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Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875.

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dies Gepräge der Armuth und die Scham, womit sie stets bemüht war, es zu verdecken, nur zu einem neuen Reiz für ihn geworden; ein süßes, schmerzliches Licht schien ihm bei solchen Anlässen von ihrem jungen, sonst ein wenig herben Antlitz auszustrahlen - Jetzt aber durfte es so nicht länger bleiben.

Drei Meilen südlich von ihrem Waldhäuschen lag eine große Handelsstadt, und eines Morgens in der Frühe hielt draußen vor dem Thore ein leichter, wohlbespannter Wagen, um sie dorthin zu bringen. Leo war im Hinterhause eingesperrt worden. Frau Wieb, nachdem sie von Beiden noch einige freundliche Worte durch ihr Hörrohr in Empfang genommen hatte, nickte munter nach dem Wagensitz hinauf, und fort rollten sie über die holperigen Geleise der Haide in die Welt hinaus.

Auf halbem Wege waren sie in einem Dorfkruge abgestiegen. Als die Wirthin die bestellte Milch brachte, fragte sie, auf Richard zeigend: "Der Herr Vater nimmt doch auch ein Glas?"

"Freilich," wiederholte Franziska, "der Herr Vater nimmt das andere Glas."

dies Gepräge der Armuth und die Scham, womit sie stets bemüht war, es zu verdecken, nur zu einem neuen Reiz für ihn geworden; ein süßes, schmerzliches Licht schien ihm bei solchen Anlässen von ihrem jungen, sonst ein wenig herben Antlitz auszustrahlen – Jetzt aber durfte es so nicht länger bleiben.

Drei Meilen südlich von ihrem Waldhäuschen lag eine große Handelsstadt, und eines Morgens in der Frühe hielt draußen vor dem Thore ein leichter, wohlbespannter Wagen, um sie dorthin zu bringen. Leo war im Hinterhause eingesperrt worden. Frau Wieb, nachdem sie von Beiden noch einige freundliche Worte durch ihr Hörrohr in Empfang genommen hatte, nickte munter nach dem Wagensitz hinauf, und fort rollten sie über die holperigen Geleise der Haide in die Welt hinaus.

Auf halbem Wege waren sie in einem Dorfkruge abgestiegen. Als die Wirthin die bestellte Milch brachte, fragte sie, auf Richard zeigend: „Der Herr Vater nimmt doch auch ein Glas?“

„Freilich,“ wiederholte Franziska, „der Herr Vater nimmt das andere Glas.“

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[49/0053] dies Gepräge der Armuth und die Scham, womit sie stets bemüht war, es zu verdecken, nur zu einem neuen Reiz für ihn geworden; ein süßes, schmerzliches Licht schien ihm bei solchen Anlässen von ihrem jungen, sonst ein wenig herben Antlitz auszustrahlen – Jetzt aber durfte es so nicht länger bleiben. Drei Meilen südlich von ihrem Waldhäuschen lag eine große Handelsstadt, und eines Morgens in der Frühe hielt draußen vor dem Thore ein leichter, wohlbespannter Wagen, um sie dorthin zu bringen. Leo war im Hinterhause eingesperrt worden. Frau Wieb, nachdem sie von Beiden noch einige freundliche Worte durch ihr Hörrohr in Empfang genommen hatte, nickte munter nach dem Wagensitz hinauf, und fort rollten sie über die holperigen Geleise der Haide in die Welt hinaus. Auf halbem Wege waren sie in einem Dorfkruge abgestiegen. Als die Wirthin die bestellte Milch brachte, fragte sie, auf Richard zeigend: „Der Herr Vater nimmt doch auch ein Glas?“ „Freilich,“ wiederholte Franziska, „der Herr Vater nimmt das andere Glas.“

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_waldwinkel_1875/53>, abgerufen am 22.11.2024.