist er, wie der Teufel!"

"Oho, Casper-Ohm! Da nehmt Eure Ann-Margreth in Obacht!"

"Wird sich schon von selber wehren, Pfeffers," meinte der Wirth.

Aber der Krämer hatte noch mehr zu fragen. "Hm, Inspector!" sagte er, "Ihr bekommt ja allerlei Neues in Euren Wald; Eure Herren müssen auf einmal ganz umgängliche Leute geworden sein! Habt Ihr denn wirklich den alten "Narrenkasten" an einen Fremden, an einen ganz landfremden Mann vermiethet?"

"Diesmal trefft Ihr ins Schwarze, Pfeffers," sagte der Alte, indem er einen ungeheuren, roh gearbeiteten Schlüssel aus der Seitentasche seiner Joppe hervorzog; "ein paar Wagen mit Ingut sind schon gestern aus- und eingepackt worden; hab' des Teufels Arbeit damit gehabt, und muß auch jetzt wieder hin, um Fenster aufzusperren und nach dem Rechten zu sehen; meinen Phylax hab' ich gestern Abend hinter die hohe

„Weiß nicht genau,“ erwiderte der Alte; „da droben aus dem Reich, mein’ ich; aber schießen kann er, wie gehext, und auf die Dirnen ist er, wie der Teufel!“

„Oho, Casper-Ohm! Da nehmt Eure Ann-Margreth in Obacht!“

„Wird sich schon von selber wehren, Pfeffers,“ meinte der Wirth.

Aber der Krämer hatte noch mehr zu fragen. „Hm, Inspector!“ sagte er, „Ihr bekommt ja allerlei Neues in Euren Wald; Eure Herren müssen auf einmal ganz umgängliche Leute geworden sein! Habt Ihr denn wirklich den alten „Narrenkasten“ an einen Fremden, an einen ganz landfremden Mann vermiethet?“

„Diesmal trefft Ihr ins Schwarze, Pfeffers,“ sagte der Alte, indem er einen ungeheuren, roh gearbeiteten Schlüssel aus der Seitentasche seiner Joppe hervorzog; „ein paar Wagen mit Ingut sind schon gestern aus- und eingepackt worden; hab’ des Teufels Arbeit damit gehabt, und muß auch jetzt wieder hin, um Fenster aufzusperren und nach dem Rechten zu sehen; meinen Phylax hab’ ich gestern Abend hinter die hohe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0020" n="16"/>
        <p>&#x201E;Weiß nicht genau,&#x201C; erwiderte der Alte; &#x201E;da droben aus dem Reich, mein&#x2019; ich; aber schießen kann er, wie gehext, und auf die Dirnen ist er, wie der Teufel!&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Oho, Casper-Ohm! Da nehmt Eure Ann-Margreth in Obacht!&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Wird sich schon von selber wehren, Pfeffers,&#x201C; meinte der Wirth.</p>
        <p>Aber der Krämer hatte noch mehr zu fragen. &#x201E;Hm, Inspector!&#x201C; sagte er, &#x201E;Ihr bekommt ja allerlei Neues in Euren Wald; Eure Herren müssen auf einmal ganz umgängliche Leute geworden sein! Habt Ihr denn wirklich den alten &#x201E;Narrenkasten&#x201C; an einen Fremden, an einen ganz landfremden Mann vermiethet?&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Diesmal trefft Ihr ins Schwarze, Pfeffers,&#x201C; sagte der Alte, indem er einen ungeheuren, roh gearbeiteten Schlüssel aus der Seitentasche seiner Joppe hervorzog; &#x201E;ein paar Wagen mit Ingut sind schon gestern aus- und eingepackt worden; hab&#x2019; des Teufels Arbeit damit gehabt, und muß auch jetzt wieder hin, um Fenster aufzusperren und nach dem Rechten zu sehen; meinen Phylax hab&#x2019; ich gestern Abend hinter die hohe
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0020] „Weiß nicht genau,“ erwiderte der Alte; „da droben aus dem Reich, mein’ ich; aber schießen kann er, wie gehext, und auf die Dirnen ist er, wie der Teufel!“ „Oho, Casper-Ohm! Da nehmt Eure Ann-Margreth in Obacht!“ „Wird sich schon von selber wehren, Pfeffers,“ meinte der Wirth. Aber der Krämer hatte noch mehr zu fragen. „Hm, Inspector!“ sagte er, „Ihr bekommt ja allerlei Neues in Euren Wald; Eure Herren müssen auf einmal ganz umgängliche Leute geworden sein! Habt Ihr denn wirklich den alten „Narrenkasten“ an einen Fremden, an einen ganz landfremden Mann vermiethet?“ „Diesmal trefft Ihr ins Schwarze, Pfeffers,“ sagte der Alte, indem er einen ungeheuren, roh gearbeiteten Schlüssel aus der Seitentasche seiner Joppe hervorzog; „ein paar Wagen mit Ingut sind schon gestern aus- und eingepackt worden; hab’ des Teufels Arbeit damit gehabt, und muß auch jetzt wieder hin, um Fenster aufzusperren und nach dem Rechten zu sehen; meinen Phylax hab’ ich gestern Abend hinter die hohe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt von Wikisource (Waldwinkel, Pole Poppenspäler).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons.

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_waldwinkel_1875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_waldwinkel_1875/20
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_waldwinkel_1875/20>, abgerufen am 21.11.2024.